Nationalpark Sächsische Schweiz: Klettern und Wandern

Zwei Schweizer Maler, so heißt es, gaben der Sächsischen Schweiz ihren Namen – weil die Region sie an ihre Heimat erinnerte. Ein Ausflug zu Felsen, Schluchten und Uhus

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Datum: 07.08.2023
Lesezeit: 5 Minuten
Bastei in der Sächsischen Schweiz
© Mauritius Images/Andreas Vitting
Einer der berühmtesten Orte der Sächsischen Schweiz: die Bastei mit ihrer 76,5 Meter langen Brücke

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Caspar David Friedrich, Ludwig Richter, aber auch Hans Christian Andersen und Richard Wagner: Die Liste an Berühmtheiten, die sich während der Romantik von der Sächsischen Schweiz inspirieren ließen, ist lang. Zwei dieser Prominenten waren die Schweizer Maler Anton Graff und Adrian Zingg von der Dresdner Kunstakademie. Sie bemerkten, dass es hier wie in ihrer Heimat aussieht – so entstand wohl der Name Sächsische Schweiz. Und mit den umherreisenden Künstler:innen begann auch die touristische Erschließung der Region, bis dahin war sie noch kaum zugänglich.

Heute wandern die Menschen auf den Spuren der Künstler:innen unter anderem auf dem sogenannten Malerweg, der teils auch durch den Nationalpark führt. Insgesamt ist er 116 Kilometer lang, von Liebethal bis Pirna.

Der Nationalpark Sächsische Schweiz besteht aus zwei Teilen: einem kleineren rund um den Kurort Rathen, und einem größeren, der sich von Bad Schandau bis zur tschechischen Grenze erstreckt, wo sich der Nationalpark Böhmische Schweiz anschließt.

Auf einen Blick: Fakten zum Nationalpark Sächsische Schweiz

Gegründet: 1990
Fläche: 93,5 Quadratkilometer
Länge der Wanderwege: über 400 Kilometer
Vegetation: Fichten-, Buchen- und Riffkiefernwälder, kleine Auenwiesen im Kirnitzschtal
Tierwelt: Habicht, Schwarzstorch, Wanderfalke, Uhu, Sperlingskauz

© Getty Images
Erst geht es hinauf, dann wird man mit diesem Ausblick belohnt: die Schrammsteine, eines der schönsten Wanderziele in der Sächsischen Schweiz

Vegetation und Tierwelt des Nationalparks

Die Sächsische Schweiz ist ein Felsengebirge, das aus Sandstein besteht. Die Elbe und ihre Nebenflüsse haben in Jahrtausenden Schluchten und Täler geschaffen, indem sie sich sozusagen durch diesen Sandstein gegraben haben. Zudem gibt es mehr als 500 Höhlen.
In den kühlen Schluchten des Nationalparks fühlen sich Farne wohl, und auch Wälder wuchern dicht. Auf den freistehenden Felsenriffen wachsen sogenannte Riffkiefernwälder, die sich im Wind biegen. Auf den feuchten Felsen breiten sich Moose aus. Und rund um die Kirnitzsch haben sich Auenwiesen gebildet.

Unter den Tieren sind die Vögel bemerkenswert: Über 250 Vogelarten leben in dem Gebiet, davon brüten etwa 120 hier. In den Nischen des Elbsandsteingebirges finden sie dazu viele Möglichkeiten. Insbesondere Wanderfalken, Uhus, Schwarzstörche, Habichte und die kleine Eulenart Sperlingskauz leben hier.

Attraktionen und Aktivitäten im Nationalpark

Eines der bekanntesten und sehenswertesten Ausflugsziele ist die Bastei, eine Felsformation, durch die sich eine Brücke zieht. Viele besteigen sie bis hinauf zur Basteiaussicht. Die 20 Meter lange Aussichtskanzel wurde 2023 neu eröffnet. Von hier blickt man nicht nur über die Bastei, sondern auch andere markante Felsen wie Königstein, Lilienstein, Rauenstein und bis weit in die Hintere Sächsische Schweiz. Über die Brücke erreicht man zudem die Ruine der mittelalterlichen Felsburg Neurathen.

Zur Basteiaussicht gelangt man beispielsweise auf einer Wanderung vom Kurort Rathen (Rundweg, circa 6 Kilometer). Oder man fährt mit einem Bus und steigt bei der Haltestelle Bastei aus. Da die Aussicht so beliebt ist, wird es oft sehr voll. Tipp: Eine ohnehin bessere Sicht auf die Basteibrücke hat man vom gegenüberliegenden Ferdinandstein.

Insgesamt gibt es viele verschiedene Wanderwege in der Sächsischen Schweiz. Ein paar Beispiele: Lohnenswert ist eine Wanderung zu den Schrammsteinen, eine zerklüftete Felskette. Von Bad Schandau aus führt der Weg durch Wald und vorbei an weiteren Felsen (16,4 Kilometer). 

Das Logo des Nationalparks ist der Lilienstein, auch ihn kann man erwandern (6,4 Kilometer; S-Bahnhof Königstein). Der Aufstieg führt über Steinstufen und Eisenleitern, oben wird man mit einer Panoramasicht belohnt. Und die Brand-Aussicht, auch bekannt als „Balkon der Sächsischen Schweiz“, liegt mitten im Wald, aber so hoch (317 Meter), dass man einen weiten Ausblick genießt. Apropos Genuss: In der Brandbaude kann man essen, trinken und sogar übernachten.

