Reise-Inspiration gesucht? Hier sind 12 Tipps für 2024

Wohin als Nächstes reisen? Nachtzug, Radreise, Mikroabenteuer: DB MOBIL-Redakteur:innen lassen sich von aktuellen Trends anregen und verraten angesagte Ziele im In- und Ausland, die sie in diesem Jahr besuchen möchten

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Datum: 05.01.2024
Lesezeit: 12 Minuten
Foto von einem Holzhaus im Wald
© Noel Richter
Natur-Erlebnis: In einer Holzhütte mitten im Buchenwald genießt man Abgeschiedenheit auf Zeit

Mikroabenteuer in der Lüneburger Heide

Mein Vorsatz für 2024 lautet: Mehr Urlaub machen (ohne mehr Urlaub zu haben wohlgemerkt). Wie ich das schaffen will? Mit vielen Urlaubstrippelschritten statt einem großen Lauf, mit Urlaub vor der Haustür.

Ein Interviewpartner riet mir kürzlich zu Mikroabenteuern: unter freiem Himmel schlafen, eine längere Strecke mit dem Rad fahren, sowas. 

Draußen zu schlafen wäre eine Strafe für mich. Gemeinsam mit Freund:innen möchte ich es trotzdem wagen, aber anders, als Sie jetzt denken: Mitten in einem Buchenwald, am Rand der Lüneburger Heide, miete ich mich in eine kleine Holzhütte ein, in der es auf 16 Quadratmetern ein Bett, eine kleine Küche und eine Ration Feuerholz gibt. 

Durch die Panoramafenster kann man das Lichtspiel von Bäumen und Sonne beobachten. Und sonst fast nichts tun, lesen vielleicht, Karten spielen, die Gegend erkunden, Steine umdrehen, Pflanzen sammeln und zwischen Bücherseiten pressen. Und abends dann zur Hütte der Freund:innen rüberhuschen auf ein Glas Wein, wie früher, als man sich beim Zeltlager zusammen unter der Plane versteckte, um Schokolade zu essen. Nur wird man diesmal garantiert nicht gestört. 

Text: Vivian Alterauge
 
Anreise: Von Hamburg mit dem ICE zum Bahnhof Lüneburg, das letzte Stück muss mit dem Rad zurückgelegt werden. Die genaue Adresse offenbart der Anbieter Raus erst nach der Buchung.

Schlemmerreise nach Südtirol

Wohin geht’s denn in den Sommerferien? Na, ans Meer natürlich. Mit dieser Antwort habe ich diese Frage jahrelang beantwortet. Denn für mich stand nie zur Diskussion, den Sommer irgendwo anders zu verbringen als am Wasser. Sand unter den Füßen, das Wellenrauschen im Ohr und Meersalz auf der Haut – viel mehr brauche ich nicht für den perfekten Sommer. 

Aber ich denke: Man wächst nur über sich hinaus, wenn man Neues wagt, nicht wahr? Deswegen wird es für mich in diesem Jahr in den großen Ferien nach Südtirol gehen. Meine Reise führt mit dem Zug von Hamburg nach München. 

Nach einem Zwischenstopp bei Freund:innen geht es weiter, um Bozen, Brixen und Meran zu erkunden. Besonders freue ich mich auf die Südtiroler Küche. Nach ausgiebigen Wanderungen werde ich mir mit Knödeln, Strauben und Schlutzkrapfen den Bauch vollschlagen – und bei einem guten Glas Wein den Blick auf die Dolomiten genießen.

Text: Ricarda Twellmann

Anreise: Ab München mit dem EC nach Bozen, von dort mit einem Regionalzug bis Meran.

© Imago Images/Alimdi
Altes Gemäuer, junge Gäste: Die Wasserburg Heldrungen in Thüringen dient als Jugendherberge mit modern ausgestatteten Zimmern und 140 Betten

Nächtigen in der Jugendherbergsburg zu Heldrungen

Ich habe zwei Söhne. Mit dem älteren übernachtete ich in mancher Burg an Mosel und Rhein. Sein Favorit: die Ehrenburg, wo es das „Drei-Gang-Burgmenü“ zu verkosten gab. Mit beiden zusammen nächtigten wir in der Festung Rosenberg im fränkischen Kronach, auch zu empfehlen.

Für 2024 haben wir uns die Wasserburg Heldrungen in Thüringen ausgeguckt: Gemäuer aus dem 12. Jahrhundert, Gewölbekeller, ein Wassergraben, der sich mit Ruderbooten abfahren lässt. Das Domizil ist heute eine Jugendherberge – und für die muss man dieses Jahr mal eine Lanze brechen, um es ritterlich auszudrücken.

Die Pandemie setzte vielen Herbergen zu. Zum Glück zogen Klassenfahrten 2023 wieder an. Und Familien entdecken Jugendherbergen für sich. Finde ich logisch. Kinder treffen verlässlich auf Spielkameraden, viele Häuser haben in Komfort und Familienzimmer investiert, und zumindest für drei- oder vierköpfige Familien ist der Preis attraktiv. Möglich also, dass die Jugendherberge in der Wasserburg gut gebucht sein wird. Aber: Die äußere Wallanlage ist auch für Tagesgäst:innen zugänglich, von März bis Oktober.

