Nationalpark Harz: Norddeutschlands höchster Gipfel inklusive

Ab auf den Brocken! Oder doch zu den Luchsen? Das in Deutschland vom Aussterben bedrohte Tier wurde im Harz erfolgreich wieder angesiedelt. Um es in freier Wildbahn zu sehen, braucht es ein wenig Glück

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Datum: 24.07.2023
Lesezeit: 5 Minuten
Wanderin bei den Hahnenkleeklippen blickt über das Tal
© Adobe Stock/Ina Meer Sommer
Auf insgesamt 600 Kilometern führen Wanderwege durch den Nationalpark Harz, hier bei den Hahnenkleeklippen

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Nahezu in der Mitte Deutschlands, in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, liegt der Nationalpark Harz. Das Mittelgebirge beherbergt Norddeutschlands höchsten Berg, den Brocken. 1141 Meter ist er hoch – und fühlt sich noch höher an. Ungewöhnlich ist nämlich, dass im Harz schon ab 1100 Metern keine Bäume mehr wachsen. Zum Vergleich liegt die Baumgrenze in den bayerischen Alpen etwa bei 1500 Metern. Grund für die tiefere Grenze im Harz ist die extreme Witterung in seinen Hochlagen wie eisige Kälte und starker Sturm. In diesem Sturm würde kein Baum stehenbleiben. 

Außerdem ist der Brocken der nebligste Ort Deutschlands: An mehr als 300 Tagen im Jahr versinkt er zeitweise im Dunst. Zum Glück nicht immer: Von oben bietet sich ein weiter Ausblick über den Nationalpark Harz und das Umland.

Auf einen Blick: Fakten zum Harz

Gegründet: 2006 
Größe: 247 Quadratkilometer
Länge der Wanderwege: 600 Kilometer
Vegetation: Fichtenwälder, Brockenanemone, Wollgras auf den Hochmooren 
Tierwelt: Alpen-Smaragdlibelle, Raufußkauz, Wanderfalke, Hochmoor-Mosaikjungfer (eine seltene Libelle), Luchs, Wildkatze

© Adobe Stock/Xaver Klaußner
Etwa 90 Luchse leben im Nationalpark Harz in der Wildnis– wer die scheuen Tiere beobachten möchte, hat jedoch bessere Chancen im Luchs-Schaugehege

Vegetation und Tierwelt des Harzes

97 Prozent der Nationalparkfläche sind mit Wald bedeckt. In den Tieflagen dominieren Buchen, ab etwa 700 Meter Höhe werden es mehr Fichten. Die kleinen Eulenarten Raufußkauz und Sperlingskauz leben in den Bäumen, und auf dem Boden streunen Wildkatzen und Luchse umher. Insgesamt beheimatet der Nationalpark Harz mehr als 10.000 Tier- und Pflanzenarten.

Durch den Wald erblickt man immer wieder Klippen oder herausragende Felsen und Gesteinsblöcke. In ihnen hausen beispielsweise Wanderfalken und Fledermäuse.

Mystisch wirken die Harzer Moore, die zu den besterhaltenen Deutschlands zählen. Charakteristisch für die Hochmoore ist das dort wachsende Scheidige Wollgras, das weiße Tupfer in die grüne Landschaft setzt. Und die Wasserstellen im Moor ziehen seltene Libellenarten an, wie die Arktische Smaragdlibelle, die Alpen-Smaragdlibelle und die Hochmoor-Mosaikjungfer.

Bäche, die in den Hochmooren entspringen, schlängeln sich die Berge hinab oder fallen als Wasserfall herunter. Im Tal werden sie zu einem reißenden Fluss. In der Nähe der Gewässer leben Feuersalamander und seltene Schwarzstörche.

Auf dem Gipfel des Brockens wächst vor allem flache Bergheide, die den Sturmböen trotzen kann. Und besonders bekannt ist die Brockenanemone. Im Mai blüht sie weiß. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Asien, sie ist deutschlandweit nur hier vorzufinden, im Nationalpark Harz. 

Attraktionen und Aktivitäten im Nationalpark

Nach ihrer erfolgreichen Wiederansiedlung Anfang der 2000er durchstreifen heute etwa 90 Luchse den Harz. In der Natur bekommt man die scheuen Wildkatzen kaum zu Gesicht, aber im Luchs-Schaugehege an der Rabenklippe bei Bad Harzburg kann man sie beobachten. Das Gehege liegt mitten im Wald und ist entweder über Wanderwege erreichbar oder mit einem Bus (ab Bad Harzburg, knapp 30 Minuten Fahrzeit oder rund fünf Kilometer zu Fuß).

Verschiedene Wanderwege durchziehen den Nationalpark, manche sind schmale Steige, manche breitere Waldwege, und über die Moore führen teilweise Bohlenpfade. Auf Erlebnispfaden erfährt man durch Infotafeln und -stationen mehr über die Pflanzen und Tiere des Harzes. Beispielsweise liegt in Drei Annen Hohne der Löwenzahn-Entdeckerpfad (mit der Harzer Schmalspurbahn nach Drei Annen Hohne). Auf 1,2 Kilometern können Kinder etwa Tierspuren verfolgen und über einen Barfußpfad laufen.

