Nationalpark Hainich: Thüringens Urwald

Bis zu 400 Jahre alt werden Buchen – und solch betagte Bäume findet man auch im Nationalpark Hainich. Der Wald ist so dicht und unberührt, dass dort sogar die scheue Wildkatze umherstreift

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Datum: 21.08.2023
Lesezeit: 4 Minuten
Kind auf dem Baumkronenpfad im Hainich
© Getty Images/Harald von Radebrecht
Waldabenteuer für Klein und Groß: ein Baumkronenpfad führt bis zu 40 Meter hoch über den Hainich

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Spaziert man im Sommer unter dem dichten Blätterdach im Hainich, dringt kaum ein Sonnenstrahl durch. Stattdessen spürt man angenehm kühle, reine Luft, selbst an heißen Tagen. Die alten Buchen hier sind so wertvoll, dass sie zugleich als Nationalpark und Weltnaturerbe der UNESCO gelten. Denn nur an wenigen anderen Orten darf sich diese Baumart so unkultiviert ausbreiten wie im Hainich, einem Höhenzug im Westen Thüringens. Ingesamt bildet er sogar Deutschlands größtes zusammenhängendes Laubwaldgebiet. Der Nationalpark Hainich deckt den südlichen Teil davon ab.

Auf einen Blick: Fakten zum Nationalpark Hainich

Gegründet: 1997
Größe: 75 Quadratkilometer
Länge der Wanderwege: 120 Kilometer
Vegetation: Buchenwälder, durchsetzt von Eschen, Ahornen, Linden und der seltenen Elsbeere
Tierwelt: Wildkatze, 15 Fledermausarten, sieben Spechtarten
 

© Getty Images/Martin Ruegner
Frühjahr im Hainich bedeutet: Unter Buchen wächst Bärlauch – und versprüht einen würzigen Duft

Vegetation und Tierwelt im Hainich

Die kräftigen Buchen bilden im Sommer ein so dichtes Blätterdach, dass nur wenig Licht auf den Boden fällt und somit andere Pflanzen kaum eine Chance haben, zu wachsen. Doch im Frühjahr kommen die Strahlen noch an, dann breitet sich auf rund zehn Quadratkilometern Bärlauch aus. Im Schatten der Bäume blühen zudem Orchideen (ungefähr ab Juni). Und in feuchten Gebieten im Hainich setzen sich auch mal Eschen, Ahorne, Linden und Elsbeeren durch.

Alte und tote Bäume werden im Nationalpark liegen gelassen, denn dadurch entsteht neues Leben. In den Höhlen, Rissen und Astlöchern alter Buchen und abgestorbener Bäume leben viele Tiere und Pflanzen, etwa die Bechtsteinfledermaus und der Buntspecht, der hier Nahrung findet. Seinem Hämmern kann man beim Spazieren oder Radfahren lauschen. Das Totholz gibt zudem über 1600 Pilzarten Nährboden, davon sind 300 gefährdet oder vom Aussterben bedroht.

Wildkatzen fühlen sich im Nationalpark besonders wohl, weil der dichte Wald ihnen Versteckmöglichkeiten bietet. Und in den Höhlen der alten Bäume ziehen sie ihren Nachwuchs auf. Da die Tiere sehr scheu sind, sieht man sie in der freien Wildbahn allerdings eher nicht. 

© Tino Sieland
Radtour im Grünen: der Nationalpark Hainich bietet zum Beispiel einen Rundweg durch den Buchenwald

Attraktionen und Aktivitäten im Nationalpark

Wer Wildkatzen beobachten möchte, besucht am besten das Wildkatzendorf Hütscheroda. Hier sorgen ein naturnahes Schaugehege, ein Informationszentrum und die Aussichtsplattform Hainichblick dafür, dass Besucher:innen das normalerweise scheue Tier beobachten und mehr darüber erfahren können. Außerdem leben hier auch zwei Luchse (Eintrittspreise auf der Webseite, Anfahrt mit dem Bus zur Haltestelle Hütscheroda).

Mitten durch den Urwald führen verschiedene Wanderwege, die meisten davon (insgesamt 20) sind Rundwege. Zum Beispiel geht man auf dem Welterbepfad durch den Altbuchenwald, der auch zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt (circa zehn Kilometer, Anfahrt mit dem Bus zur Haltestelle Craula).