© Imago Images
Die Idagrotte, eine Höhle am Frienstein, ist nur über schmale Pfade zu erreichen; und den darüber liegenden Friensteingipfel erreichen nur geübte Kletternde

Wer mehr Adrenalin möchte: Inmitten des Nationalparks darf man klettern. Insgesamt bietet das Elbsandsteingebirge sogar 1134 freistehende Gipfel. Unerfahrene können es in Kletterschulen lernen.

Radfahren ist in der Sächsischen Schweiz etwas anspruchsvoller, da die Wege meist schmal und steil sind, doch dafür fährt man mitten durch die Natur. Etwa 50 Kilometer sind als Radrouten ausgezeichnet. Diese sind gleichzeitig Wanderwege, auf denen Wandernde stets Vorrang haben.

Hintergründe zur Natur und Tierwelt erfährt man auf geführten Wanderungen mit Ranger:innen des Nationalparks und zertifizierten Nationalparkführer:innen (einige Angebote sind kostenlos; Anmeldung erforderlich, weitere Informationen dazu stehen im Veranstaltungskalender des Nationalparks).

Auch in einer Ausstellung im Nationalparkzentrum Sächsische Schweiz in Bad Schandau lernt man mehr dazu, wie die Felslandschaft entstand und welche Tiere hier leben (kostenpflichtig; wer mit dem ÖPNV anreist, erhält 1 Euro Ermäßigung auf den Eintrittspreis).

Wer doch lieber draußen bleibt: Das Ausstellungs- und Erlebnisgelände Waldhusche in Hinterhermsdorf bietet Mitmachstationen zum Thema Wald an und lädt mit Themenwegen zu Erkundungstouren ein. Ein lehrreiches Ausflugsziel für die ganze Familie.

© Christina Gransow
16 Nationalparks gibt es in Deutschland – die Sächsische Schweiz (farblich hervorgehoben) mit der berühmten Basteibrücke ist einer davon

Fahrtziel Natur: Natürlich Urlaub mit Bus & Bahn in der Sächsischen Schweiz

Seit 2001 engagieren sich die drei großen Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Naturschutzbund Deutschland (NABU) sowie der Verkehrsclub Deutschland (VCD) gemeinsam mit der Deutschen Bahn in der Kooperation Fahrtziel Natur. Ziel ist es, in sensiblen Naturgebieten den touristischen Verkehr weg vom Pkw und mehr auf öffentliche Verkehrsmittel zu verlagern. Insgesamt gibt es 24 Fahrtziel Natur-Gebiete – die Sächsische Schweiz ist eines davon. 

Fahrtziel Natur informiert zum einen über die nachhaltige Anreise und Mobilität vor Ort, zum anderen über Tipps für den Aufenthalt. Für Übernachtungen in der Sächsischen Schweiz empfiehlt die Kooperation beispielsweise das Bio- und Nationalparkhotel Helvetia in Schmilka, nahe Bad Schandau. Auf der gegenüberliegenden Elbseite liegt der Bahnhof „Schmilka-Hirschmühle“, zu dem von Dresden aus die S-Bahn fährt.

Übernachtungsgäste in Bad Schandau, Gohrisch, Hohnstein, Königstein, Lohmen, Rathmannsdorf, Pirna, Reinhardtsdorf-Schöna, Sebnitz und der Stadt Wehlen erhalten die Gästecard mobil. Mit ihr können diese in der gesamten Sächsischen Schweiz kostenfrei mit der S-Bahn, den Regionalbahnen, Linienbussen und Fähren fahren.

Anreise mit der DB

ICE-/IC- Verbindungen bringen Sie nach Dresden oder Leipzig. Von dort aus erreichen Sie das Elbsandsteingebirge bequem mit dem Nahverkehr. Von Dresden aus fährt beispielsweise die S-Bahn nach Bad Schandau. Mit einer Fähre fährt man über die Elbe in den Ortskern und kann beispielsweise direkt eine Wanderung starten. Für alle, die den öffentlichen Nahverkehr zur An- oder Abreise nutzen, lohnt sich das Deutschland-Ticket.

Hinkommen mit dem Deutschland-Ticket:

Abo abschließen, einsteigen und losfahren. Das Deutschland-Ticket macht es möglich.

Es kostet 49 Euro monatlich und ist bundesweit überall im Nah- und Regionalverkehr gültig. Egal ob Sie mit Bus oder Bahn fahren, seit 1. Mai brauchen Sie deutschlandweit nur noch ein Ticket.
Das Deutschland-Ticket ist als monatlich kündbares Abonnement auf bahn.de erhältlich, außerdem unter anderem im DB Navigator und im DB Streckenagent.
Um Ihre Reise mit dem Deutschland-Ticket zu planen, setzen Sie in der Reiseauskunft auf bahn.de den Haken bei „Nur Nahverkehr“. In der App DB Navigator wählen Sie unterhalb der Datums- und Zeitauswahl die Filter-Fläche, dann unter „Optionen“ den Reiter „Verkehrsmittel“, wählen Sie dort den Schieber „Nur Nah-/Regionalverkehr“ aus.

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