Wilde Wälder und Seen in Mecklenburg-Vorpommern: Der Müritz-Nationalpark

Alte Buchenhaine bewandern, von See zu See paddeln und Adler beobachten: Tipps für einen Ausflug in den Müritz-Nationalpark

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Datum: 24.08.2023
Lesezeit: 5 Minuten
Moor mit aus dem Wasser ragendem Baumstamm
© Mauritius Images/Buiten-Beeld
Mystisch-schön: Rund um den Schweingartensee im südlichen UNESCO-Weltnaturerbe-Teil des Nationalparks lässt sich wunderbar spazieren gehen

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Das Gute an Nationalparks: Sie sind für alle da. Doch in der Müritz-Region war das nicht immer gegeben: Zu DDR-Zeiten war es Bürger:innen verboten, die Flächen des heutigen Nationalparks zu betreten, lediglich Spitzenpolitiker:innen und das Militär durften dort jagen und ausspannen. Seit 1990 steht der mit 322 Quadratkilometer flächenmäßig größte Nationalpark Deutschlands allen Besucher:innen offen. Und begeistert mit fast unberührter und vielfältiger Natur. Vor allem die über 100 kristallklaren Seen, die zur Mecklenburgischen Seenplatte gehören, werden begeistert erkundet. 650 Kilometer Rad- und Wanderwege führen zudem durch die Landschaft. Lange ungestört von Menschen zogen sich bedrohte Tierarten wie der Kranich, Seeadler oder Fischotter hierhin zurück.

Auf einen Blick: Fakten zum Müritz-Nationalpark

  • Gegründet: 1990
  • Größe: 322 Quadratkilometer
  • Länge der Wanderwege: Über 450 Kilometer
  • Vegetation: Verschiedene seltene Riedgräser, große Wacholderbestände, 133 Moosarten, 152 Flechtenarten, 593 Pilzarten
  • Tierwelt: See- und Fischadler, Kranich, Krick- und Knäkente

Vegetation und Tierwelt des Müritz-Nationalparks

Im größten Wald-Nationalpark Deutschlands dominieren Kiefern, die sich schnell vermehren und auch auf sandigem, nährstoffarmem Boden und in Hitzeperioden überleben. Auch Rotbuchen sind im Schatten der anderen Bäume zu finden. An den Rändern der teils überfluteten Seen bildet die Schwarz-Erle Sumpfwälder. Unter der Wasseroberfläche der Seen wächst und blüht das Kamm-Laichkraut. Und am Ufer des Feisnecksees bei Waren haben sogar, neben der Ästigen Graslilie und dem Sommerwurz, seltene Orchideen-Arten ihr Territorium gefunden. Der lilafarbene Natternkopf wiederum mit seiner vielblütigen Kerzenform gilt als charakteristisch für die Region. Im Moor fängt der Rundblättrige Sonnentau kleine Insekten mit den Klebedrüsen seiner  pinkfarbenen feinen Ärmchen .

Doch nicht nur die Flora, auch die Fauna lässt einen das ganze Jahr über staunen. Im Frühjahr kann man den Balzrufen der Seeadler lauschen – wussten Sie, dass sie ihre Flügel auf eine Spannweite von 2,5 Metern ausbreiten können? Auch die Moorfrösche haben im Frühling ihren Auftritt, gefolgt von den Kranichen, die sich in Richtung Frühsommer trompeten und anderen Vögeln wie Rohrdommeln oder Schwarzstörchen das Feld für Sangesdarbietungen überlassen. Auch Fischotter treiben über die Seen. Im Spätsommer kann man brünftige Rothirsche beobachten. Zum Jahresausklang im November werden die nordischen Singschwäne laut.

© Mauritius Images/Buiten-Beeld
Fisch- und Seeadler (im Bild) lassen sich im Müritz-Nationalpark häufig beobachten

Attraktionen und Aktivitäten im Nationalpark

Wer den Müritz-Nationalpark besucht, sollte sich unbedingt ein Kanu mieten und damit von See zu See paddeln, begleitet von Graureihern und Kormoranen und garantiert unbehelligt von Motorbooten, Segler:innen oder Surfer:innen. Die sind nämlich verboten im Nationalpark.

Im Teilgebiet Serrahn im Osten des Nationalparks steht ein uralter Buchenwald, der zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt worden ist und eine Vorstellung davon gibt, wie einst Buchenhaine in Deutschland ausgesehen haben müssen. Besonders Totholz, also Buchen, die sich bereits zersetzen, beherbergen eine Vielzahl von Insekten und Pilzen und schenken so neuen Lebensraum. Hier lässt es sich herrlich spazieren gehen und dabei die Natur beobachten.

