Inmitten der Alpen: Nationalpark Berchtesgaden

Es ist der einzige Nationalpark Deutschlands, der in den Alpen liegt. Wer herkommt, erlebt Bergidylle mit Almwiesen, klaren Seen und schroffen Gipfeln. DB MOBIL fasst die Ausflugsziele zusammen

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Datum: 14.08.2023
Lesezeit: 5 Minuten
Zwei Bergsteiger im Nationalpark Berchtesgaden am Hochkalter
© Getty Images/DieterMeyrl
Bergabenteuer: Im Nationalpark Berchtesgaden klettern Profis und auch Anfänger:innen, zum Beispiel am Hochkalter

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Höher geht es in keinem anderen deutschen Nationalpark: Der Watzmann, mit 2713 Metern ü. NN der zweithöchste Berg Deutschlands, ragt weit aus dem Berchtesgadener Land hinaus. Bergerfahrene können ihn erklimmen – für alle anderen gibt es genügend entspanntere Wanderrouten. Zum Beispiel am Königssee, der sich fjordähnlich durch die Berglandschaft windet, oder zum Blaueisgletscher, dem nördlichsten Gletscher der Alpen.

Auf einen Blick: Fakten zum Nationalpark Berchtesgaden

  • Gegründet: 1978
  • Größe: 210 Quadratkilometer
  • Länge der Wanderwege: 260 Kilometer
  • Vegetation: Latschenkiefer (in hohen Lagen), Arnika und Silberdistel auf den Almen, Alpenrose, Frauenschuh, schwarze Akelei
  • Tierwelt: Alpensteinbock, Gämse, Auerhahn, Bergeidechse, Murmeltier, Steinadler
© Adobe Stock/Fotodil
Was für ein Blick: Aussicht vom Jenner auf den Königssee (erreichbar auf einer Wanderung oder mit der Jennerbahn)

Vegetation und Tierwelt im Nationalpark

Auf den Almweiden sprießen Gräser, Kräuter und Blumen. Schon von Weitem erkennt man die gelb blühenden Arnikapflanzen (Blütezeit von ungefähr Juni bis September). Immer wenn die Sonne scheint (und nur dann), öffnet zudem die Silberdistel ihre Blüten (von ungefähr Juli bis September).

Ab 600 Metern ü. NN wächst die Alpenrose (Blütezeit von ungefähr Mai bis Juli). Weiter unten ist die streng geschützte Orchideenart Frauenschuh beheimatet, die zudem die größte heimische Orchideenart ist (Blütezeit von ungefähr Mai bis Juli). Sie fühlt sich in den Wäldern wohl, genauso wie die Schwarze Akelei (Blütezeit ebenfalls von ungefähr Mai bis Juli).

Unter den Bäumen im Nationalpark Berchtesgaden dominieren aktuell noch Fichten. Ziel ist es jedoch, wieder einen Bergmischwald zu etablieren mit Fichten, Buchen, Lärchen und Tannen. Weiter oben im Gebirge haben sich Latschenkiefern ausgebreitet.

Die Tierwelt entspricht dem, was man von Bergen erwartet: Von den Almen aus und in den Hochlagen sieht man mit Glück Murmeltiere, Alpensteinböcke oder Gämsen über die Hänge klettern. Eine weitere Besonderheit: Vier Steinadlerpaare nisten im Nationalpark. In einem aktuellen Projekt wildert der Nationalpark gemeinsam mit dem bayerischen Landesbund für Vogel- und Naturschutz zudem junge Bartgeier in Felsnischen aus, um die Population dieser seltenen Vogelart zu stärken. Das Projekt läuft bis 2031; seit dem Beginn 2021 wurden jedes Jahr zwei Tiere ausgesetzt.

In den Wäldern des Nationalparks leben außerdem Auerhühnner, die in Deutschland vom Aussterben bedroht sind. Auch kleine Bergeidechsen und Alpensalamander verstecken sich in der Natur, genauso wie große Rothirsche und Rehe.

