Nationalparks in Deutschland: Abenteuer in der Wildnis

Verwunschene Seen, Wälder, Berggipfel und Wattenmeer: In Deutschland erstrecken sich einzigartige Landschaften. 16 von ihnen sind als Nationalparks streng geschützt. In ihnen darf die Natur wild sein

Von:
Datum: 31.07.2023
Lesezeit: 5 Minuten
Wildkatze im Nationalpark Hunsrück-Hochwald
© nlphh/Konrad Funk
Scheues und gefährdetes Tier: Wildkatzen fühlen sich in einsamen Wäldern wohl, insbesondere im Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Deutschland-Ticket – jetzt kaufen und losfahren

Im Wilden Westen liegt der allererste Nationalpark der Welt: der Yellowstone Nationalpark in den USA, bekannt durch seine sprudelnden Geysire und brodelnde Schlammlöcher. Schon 1872 wurde beschlossen, diese Naturwunder zu schützen und das Gebiet von Menschen unberührt zu lassen – damals ein revolutionärer Gedanke. Es dauerte, bis dieser auch in Deutschland ankam. Erst 1970 entstand der erste deutsche Nationalpark: Ein Teil des Bayerischen Walds wurde unter Schutz gestellt. 

Inzwischen gibt es hierzulande 16 Nationalparks. Ihr Motto: „Natur Natur sein lassen“. Doch damit das gelingt, müssen Ranger:innen in einigen Gebieten zunächst den naturnahen Zustand wieder herstellen.

Was ist ein Nationalpark? 

Nationalparks sollen gleichzeitig die Ökosysteme schützen und Menschen Erholung in der Natur ermöglichen. Dazu schaffen und bewahren sie Rückzugsräume für Pflanzen und wilde Tiere, viele davon sind seltene und bedrohte Arten. Ziel ist, dass die Natur sich möglichst frei von menschlichen Einflüssen entwickeln kann. 

Dabei gibt es jedoch Ausnahmen, zum Beispiel bei jüngeren Nationalparks. In diesen müssen Menschen oft zunächst noch in die Landschaft eingreifen und ihr helfen, zu ihrem ursprünglichen Zustand zurückzufinden. Sie lenken die Natur so mit. Zum Beispiel, wenn diese in der Vergangenheit durch eine Bepflanzung aus dem ökologischen Gleichgewicht geraten ist. 

So war es im Harz: Dort wurden die heimischen Buchen abgeholzt und für die Erzgewinnung verbrannt. Da man dafür stets neues Holz brauchte, wurden stattdessen schnell wachsende Fichten eingesetzt – es entstand eine Monokultur, die Fichten haben die Buchen verdrängt. Nun pflanzen die Ranger:innen wieder Buchen, damit der Harz erneut ein Naturwald werden kann.  

© nlphh/Konrad Funk
Bildungsarbeit: Auf Führungen erklären Ranger:innen die Natur und Tierwelt des Nationalparks, wie hier im Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Wie unterscheidet sich ein Nationalpark von anderen Schutzgebieten?

Neben Nationalparks gibt es weitere Gebiete in Deutschland, in denen die Natur geschützt wird, wie Naturparks, Biosphärenreservate und Naturschutzgebiete. Sie unterscheiden sich in der Strenge ihrer jeweiligen Schutzstandards. 

Bei Naturparks beispielsweise steht die nachhaltige Nutzung durch Menschen im Vordergrund – und, dass Besucher:innen sich dort erholen können. Naturparks werden dementsprechend touristisch erschlossen und bewirtschaftet (zum Beispiel durch Landwirtschaft), zugleich wird dabei auf Naturschutz geachtet. In Nationalparks dagegen regiert die Natur und der Mensch darf möglichst nicht eingreifen. Derzeit gibt es 104 Naturparks in Deutschland.

Zudem zeichnet die UNESCO weltweit Biosphärenreservate aus, davon liegen 18 in Deutschland. Sie gelten als Modellregionen, denn in ihnen herrscht laut UNESCO ein vorbildhaftes Zusammenleben von Menschen und Natur. Der Mensch verhält sich hier also besonders umweltschonend, beispielsweise durch eine ökologische Landwirtschaft.

Ähnlich streng wie Nationalparks werden Naturschutzgebiete geschützt. Sie sind jedoch meistens kleiner, während Nationalparks sich über große Flächen erstrecken. Dafür gibt es hierzulande deutlich mehr Naturschutzgebiete, nämlich rund 8900. Teilweise überschneiden sich in Deutschland auch die Gebiete von Nationalparks, Naturparks, Biosphärenreservaten und Naturschutzgebieten.

© Getty Images/DieterMeyrl
Bergmassiv: Im Nationalpark Berchtesgaden-Königssee kann man den Watzmann besteigen (2713 Meter hoch)

Was zeichnet einen Urlaub im Nationalpark aus? 

Dadurch, dass die Natur regiert, erlebt man dort im Urlaub oder auf einem Ausflug Ruhe, Idylle und wilde Tiere. Es gibt zahlreiche Wander- und Radwege, oft auch Lehrpfade und Erlebnis-Trails. Denn auch das ist eine Funktion von Nationalparks: Sie sollen die Menschen über ihre Natur und Tierwelt informieren. Dazu gibt es Nationalparkzentren, in denen Ausstellungen etwa Hintergründe zur Flora und Fauna sowie Besonderheiten des Nationalparks erklären.  

