Nationalpark Kellerwald-Edersee: Berge, Buchen und Amphibien

Wasser und Wald: Diese Kombination macht den Nationalpark nicht nur besonders grün, die Quellbäche und uralten Bäume bieten auch seltenen Tierarten eine Heimat

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Datum: 28.08.2023
Lesezeit: 4 Minuten
Feuersalamander
© Imago Images/Panthermedia
Besonders geschützte Art: der Feuersalamander lebt in den feuchten Wäldern und an Quellbächen im Nationalpark Kellerwald-Edersee

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Ursprüngliche Wälder, in denen Bäume wild wachsen dürfen, existieren in Deutschland wenige. Die im Norden des Mittelgebirges Kellerwald hingegen sind derart wertvoll, dass der Nationalpark im Jahr 2020 nochmal um rund 2000 Hektar vergrößert wurde: Seither zählen auch die Hangwälder im Norden und Osten des Edersees dazu. Auf 27 Kilometern zieht sich das Binnengewässer durch das Tal, was es flächenmäßig zum zweitgrößten Stausee Deutschlands macht.

Auf einen Blick: Fakten zum Nationalpark Kellerwald-Edersee

Gegründet: 2004
Größe: 77 Quadratkilometer
Länge der Wanderwege: über 200 Kilometer
Vegetation: Rotbuche, Pfingstnelke
Tierwelt: Schwarzstorch, Wildkatze, Rothirsch, Specht, Feuersalamander, Fledermaus

© Mauritius Images/Wilfried Wirth
Wanderziel: Die Quernst-Kapelle erreichen Wandernde über den Quernstweg

Vegetation und Tierwelt im Nationalpark Kellerwald-Edersee

Dicht an dicht wachsen im Nationalpark Rotbuchen. Ein Teil des Waldes trägt den Titel UNESCO-Weltnaturerbe, da er besonders alt und unberührt ist. Abgestorbene Bäume bleiben dort liegen und werden zu neuem Lebensraum. Zum Beispiel breiten sich ungefähr 1300 Pilzarten im Totholz und in den Böden aus. Im nördlichen Bereich des Nationalparks gibt es zudem Orchideen, Ahorne, Eschen, Elsbeeren und Eichen. Zwischen Felsen blühen von Mitte Mai bis Mitte Juni in Rosa die seltenen Pfingstnelken – sie sind ein Relikt aus der Eiszeit. Etwa 1000 Quellen entspringen darüber hinaus im Nationalpark und sammeln sich in Bächen.

Das Wasser und auch der tiefe Wald ziehen Schwarzstörche an. Außerdem fliegen 19 von 22 in Hessen heimische Fledermausarten durch den Nationalpark sowie verschiedene Spechtarten. Durch die Wälder schreiten Rothirsche, und in den Baumkronen verstecken sich Wildkatzen. Unter Baumstümpfen und rund um die Bäche leben gelb-schwarze Feuersalamander.

© Mauritius Images/K.Schlierbach
Führt vorbei an alten Bäumen: der Urwaldsteig Edersee, hier an der Kahlen Hardt

Attraktionen und Aktivitäten im Nationalpark

Durch den Nationalpark Kellerwald-Edersee verlaufen insgesamt 19 Rundwanderwege. Beispielsweise führt die Heimbach-Route entlang des Heimbachs mit den dort lebenden Feuersalamandern hoch auf den Peterskopf, von dem sich ein weiter Blick auf die Region bietet (Länge: etwa 10 Kilometer; Start an der Bushaltestelle Kleinern Wesetalstraße, Edertal). Mitten durch den alten Buchenwald und auf schmalen Pfaden wandert man auf dem Urwaldsteig (Länge: circa 66 Kilometer, je nach Fitness und Anspruch lässt sich die Strecke in verschiedene Etappen einteilen). Kürzer ist der Quernstweg, der an der namensgebenden Quernst-Kapelle endet (Länge: circa 3,5 Kilometer, Start an der Bushaltestelle Frankenau Kellerwalduhr).

Der Nationalpark lässt sich ebenfalls gut vom Fahrradsattel aus erkunden, dazu gibt es verschiedene Touren. Der Edersee-Radrundweg etwa umrundet den See. Im Sommer kann man dabei zwischendurch erfrischende Badepausen einlegen (Länge: etwa 50 Kilometer). Auch ein Fernradweg, der Eder-Radweg (insgesamt etwa 171 Kilometer lang) führt auf einem Teil seiner Strecke durch den Nationalpark. Zahlreiche Fahrradverleihstationen am Edersee vermieten Räder, das Nationalparkzentrum Kellerwald-Edersee hat auch E-e-Bikes im Angebot. Und wer gern reitet: Auf den Radwegen darf man genauso mit Pferden unterwegs sein.