© Adobe Stock/Stephan
Rastplatz beim Wandern oder Mountainbiken: die Königsbachalm, ein Familienbetrieb in den Berchtesgadener Alpen

Attraktionen und Aktivitäten im Nationalpark Berchtesgaden

Die Alpen des Nationalparks sind wunderbar zum Wandern geeignet, ganz egal ob auf einem barrierefreien Rundweg oder hochalpinen Steigen. Unterwegs laden verschiedene Almen und Berghütten zur Rast ein. Zum Beispiel überblickt man von der Blaueishütte den Blaueisgletscher. Eine relativ leichte Bergtour führt vom Hintersee in der Ramsau hinauf (5,5 Kilometer und 875 Höhenmeter; Ausgangspunkt: Bushaltestelle Hintersee Zauberwald oder Holzlagerplatz Blaueis). Noch entspannter ist die Wanderung zur Königsbachalm von Schönau am Königssee (4,1 Kilometer und 685 Höhenmeter; Ausgangspunkt: Bushaltestelle Königssee).

Wer den majestätischen Watzmann erklimmen möchte, braucht hingegen viel Ausdauer und Trittsicherheit. Auf verschiedenen Wanderwegen gelangt man zum Gipfel.

Alle, die lieber im Tal bleiben, können von Schönau am Königssee mit einem Boot zur Wallfahrtskirche St. Bartholomä fahren. Sie liegt auf einer Halbinsel und ist nur über das Wasser erreichbar, oder alternativ über eine anspruchsvolle alpine Bergtour.

Von St. Bartholomä können Bergtour-Erfahrene zudem weiter zum Funtensee wandern (circa 9,8 Kilometer, 1000 Höhenmeter). Die Wanderung führt durch das sogenannte Steinerne Meer, den größten Gebirgsstock der Berchtesgadener Alpen. Deutlich gemütlicher hingegen ist eine Wanderung zum Obersee, der etwas südlich vom Königssee liegt (mit dem Schiff zum Anleger Salet und von dort starten, circa 5,4 Kilometer).

Möchte man unterwegs Hintergründe zum Nationalpark erfahren, nimmt man an einer geführten Wanderung teil. Dabei lernt man beispielsweise, wie auf einer Alm Käse hergestellt wird, man wird zu den Fluggebieten der Bartgeier und Adler geführt oder geht mit einem Ranger oder einer Rangerin um den Hintersee. In der Regel sind diese Veranstaltungen kostenlos, man sollte sich jedoch vorher auf der Webseite des Nationalparks anmelden.

Auf freigegebenen Wegen im Nationalpark – zumeist Forstwegen – darf man radfahren. Insgesamt durchziehen den Nationalpark knapp 50 Kilometer Radwege. Bei Mountainbiker:innen ist insbesondere die Tour zur Gotzenalm beliebt, mit beeindruckenden Blicken auf die Watzmann-Ostwand und auf den Königssee (von Berchtesgaden etwa 32 Kilometer, sehr steil).

Wer noch mehr Nervenkitzel braucht, kann in ausgewiesenen Zonen klettern. Anfänger:innen wenden sich dazu zum Beispiel an die Klettersteigschule Berchtesgaden, in der sie Grundlagen erlernen und Informationen zur Sicherheit erhalten.

Eines der meistbesuchten Ausflugsziele rund um Berchtesgaden und auch in Bayern ist das Kehlsteinhaus, eine Berggaststätte mit weitem Blick über die Berge und zudem ein historisches Denkmal (auch bekannt als „Eagle's Nest“). Es liegt im Gemeindeteil Obersalzberg, der zwischen 1933 und 1945 neben Berlin als wichtigstes Machtzentrum der nationalsozialistischen Diktatur diente. Entweder fährt man mit einem Bus hinauf (von Mai bis Oktober), oder man wandert vom Ofnerboden hinauf (circa 11 Kilometer, 612 Höhenmeter).