© Adobe Stock/Ricardo
Unter Fichten: Wandern im Wald des Nationalparks Harz

Hoch hinaus geht es bei einer Wanderung auf den Brocken, zum Beispiel auf dem Goetheweg von Torfhaus aus (circa 18 Kilometer; ein Bus fährt von Bad Harzburg nach Torfhaus, circa 22 Minuten Fahrzeit). Alternativ kann man von Schierke aus aufsteigen (Bushaltestelle Jugendherberge, Schierke ist circa 500 Meter entfernt, Busse fahren ab Wernigerode und Braunlage). Auf dem Gipfel des Brockens lassen sich im botanischen Garten bedrohte und seltene Pflanzen erkunden, die in aller Welt im Hochgebirge wachsen.

Wer lieber auf dem Rad statt zu Fuß unterwegs ist, kann den Brocken auch auf dem Sattel erklimmen. Insgesamt führen über 100 Routen durch den Nationalpark, darunter ausgewiesene Mountainbike-Wege. Vor Ort lassen sich Räder bei verschiedenen Verleihen mieten, auch E-Bikes. Zum Beispiel liegt in Torfhaus das „Radhaus“, das E-Mountainbikes verleiht und von wo aus man direkt auf den Brocken radeln kann.

Auf geführten Wanderungen erklären die Ranger:innen des Nationalparks mehr zum Wald, den Pflanzenarten und wilden Tieren. Es gibt auch begleitete Touren auf dem E-Bike. Alle Veranstaltungen und Informationen zur Anmeldung veröffentlicht der Nationalpark online.

Im Winter ist das Wandern ebenfalls möglich, dann verwandelt der Schnee die Fichten in ein Winterwunderland. Ab Torfhaus kann man zudem rodeln oder Ski fahren und Langlaufen in Sonnenberg bei Sankt Andreasberg.

© Christina Gransow
16 Nationalparks gibt es in Deutschland – der Harz (farblich hervorgehoben) ist einer davon. Früher lebten hier in freier Wildnis Auerhühner, mittlerweile jedoch gelten sie in der Region als ausgestorben. Sehen kann man sie dennoch im Auerhuhn-Schaugehege bei Lonau

Fahrtziel Natur: Natürlich Urlaub mit Bahn & Bus im Harz

Seit 2001 engagieren sich die drei großen Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Naturschutzbund Deutschland (NABU) sowie der Verkehrsclub Deutschland (VCD) gemeinsam mit der Deutschen Bahn in der Kooperation Fahrtziel Natur. Ziel ist es, in sensiblen Naturgebieten den touristischen Verkehr weg vom Pkw und mehr auf öffentliche Verkehrsmittel zu verlagern. Insgesamt gibt es 24 Fahrtziel Natur-Gebiete – der Harz ist eines davon. 

Fahrtziel Natur informiert zum einen über die nachhaltige Anreise und Mobilität vor Ort, zum anderen über Tipps für den Aufenthalt. Zur Übernachtung im Harz empfiehlt es beispielsweise die Ferienanlage „Zum Wildbach“ am Fuß des Brockens in Schierke. Die Ferienwohnungen liegen am Harzer Wald mit Wanderwegen vor der Tür (Bushaltestelle Schierke Arena ist knapp 300 Meter entfernt und von Wernigerode erreichbar, Fahrtzeit circa 40 Minuten). 

Übernachtungsgäste können mit dem „HATIX“, dem Harzer Urlaubsticket, kostenfrei alle öffentlichen Bus- und Straßenbahnlinien im Landkreis Harz sowie auf ausgewählten Linien in den Landkreisen Mansfeld-Südharz, Goslar und Göttingen nutzen. 

Anreise mit der DB

Am Rand des Nationalparks befinden sich mehrere Bahnhöfe. ICE- und IC-Verbindungen fahren bis nach Goslar, Bad Harzburg, Halberstadt und Wernigerode, allesamt auch besuchenswerte Städte im Harz. Den südlichen Harz erreicht man mit Nahverkehrszügen über Nordhausen. Innerhalb des Nationalparks fahren die Harzer Schmalspurbahnen (zwei der drei Harzer Schmalspurbahnen sind auch mit dem Deutschland-Ticket befahrbar, die Brockenbahn ist nicht dabei) sowie Busse. Das Deutschland-Ticket ist eine gute Möglichkeit, um die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen.

Hinkommen mit dem Deutschland-Ticket:

Abo abschließen, einsteigen und losfahren. Das Deutschland-Ticket macht es möglich.

Es kostet 49 Euro monatlich und ist bundesweit überall im Nah- und Regionalverkehr gültig. Egal ob Sie mit Bus oder Bahn fahren, seit 1. Mai brauchen Sie deutschlandweit nur noch ein Ticket.
Das Deutschland-Ticket ist als monatlich kündbares Abonnement auf bahn.de erhältlich, außerdem unter anderem im DB Navigator und im DB Streckenagent.
Um Ihre Reise mit dem Deutschland-Ticket zu planen, setzen Sie in der Reiseauskunft auf bahn.de den Haken bei „Nur Nahverkehr“. In der App DB Navigator wählen Sie unterhalb der Datums- und Zeitauswahl die Filter-Fläche, dann unter „Optionen“ den Reiter „Verkehrsmittel“, wählen Sie dort den Schieber „Nur Nah-/Regionalverkehr“ aus.

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