Wo Wasserfälle rauschen und die kleinste Eule Europas jagt

Die Natur darf hier wild sein: Im Norden des Schwarzwalds liegt ein Nationalpark, in dem Pflanzen ohne menschlichen Einfluss wachsen – und in den sich seltene Tiere zurückziehen

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Datum: 10.07.2023
Lesezeit: 5 Minuten
Mummelsee im Schwarzwald
© Shutterstock/Heinz-Peter Schwerin
Überbleibsel aus der Eiszeit: der Mummelsee im Schwarzwald

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Kuckucksuhr, Schwarzwälder Kirschtorte und, natürlich, tiefer Wald. Mit diesen drei Attributen verbinden viele den Schwarzwald in Baden-Württemberg. Ein Teil des Gebiets gilt seit 2014 als Nationalpark. Hier darf Natur wild wachsen, und Tiere finden einen Rückzugsort. Menschen, die im Urlaub herkommen oder auf einen Ausflug, können sich in der Natur erholen, sich bei Outdoor-Aktivitäten körperlich anstrengen oder mehr über die Wildnis und Kultur des Schwarzwalds lernen.

Insgesamt erstreckt sich der Schwarzwald über 6009 Quadratkilometer, der Nationalpark Schwarzwald nimmt etwa 100 Quadratkilometer davon ein. Er liegt zwischen Baden-Baden und Freudenstadt und umfasst zwei Gebiete: Hoher Ochsenkopf und Ruhestein. Rundherum haben sich zudem 27 Gemeinden zur Nationalparkregion Schwarzwald zusammengeschlossen und so eine verbindende touristische Infrastruktur geschaffen.

Auf einen Blick: Fakten zum Nationalpark Schwarzwald

Gegründet: 2014
Fläche: 10.000 Hektar
Vegetation: Mischwald aus Fichten, Tannen, Buchen, an den Seen Torfmoose und Wollgras
Tierwelt: Sperlingskauz (Europas kleinste Eule), Wanderfalken, Alpen-Spitzmaus, Auerhuhn, Baummarder, Kreuzotter 

© Arne Kolb
Die kleinste Eule Europas lebt im Schwarzwald: der Sperlingskauz

Vegetation und Tierwelt des Schwarzwalds

Für den Nationalpark Schwarzwald wurde das Gebiet des Nordschwarzwalds ausgewählt, da dieses am meisten Wald in Baden-Württemberg aufweist. Im Südschwarzwald hingegen werden einige Flächen landwirtschaftlich genutzt.

Im Nationalpark wachsen hauptsächlich Fichten, Tannen und Buchen, außerdem gibt es auch Moore, eiszeitliche Seen (Karseen) und eine Besonderheit: die sogenannten „Grinden“. Das sind Weideflächen im Hochland, für die etwa Bergkiefer- und Birken-Gebüsche sowie Heide charakteristisch sind. Hier leben unter anderem die bedrohte Kreuzotter und seltene Vogelarten, etwa Wiesenpieper und Ringdrossel.

Außerdem ist im Schwarzwald Europas kleinste Eule zu Hause, der Sperlingskauz, ebenso wie der schnellste Vogel der Welt, der Wanderfalke. Letzterer nistet in einer Felswand über den Allerheiligen-Wasserfällen im Nationalpark. In den Felsen des Schwarzwalds fühlen sich auch Alpen-Spitzmäuse wohl. Ein weiteres typisches Tier: das Auerhuhn, dasunter anderem wilde Heidelbeeren und Kiefernnadeln frisst. Rothirsche, Rehe, Baummarder und Gartenschläfer streifen ebenfalls durch die Wälder und über Wiesen.

Attraktionen und Aktivitäten im Nationalpark Schwarzwald

Ein guter Startpunkt für erste Erkundungen ist das Nationalparkzentrum Ruhestein. In einer multimedialen Ausstellung kann man interessante Hintergründe zur Waldwildnis erfahren (kostenpflichtig; bei Anreise mit dem ÖPNV erhält man einen Euro Nachlass auf den Eintrittspreis).

Noch schöner ist es jedoch, die Natur unmittelbar zu erleben. Im Schwarzwald geht das auf Wanderungen, Radtouren und Ausritten; im Winter kann man Schneeschuhwandern auf ausgewiesenen Trails, Langlaufski auf Loipen fahren oder beim Abfahrtski waghalsig Pisten hinabdüsen. Vorab sollte man sich auf der Website des Nationalparks oder im Nationalparkzentrum Ruhestein über eventuelle Wegsperrungen informieren, etwa wegen Schneebruchgefahr oder der Ausweisung von Wildtierruhezonen.

Vom Nationalparkzentrum Ruhestein kann man beispielsweise zum Wilden See wandern, einem Karsee. Dabei passiert man Baden-Württembergs ältesten Bannwald, der schon seit 1911 geschützt ist: Ein Dekret der königlich-württembergischen Forstdirektion verfügte damals, das Gebiet auf 75 Hektar sich selbst zu überlassen. Ein Rundweg von Ruhestein aus dauert rund zwei Stunden. Alternativ fährt auch ein Sessellift hinauf zum Wilden See.

Weiter südlich führt ein Wanderweg zu den Allerheiligen-Wasserfällen (Rundweg, etwa zwei Stunden), und auf drei Erlebniswegen, Lothar-, Wildnis- und Luchspfad, erfährt man, wie die Natur im Nationalpark Schwarzwald wild wächst – insbesondere für Familien mit Kindern sind diese Erlebniswege spannend. Zusätzlich bieten Ranger:innen geführte Touren an, die der Nationalpark online im Veranstaltungskalender ankündigt.
 