Text: David Schumacher 

Anreise: Von Magdeburg oder Erfurt fahren Züge direkt nach Heldrungen. Von dort mit dem Bus bis „Heldrungen Stadt“. Oder ein Spaziergang von drei Kilometern. 

Warten auf die perfekte Sylter Welle

Von einer Sportart träume ich seit Jahren: Bodyboarding. Es hat in der Theorie nur Vorteile für mich: nicht so anstrengend wie Wellenreiten (weil man sich nicht ständig in den Stand hieven und den auch noch halten muss), aber trotzdem cool (finde zumindest ich). 

In der Praxis ist es allerdings gar nicht so einfach, die passende Brandung dafür zu finden. Sind die Wellen zu flach, bekommt man sie nicht geritten. Sind sie zu hoch, wirbelt es eine Anfängerin wie mich gleich umher, so geschehen bei einem Versuch in südlichen Gefilden, wo ich nach zehn Minuten aufgegeben habe. 

2024 werde ich das professioneller angehen – mit einem Lehrer oder einer Lehrerin, am liebsten auf Sylt, der Insel meiner Kindheit. Dort kann man Privatstunden buchen. Oder ich absolviere doch einen Wellenreitkurs, bei dem am Anfang das Bodyboarding gleich mit trainiert wird.

Text: Katja Heer

Anreise: Von Hamburg nach Sylt mit dem RE nach Westerland, mit Umstieg in Elmshorn.

Im Nachtzug nach Paris

Ich liebe Paris, und mein Sohn wollte immer schon einmal mit dem Nachtzug fahren. Ein Glück, dass es seit Kurzem die Nachtzugverbindung Berlin–Paris gibt. So können wir direkt zwei Reisevorsätze mit nur einem Urlaub erfüllen. Unser Plan: Von Hamburg aus geht es nach Berlin. Hier erkunden wir einen Tag lang die deutsche Hauptstadt, bis wir abends den Zug in Richtung Stadt der Liebe besteigen. 
 
Wir sind beide Nachtzug-Neulinge, von daher freuen wir uns nicht nur auf das, was uns in Paris erwartet, sondern vor allem auf den Weg, der uns dorthin führen wird. Immerhin wächst das Angebot an Nachtzugverbindungen durch Europa Jahr für Jahr. Angekommen am Bahnhof Paris-Est werden wir uns als Erstes auf die Suche nach dem perfekten französischen Croissant begeben. 

Bisher bin ich immer ohne Kind in Paris gewesen. Die Chancen stehen also mehr als gut, die Metropole mit ganz neuen Augen zu entdecken. Wir werden uns Claude Monets Seerosen anschauen, durch das Viertel Marais bummeln und vom Eiffelturm aus die Stadt von oben bestaunen. 

Text: Ricarda Twellmann

Anreise: Nachtzug ab Berlin über Frankfurt am Main bis Paris Est (Nightjet fährt montags, mittwochs und freitags, ab Herbst 2024 täglich). 

Radreise: Im Strampelgang durch die Eifel

Radfahren ist Meditation in Bewegung. Klingt jetzt wie aus einem der Bücher, die die Pedaltreterei seit Jahren bis ins Religiöse überhöhen. Aber in manchen Gegenden ist es wirklich so: Man strampelt im steten Rhythmus vor sich hin und befindet sich auf einmal in wohliger Einkehr mit sich selbst. Kein Wunder, dass Radreisen stets beliebter werden.

Besonders gerne fahre ich durch die Eifel, eine eher dünn besiedelte Mittelgebirgslandschaft in Rheinland-Pfalz. In Daun drehte ich schon mal eine längere Runde rund um die Vulkanseen. Damit begann mein Eifel-Enthusiasmus.  
 
Für dieses Jahr plane ich eine Radtour bei Bitburg. Die Strecke führt über Philippsheim entlang des von Wäldern gesäumten Tals der Kyll auf Forstwegen und schmalen Landstraßen, durch kleine Dörfer bis nach Herforst und von dort zurück nach Bitburg. Knapp 45 Kilometer und 570 Höhenmeter, sagt Google Maps. Am besten fährt es sich dort mit einem Trekking- oder Gravelbike. 

Text: Uwe Pütz
 
Anreise: Zum Beispiel ab Koblenz mit dem Regionalexpress bis Trier und weiter mit der Regionalbahn bis Bitburg-Erdorf. Die DB stellt nützliche Infos zur Rad-Mitnahme im Zug und zu Leihrädern bereit.

© Imago Images/Imagebroker
Verlockendes Panorama: Die Alpen wecken die Sehnsucht nach einer Wanderung, die Gipfel-Glücksgefühle freisetzt

Von München in die Alpen

Fährt man mit dem Regionalzug von München hinaus aufs Land, in Richtung Alpen, fühlt man sich schnell wie in einem Bilderbuch. Sattgrüne Wiesen, grasende Kühe, Bauernhäuser, von deren Balkonen ab Frühjahr bis Spätherbst Geranien und Petunien hinabhängen, glitzernde Seen und immer größer werdende Berge. Spätestens, wenn man einen von ihnen erklimmt, ist man dem eigenen Alltag vollkommen entkommen – vorausgesetzt natürlich, man wandert gern.