Regelmäßig bieten der Nationalpark und seine Partner Rallyes oder Führungen für Familien an, in denen es mal um Greifvögel geht, mal um Tunneltäler und Gletscherspalten. Auch eine Nachtwanderung wird offeriert. Wer den Nationalpark von oben sehen möchte, klettert auf den Käflingsbergturm nahe dem Ort Speck. Von dem 55 Meter hohen Bau hat man an klaren Tagen Sicht bis nach Waren oder Neustrelitz.
 

© B. Luethi Herrmann
Blickfang: Am Alten Müritzufer bei Speck bilden die Kiefern beinahe skulpturale Formen

Zudem lohnt sich ein Besuch im Müritzeum, dem Naturerlebniszentrum in Waren. Die interaktive Ausstellung beleuchtet die Natur der Region und zeigt in Deutschlands größter Aquarienlandschaft die Vielfalt der Süßwasserfische.

Kinder, die sich besonders für die Natur begeistern, können sich zu Junior-Ranger:innen ausbilden lassen. Einmal im Monat treffen sie sich, im Sommer schlagen alle Junior-Ranger:innen-Gruppen Deutschlands ihre Zelte im Müritz-Nationalpark auf für ein großes Zusammenkommen und -erkunden.

Nicht ganz im Nationalpark, aber in der Nähe und in engem Austausch steht der Bärenwald Müritz, eine Initiative der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Im größten Bärenschutzzentrum Westeuropas finden derzeit 13 Braunbären, die aus Zirkussen, Zoos oder Privathaushalten gerettet wurden, ein neues, großzügiges Zuhause. In den naturnahen Gehegen können die Tiere baden, umherstreifen oder sich zurückziehen und auch Winterschlaf machen.

© Christina Gransow
In Deutschland gibt es 16 Nationalparks; der Müritz-Nationalpark (farblich hervorgehoben) ist einer von ihnen

Fahrtziel Natur: Natürlich Urlaub mit Bahn & Bus im Müritz-Nationalpark

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der Naturschutzbund Deutschland (NABU) sowie der Verkehrsclub Deutschland (VCD) engagieren sich gemeinsam mit der DB seit 2001 in der Kooperation Fahrtziel Natur. Deren Ziel ist es, in sensiblen Naturgebieten den touristischen Verkehr weg vom Pkw und mehr auf öffentliche Verkehrsmittel zu verlagern. Insgesamt gibt es 24 Fahrtziel Natur-Gebiete – der Müritz-Nationalpark ist eines davon.

Fahrtziel Natur informiert zum einen über die nachhaltige Anreise und Mobilität vor Ort und gibt zum anderen Tipps für den Aufenthalt. Zum Beispiel empfiehlt die Kooperation für eine Übernachtung das Hotel am Müritz-Nationalpark (Bahnhof Waren (Müritz)) oder das Öko-Hotel fabrik. (Bahnhof Neustrelitz). Oder aber das Spa Hotel Amsee (Bahnhof Waren (Müritz)) direkt am Tiefwarensee mit, wie der Name verrät, einem sehr großen Spa-Bereich.

Gäste, die in Waren (Müritz), Klink, Röbel (Müritz), Rechlin oder Kargow übernachten, erhalten bei ihrer Anmeldung und mit Zahlung ihrer Kurabgabe automatisch die Gästekarte MÜRITZ rundum. Damit können sie die Busse rund um Müritz sowie den Stadtverkehr von Waren und Röbel kostenlos nutzen.

Anreise mit der Bahn

Waren (Müritz) und Neustrelitz sind als wichtige Eingangstore zum Müritz-Nationalpark an den Fern- und Nahverkehr angebunden.  Von dort fahren Busse in den Nationalpark.

Hinkommen mit dem Deutschland-Ticket:

Abo abschließen, einsteigen und losfahren. Das Deutschland-Ticket macht es möglich.

Es kostet 49 Euro monatlich und ist bundesweit überall im Nah- und Regionalverkehr gültig. Egal ob Sie mit Bus oder Bahn fahren, seit 1. Mai brauchen Sie deutschlandweit nur noch ein Ticket.
Das Deutschland-Ticket ist als monatlich kündbares Abonnement auf bahn.de erhältlich, außerdem unter anderem im DB Navigator und im DB Streckenagent.
Um Ihre Reise mit dem Deutschland-Ticket zu planen, setzen Sie in der Reiseauskunft auf bahn.de den Haken bei „Nur Nahverkehr“. In der App DB Navigator wählen Sie unterhalb der Datums- und Zeitauswahl die Filter-Fläche, dann unter „Optionen“ den Reiter „Verkehrsmittel“, wählen Sie dort den Schieber „Nur Nah-/Regionalverkehr“ aus.

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