Zudem bieten Ranger:innen und Expert:innen in der Regel kostenlose Führungen durch die Nationalparks an, bei denen man mehr über die Ökosysteme und Tiere erfährt. Um die Natur zu schützen, gilt stets das Wegegebot: Wandernde, Radfahrer:innen und Reiter:innen sollten nur auf ausgewiesenen Wegen unterwegs sein.  

© Christina Gransow

16 Nationalparks in Deutschland 

Diese 16 Nationalparks liegen in Deutschland und laden zum Entdecken ein, quer über die Republik verstreut: 

  1. Nationalpark Bayerischer Wald: Deutschlands ältester Nationalpark; in ihm befindet sich der zweitlängste Baumwipfelpfad der Welt 
  2. Nationalpark Berchtesgaden (Bayern): der einzige deutsche Nationalpark in den Alpen, mit hohen Bergen wie dem Watzmann (2713 Meter) und kristallklaren Seen, zum Beispiel dem Königssee
  3. Nationalpark Eifel (Nordrhein-Westfalen): Durch eine klare Sicht ist er ideal zum Sternebeobachten
  4. Nationalpark Hainich (Thüringen): Er befindet sich auf einem ehemaligen Truppenübungsgebiet und umfasst Deutschlands größtes zusammenhängendes Laubwaldgebiet
  5. Nationalpark Harz (Sachsen-Anhalt und Niedersachsen): Deutschlands größter Waldnationalpark; zudem befindet sich hier Norddeutschlands höchster Berg, der Brocken (1141 Meter)
  6. Nationalpark Hunsrück-Hochwald (Rheinland-Pfalz und Saarland): Er beherbergt europaweit besonders viele Wildkatzen, sowie eine Auffang- und Auswilderungsstation für diese Tierart
  7. Nationalpark Jasmund (Mecklenburg-Vorpommern): Deutschlands kleinster Nationalpark, im Nordosten der Insel Rügen; bekannt für seine Kreidefelsen, die 118 Meter hoch aus dem Meer ragen 
  8. Nationalpark Kellerwald-Edersee (Hessen): mit Buchenwäldern, die zum UNESCO-Weltnaturerbe zählen 
  9. Nationalpark Müritz (Mecklenburg-Vorpommern): Er beherbergt 107 Seen und Buchenwälder, die ebenfalls als UNESCO-Weltnaturerbe gelten
  10. Nationalpark Sächsische Schweiz (Sachsen): im Elbsandsteingebirge, bekannt für seine Felsformationen 
  11. Nationalpark Schwarzwald (Baden-Württemberg): mit zahlreichen Karseen aus der Eiszeit
  12. Nationalpark Unteres Odertal (Brandenburg): Deutschlands einziger Auen-Nationalpark; das Schutzgebiet reicht grenzüberschreitend bis nach Polen 
  13. Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft (Mecklenburg-Vorpommern): Im Herbst rasten hier viele Kraniche auf ihrem Weg in den Süden
  14. Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer: Knapp 92 Prozent der Fläche sind Meer und der Nationalpark gilt, ebenso wie der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, als Weltnaturerbe der UNESCO 
  15. Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer (Hamburg): Er liegt im Mündungsgebiet der Elbe zur Nordsee
  16. Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer: Zu 97,7 Prozent besteht er aus Meeresfläche

Fahrtziel Natur: Natürlich Urlaub mit Bahn & Bus in Deutschlands Nationalparks

Wer stressfrei und umweltschonend in einen Nationalpark reisen möchte, nutzt am besten die Bahn und Busse. Die DB engagiert sich gemeinsam mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) sowie dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) seit 2001 in der Kooperation Fahrtziel Natur. Deren Ziel ist es, in sensiblen Naturgebieten den touristischen Verkehr weg vom Pkw und mehr auf öffentliche Verkehrsmittel zu verlagern. Insgesamt gibt es 24 Fahrtziel-Natur-Regionen, darunter sind 12 der 16 deutschen Nationalparks (alle außer Hunsrück-Hochwald, Unteres Odertal, Vorpommersche Boddenlandschaft und Hamburgisches Wattenmeer). 
 
Eine praktische Möglichkeit, um mit Bahnen und Bussen des Nahverkehrs in einen Nationalpark zu fahren, ist das Deutschland-Ticket: Mit diesem lassen sich alle Verkehrsmittel des öffentlichen Nahverkehrs nutzen. 

Hinkommen mit dem Deutschland-Ticket:

Abo abschließen, einsteigen und losfahren. Das Deutschland-Ticket macht es möglich.

Es kostet 49 Euro monatlich und ist bundesweit überall im Nah- und Regionalverkehr gültig. Egal ob Sie mit Bus oder Bahn fahren, seit 1. Mai brauchen Sie deutschlandweit nur noch ein Ticket.
Das Deutschland-Ticket ist als monatlich kündbares Abonnement auf bahn.de erhältlich, außerdem unter anderem im DB Navigator und im DB Streckenagent.
Um Ihre Reise mit dem Deutschland-Ticket zu planen, setzen Sie in der Reiseauskunft auf bahn.de den Haken bei „Nur Nahverkehr“. In der App DB Navigator wählen Sie unterhalb der Datums- und Zeitauswahl die Filter-Fläche, dann unter „Optionen“ den Reiter „Verkehrsmittel“, wählen Sie dort den Schieber „Nur Nah-/Regionalverkehr“ aus.

Schreiben Sie uns!

Der Artikel hat Ihnen gefallen, Sie haben eine Frage an die Autorin/den Autor, Kritik oder eine Idee, worüber wir einmal berichten sollten? Wir freuen uns über Ihre Nachricht.