Weiter oben, mitten durch das Blätterdach, wandert man auf dem Baumkronenpfad (Eintrittspreise auf der Webseite; Anfahrt mit dem Bus zur Haltestelle Thiemsburg, von dort sind es noch etwa zehn Minuten zu Fuß). Der Pfad ist 540 Meter lang und bis zu 40 Meter hoch, von einem Aussichtsturm überblickt man den Wald.

Neben dem Baumkronenpfad befindet sich das Nationalparkzentrum, in dessen Erlebniswelt man mehr zu den Tieren und Pflanzen im Hainich erfährt.

Wer noch mehr Fachwissen zum Hainich haben möchte, kann zudem an geführten Wanderungen mit Ranger:innen und ehrenamtlichen Nationalparkführer:innen teilnehmen. Beispielsweise drehen sich diese um die Artenvielfalt im Hainich, um Wildkatzen und darum, wie man Pilzarten erkennt. In der Regel sind die geführten Wanderungen kostenlos, bei manchen sollte man sich vorab telefonisch anmelden. Weitere Informationen dazu und das genaue Programm veröffentlicht der Nationalpark auf seiner Webseite.

Auch auf dem Fahrradsattel kann man den Hainich erkunden, dafür gibt es mehr als 50 Kilometer ausgebaute Radwege. Zum Beispiel verläuft ein 25 Kilometer langer Rundweg durch den Buchenwald (Ausgangspunkt am Baumkronenpfad). Es gibt verschiedene Verleihe, bei denen man Räder und auch E-Bikes leihen kann. Travel Butler etwa liefert die Leihräder zu verschiedenen Hotels.

© Christina Gransow
Der Hainich (farblich hervorgehoben) in der Mitte Deutschlands ist einer von 16 Nationalparks hierzulande

Fahrtziel Natur: Natürlich Urlaub mit Bahn & Bus im Nationalpark Hainich

Seit 2001 engagieren sich die drei großen Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Naturschutzbund Deutschland (NABU) sowie der Verkehrsclub Deutschland (VCD) gemeinsam mit der Deutschen Bahn in der Kooperation Fahrtziel Natur. Ziel ist es, in sensiblen Naturgebieten den touristischen Verkehr weg vom Pkw und mehr auf öffentliche Verkehrsmittel zu verlagern. Insgesamt gibt es 24 Fahrtziel Natur-Gebiete – der Nationalpark Hainich ist eines davon. 

Fahrtziel Natur informiert zum einen über die nachhaltige Anreise und Mobilität vor Ort, zum anderen über Tipps für den Aufenthalt. Zum Beispiel empfiehlt die Kooperation für eine Übernachtung im Hainich das Hotel Zum Herrenhaus am Rand des Nationalparks (Anreise mit dem Bus zur Haltestelle Hütscheroda, von dort sind es circa 20 Minuten zu Fuß zum Hotel). Man schläft tatsächlich in einem Herrenhaus aus dem Jahr 1680, und das hauseigene Restaurant serviert Thüringer Gerichte, vorwiegend mit Produkten aus der Region.

Anreise mit der DB

Die Bahnhöfe Eisenach, Gotha, Bad Langensalza und Mühlhausen sind gute Ausgangspunkte für einen Ausflug in den Nationalpark. Von dort fahren Busse in die Natur und kleineren Orte. Für alle, die den öffentlichen Nahverkehr nutzen, ist das Deutschland-Ticket eine unkomplizierte Möglichkeit zum Reisen.

Hinkommen mit dem Deutschland-Ticket:

Abo abschließen, einsteigen und losfahren. Das Deutschland-Ticket macht es möglich.

Es kostet 49 Euro monatlich und ist bundesweit überall im Nah- und Regionalverkehr gültig. Egal ob Sie mit Bus oder Bahn fahren, seit 1. Mai brauchen Sie deutschlandweit nur noch ein Ticket.
Das Deutschland-Ticket ist als monatlich kündbares Abonnement auf bahn.de erhältlich, außerdem unter anderem im DB Navigator und im DB Streckenagent.
Um Ihre Reise mit dem Deutschland-Ticket zu planen, setzen Sie in der Reiseauskunft auf bahn.de den Haken bei „Nur Nahverkehr“. In der App DB Navigator wählen Sie unterhalb der Datums- und Zeitauswahl die Filter-Fläche, dann unter „Optionen“ den Reiter „Verkehrsmittel“, wählen Sie dort den Schieber „Nur Nah-/Regionalverkehr“ aus.

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