Im Winter kann man in den verschneiten Bergen wandern sowie Ski- und Schneeschuhtouren unternehmen. Und (nicht nur) bei schlechtem Wetter informiert die preisgekrönte Ausstellung „Vertikale Wildnis“ in Berchtesgaden über die Bandbreite des Lebens im Nationalpark. Sie befindet sich im Nationalparkzentrum Haus der Berge (circa 20 Minuten zu Fuß vom Bahnhof Berchtesgaden entfernt).

Ein weiteres spannendes Ausflugsziel und zudem Partner des Nationalparks ist das Salzbergwerk Berchtesgaden (vom Bahnhof Berchtesgaden knappe 30 Minuten zu Fuß oder etwa zehn Minuten mit dem Bus, Haltestelle Salzbergwerk). Bis heute wird dort Salz abgebaut – bereits seit 1517. Bei einem Besuch des Erlebnisbergwerks lernt man mehr über Geschichte und Bedeutung des Salzabbaus im Berchtesgadener Land.

© Christina Gransow
In Deutschland gibt es 16 Nationalparks; der Nationalpark Berchtesgaden (farblich hervorgehoben) ist einer von ihnen

Fahrtziel Natur: Natürlich Urlaub mit Bahn & Bus im Nationalpark Berchtesgaden

Seit 2001 engagieren sich die drei großen Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Naturschutzbund Deutschland (NABU) sowie der Verkehrsclub Deutschland (VCD) gemeinsam mit der Deutschen Bahn in der Kooperation Fahrtziel Natur. Deren Ziel ist es, in sensiblen Naturgebieten den touristischen Verkehr weg vom Pkw und mehr auf öffentliche Verkehrsmittel zu verlagern. Insgesamt gibt es 24 Fahrtziel Natur-Gebiete – Berchtesgaden ist eines davon.

Fahrtziel Natur informiert zum einen über die nachhaltige Anreise und Mobilität vor Ort, zum anderen über Tipps für den Aufenthalt. Zum Beispiel empfiehlt die Kooperation für eine Übernachtung das Gästehaus und die Ferienwohnungen Eggerlein in Schönau am Königssee, samt Freibad mit Bergblick und Sauna (mit einem Bus vom Bahnhof Berchtesgaden erreichbar). Oder, knapp 15 Minuten Gehweg vom Nationalpark entfernt in der Gemeinde Ramsau, das Gästehaus Martinsklause mit insgesamt fünf Apartments (ebenfalls mit einem Bus vom Bahnhof Berchtesgaden erreichbar).

Übernachtungsgäste nutzen mit der Gästekarte kostenlos das gesamte Regionalverkehrsnetz Oberbayern. Seit März 2023 können sie zudem damit von Berchtesgaden oder Bischofswiesen über Bad Reichenhall bis Salzburg fahren.

Anreise mit der DB

Der Nationalpark Berchtesgaden ist mit ICE- und IC-Verbindungen über den Bahnhof Freilassing im Norden des Berchtesgadener Landes erreichbar. Von dort fahren Regionalbahnen über Bad Reichenhall und Bischofswiesen bis nach Berchtesgaden. Mit Bussen geht es weiter in die kleineren Orte.

Hinkommen mit dem Deutschland-Ticket:

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Es kostet 49 Euro monatlich und ist bundesweit überall im Nah- und Regionalverkehr gültig. Egal ob Sie mit Bus oder Bahn fahren, seit 1. Mai brauchen Sie deutschlandweit nur noch ein Ticket.
Das Deutschland-Ticket ist als monatlich kündbares Abonnement auf bahn.de erhältlich, außerdem unter anderem im DB Navigator und im DB Streckenagent.
Um Ihre Reise mit dem Deutschland-Ticket zu planen, setzen Sie in der Reiseauskunft auf bahn.de den Haken bei „Nur Nahverkehr“. In der App DB Navigator wählen Sie unterhalb der Datums- und Zeitauswahl die Filter-Fläche, dann unter „Optionen“ den Reiter „Verkehrsmittel“, wählen Sie dort den Schieber „Nur Nah-/Regionalverkehr“ aus.

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