© qu-int
Expertinnen-Wissen: Eine Rangerin führt durch den Nationalpark Schwarzwald

Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten außerhalb des Nationalparks

Der Nationalpark nimmt nur ein Sechzigstel des gesamten Schwarzwalds ein. Auch außerhalb des Parks befinden sich zahlreiche beliebte Ausflugsziele. 

Ganz in der Nähe des Nationalparks lohnt sich ein Besuch des Mummelsees. Er ist der größte (800 Meter Umfang), tiefste (17 Meter tief) und höchstgelegene (auf 1.036 Metern) Karsee des Schwarzwalds. Im Sommer kann man hier in einem Brotbackhäusle den Bäcker:innen beim Zubereiten von traditionellem Holzofenbrot zuschauen, und immer samstags findet Brotbacken für Kinder statt (von Mai bis September um 16 Uhr, nur bei guter Witterung, Anmeldung erwünscht).

Vom Mummelsee kann man anschließend zur Hornisgrinde wandern (ebenfalls außerhalb des Nationalparks, Wanderung dauert etwa zwei Stunden und 15 Minuten), die die größte Moorfläche des Schwarzwalds umfasst und zudem mit 1164 Metern der höchste Berg des Nordschwarzwalds ist. Schöne Aussichten sind also inklusive!

Weitere beliebte Ziele im Schwarzwald sind:

  • Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau: ein Wildtierschutzprojekt der Stiftung für Bären. In dem Tiergehege erhalten Bären, Wölfe und Luchse aus schlechter Haltung ein naturnahes Zuhause
  •  Feldberg, mit 1493 Metern der höchste Berg des Schwarzwalds
  • Titisee und das Badeparadies Schwarzwald in der Gemeinde Titisee-Neustadt
  • Europa-Park, Deutschlands größter Freizeitpark
  • Baumwipfelpfad in Bad Wildbad
  • Triberger Wasserfälle: Sie fallen über 163 Meter hinab
  • Deutsches Uhrenmuseum in Furtwangen: Rund 1000 Uhren sind hier zu sehen, darunter auch Kuckucksuhren, unter anderem die älteste, die aus dem Schwarzwald stammt
  • Wildpark Pforzheim mit Streichelzoo
  • Schluchsee, der größte See des Schwarzwalds
© Christina Gransow
16 Nationalparks gibt es in Deutschland – einer davon ist der Schwarzwald mit Fichten, Tannen und Buchen

Fahrtziel Natur: Natürlich Urlaub mit Bahn & Bus im Schwarzwald

Seit 2001 engagieren sich die drei großen Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Naturschutzbund Deutschland (NABU) sowie der Verkehrsclub Deutschland (VCD) gemeinsam mit der Deutschen Bahn in der Kooperation Fahrtziel Natur. Ziel ist es, in sensiblen Naturgebieten den touristischen Verkehr weg vom Pkw und mehr auf öffentliche Verkehrsmittel zu verlagern. Insgesamt gibt es 24 Fahrtziel Natur-Gebiete – der Schwarzwald ist eines davon. 

Fahrtziel Natur informiert zum einen über die nachhaltige Anreise und Mobilität vor Ort, zum anderen über Tipps für den Aufenthalt. Für Übernachtungen im Schwarzwald empfiehlt die Kooperation unter anderem den Landgasthof Hirsch, ein Traditionsbetrieb der Familie Rehfuß. Der nächste Bahnhof liegt in Lossburg-Rodt, zehn Minuten zu Fuß vom Hotel entfernt. Und das Gebiet des Nationalparks Schwarzwald beginnt rund zehn Kilometer nördlich.

Ein Tipp aus der DB MOBIL-Redaktion ist die Rainhof-Scheune in der Nähe von Freiburg (Breisgau) im Südschwarzwald. Das Hotel samt Gaststätte liegt in einer sanierten Scheune, mit einer Sauna im Obergeschoss, die einen Ausblick auf den Schwarzwald bietet. Der Bahnhof Himmelreich ist zu Fuß knapp zehn Minuten entfernt, von dort fährt die S-Bahn in etwa 15 Minuten nach Freiburg (Breisgau). 

Mit der KONUS-Gästekarte erhalten Übernachtungsgäste in aktuell rund 9000 Beherbergungsbetrieben automatisch freie Fahrt im ÖPNV des gesamten Schwarzwalds.


Anreise mit der DB

Aus ganz Deutschland fahren Fernverkehrszüge nach Pforzheim, Karlsruhe, Baden-Baden, Offenburg und Freiburg (Breisgau). Von dort aus bringen Sie Regionalbahnen und Busse in die kleineren Orte und Natur des Nationalparks Schwarzwalds. Je nach Ausgangs- und Zielort lohnt sich eine Nutzung des Deutschland-Tickets.

Hinkommen mit dem Deutschland-Ticket:

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Es kostet 49 Euro monatlich und ist bundesweit überall im Nah- und Regionalverkehr gültig. Egal ob Sie mit Bus oder Bahn fahren, seit 1. Mai brauchen Sie deutschlandweit nur noch ein Ticket.
Das Deutschland-Ticket ist als monatlich kündbares Abonnement auf bahn.de erhältlich, außerdem unter anderem im DB Navigator und im DB Streckenagent.
Um Ihre Reise mit dem Deutschland-Ticket zu planen, setzen Sie in der Reiseauskunft auf bahn.de den Haken bei „Nur Nahverkehr“. In der App DB Navigator wählen Sie unterhalb der Datums- und Zeitauswahl die Filter-Fläche, dann unter „Optionen“ den Reiter „Verkehrsmittel“, wählen Sie dort den Schieber „Nur Nah-/Regionalverkehr“ aus.

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