Hintergründe zur Natur erfährt man auf einer geführten Wanderung oder einer Radtour gemeinsam mit Ranger:innen. Die Termine veröffentlicht der Nationalpark auf seiner Webseite. Die Führungen sind in der Regel kostenfrei, bei manchen sollte man sich vorab online anmelden.

Der Edersee bietet auch zahlreiche Möglichkeiten für Wassersport: Segeln, Paddeln, Surfen und Tauchen beispielsweise. Fähren überqueren den See – nicht nur als entspannte Erkundungstour, sie ermöglichen es ebenfalls, Wanderungen und Radtouren abzukürzen.

Heimische und auch ehemals heimische Tiere wie Wolf, Luchs und Wisent lassen sich im Wildtierpark Edersee beobachten (Eintrittspreise auf der Webseite, Bushaltestelle Wildpark). In der Greifenwarte Edersee, die zum Wildtierpark gehört, steigen bei einer  Flugschau zudem unter anderem Falken, Milane und Gänsegeier in die Lüfte (von März bis November).

Ein weiteres lohnenswertes Ausflugsziel gerade auch mit Kindern ist der Baumkronenweg am Rand des Nationalparks (Eintrittspreise auf der Webseite; Bushaltestelle Dornröschenshöh, Wildpark oder Rehbach). Von hier überblickt man den Wald und den Edersee.

Ein Tipp für Schlechtwettertage: Das Nationalparkzentrum Kellerwald macht den Buchenwald multimedial erlebbar, unter anderem mit einem 4D-Kino (Eintrittspreise auf der Webseite; Bushaltestelle Nationalparkzentrum).

© Christina Gransow
16 Nationalparks gibt es in Deutschland – einer davon ist der Nationalpark Kellerwald-Edersee (farblich hervorgehoben), auf dessen Gebiet früher Wisente lebten (heute kann man die streng geschützte Tierart im Wildtierpark Edersee beobachten)

Fahrtziel Natur: Natürlich unterwegs mit Bahn & Bus

Seit 2001 engagieren sich die drei großen Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Naturschutzbund Deutschland (NABU) sowie der Verkehrsclub Deutschland (VCD) gemeinsam mit der Deutschen Bahn  in der Kooperation Fahrtziel Natur. Deren Ziel ist es, in sensiblen Naturgebieten den touristischen Verkehr weg vom Pkw und mehr auf öffentliche Verkehrsmittel zu verlagern. Insgesamt gibt es 24 Fahrtziel Natur-Gebiete – Kellerwald-Edersee ist eines davon.

Fahrtziel Natur informiert zum einen über die nachhaltige Anreise und Mobilität vor Ort, zum anderen über Tipps für den Aufenthalt. Zum Beispiel empfiehlt die Kooperation für eine Übernachtung das Biohotel Belvedere, vor dessen Tür verschiedene Wander- und Radwege beginnen (Anreise: vom Bahnhof Kassel Wilhelmshöhe nach Bad Wildungen und weiter mit dem Bus nach Waldeck, Haltestelle Eckeweg). Oder das Hotel Werbetal, deren Inhaber:innen auch eine Kuhherde besitzen (Anreise: von Kassel Wilhelmshöhe nach Bad Wildungen und von dort mit dem Bus nach Waldeck, Haltestelle Niederwerbe). Beide Hotels liegen am Edersee.

Mit der MeineCard können Übernachtungsgäste der Nationalparkregion kostenfrei mit Bussen, Bahnen und Anruf-Sammeltaxis in ganz Nordhessen fahren. Man erhält sie bei rund  140 teilnehmenden Gastgeber:innen.

Anreise mit der DB

ICE-Züge fahren bis nach Kassel-Wilhelmshöhe. Von dort geht es mit dem Nahverkehr nach Korbach und Bad Wildungen. Außerdem fährt die Kurhessenbahn aus Marburg oder Korbach über Vöhl-Herzhausen direkt zum Nationalpark. Das Deutschland-Ticket ist eine gute Möglichkeit für alle, die mit dem Nahverkehr reisen.

Hinkommen mit dem Deutschland-Ticket:

Abo abschließen, einsteigen und losfahren. Das Deutschland-Ticket macht es möglich.

Es kostet 49 Euro monatlich und ist bundesweit überall im Nah- und Regionalverkehr gültig. Egal ob Sie mit Bus oder Bahn fahren, seit 1. Mai brauchen Sie deutschlandweit nur noch ein Ticket.
Das Deutschland-Ticket ist als monatlich kündbares Abonnement auf bahn.de erhältlich, außerdem unter anderem im DB Navigator und im DB Streckenagent.
Um Ihre Reise mit dem Deutschland-Ticket zu planen, setzen Sie in der Reiseauskunft auf bahn.de den Haken bei „Nur Nahverkehr“. In der App DB Navigator wählen Sie unterhalb der Datums- und Zeitauswahl die Filter-Fläche, dann unter „Optionen“ den Reiter „Verkehrsmittel“, wählen Sie dort den Schieber „Nur Nah-/Regionalverkehr“ aus.

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