Bis vor zwei Jahren habe ich in München gewohnt und das oft auf Tagesausflügen gemacht. In Hamburg bin ich seither gewissermaßen auf Zwangsentzug. 

2024 möchte ich deshalb erst in München Freund:innen besuchen und danach weiter mit ihnen in die Alpen fahren, am liebsten in die Berge rund um den Walchensee in den Bayerischen Voralpen. Vielleicht auch mit einer Übernachtung auf einer Berghütte, um die Gipfel-Glücksgefühle so intensiv wie möglich auszukosten. 

Text: Lisanne Dehnbostel

Anreise: Zum Beispiel mit der Regionalbahn ab München bis Garmisch-Partenkirchen.

Eselwandern durch die holsteinische Marsch

Geduld ist, ich gebe es zu, nicht meine größte Stärke. Ich bekomme durchaus das ein oder andere Mal von meiner sechsjährigen Tochter zu hören: „Mama, mach nicht so einen Stress, das ist nicht gut für mich. Und für dich auch nicht.“ 

Schön, wenn ein kleiner Achtsamkeitsguru im eigenen Haushalt wohnt. Um ihr danke zu sagen und mich stets bemüht zu zeigen, werde ich mich im Frühjahr gemeinsam mit ihr auf neue Pfade begeben: die eines Esels. Zum Beispiel des Zwergesels Hugo, der gerne seinen Willen durchsetzt. Ich denke, wir werden uns gut verstehen. 

Von der Geest wandern wir ins Marschland, Schleswig-Holsteins flache Pracht, die sich vor uns ausbreiten wird. Stundenlang in der Geschwindigkeit des Tieres. Bleibt es stehen, bleiben wir stehen, starrt es, starren wir mit. Ob es wohl auch mal das tun wird, was ich möchte? Wussten Sie übrigens, dass Esel es mögen, wenn man sie in den Ohren krault? Vielleicht steckt dahinter ja eine geheime Geduldsstrategie. Ich werde es herausfinden.

Text: Vivian Alterauge

Anfahrt: Von Hamburg Hbf mit dem Regionalexpress bis zum Bahnhof Elmshorn, von dort mit dem Bus.

© Imago Images/Gonzales Photo
Farbenfrohes Raumerlebnis: ein Rundgang durch die Glasskulptur auf dem Dach des Kunstmuseums in Aarhus

Architekturreise in den Regenbogen von Aarhus

Seit Jahren schiebe ich diesen Ausflug vor mir her. Mal verhieß die Wettervorhersage Regen, mal zog es mich in den Süden. Nun hoffe ich, dass Aarhus keiner dieser Orte ist, die ihren Zauber verlieren, sobald man sie besucht. Was habe ich nicht alles gehört über die dänische Stadt an der Ostküste der Halbinsel Jütland? 

„Das Museum ist ein Muss“, riet mir ein Freund. Oberhalb des ARoS Aarhus Kunstmuseums hat der dänisch-isländische Künstler Ólafur Elíasson eine begehbare Glasskulptur geschaffen, die in allen Farben des Regenbogens leuchtet. Lohnend sei auch das Momu, ein prähistorisches Museum, in dem man auf einer Evolutionstreppe die Geschichte der Menschheit beschreiten kann. Nicht zu vergessen: die Alte Stadt, ein Freilichtmuseum mit hübsch gepflasterten Straßen und Fachwerkhäusern. 

Je mehr ich hörte, desto schöner malte ich mir das Städtchen aus, in dem spannende Architektur auf dänische Gemütlichkeit trifft. Ich werde also einen Zug buchen und nach Aarhus fahren. Das Wetter ist mir mittlerweile egal, ich folge der Spur der Museen und des Designs. In meiner Vorstellung ist die Stadt schon jetzt – zauberhaft! 

Text: Uwe Pütz

Anreise: Zum Beispiel ab Hamburg per EC/IC bis Aarhus.

Kitesurfen auf Fehmarn

Vergangenes Jahr sollte es so weit sein: Pünktlich zum Renteneintritt meines Vaters packten wir beide unsere Neoprenanzüge ein und fuhren nach Fehmarn. Wir wollten Kitesurfen lernen. Fehmarn gilt dafür als einer der besten Orte in Deutschland: windreich und mit flachem Wasser, aus dem man bei Stürzen schnell wieder aufstehen kann. 

Unsere erste Stunde machte viel Spaß. Wir übten, den Kite – so nennt man den Lenkdrachen – zu kontrollieren und auf dem Board hockend loszufahren. Leider jedoch erfolglos. Zu unserem Ärger war der Wind am nächsten Tag sehr stark – zu kräftig für Anfänger:innen. Die Surflehrer:innen dagegen klammerten sich an ihre Kites, sprangen und schwebten in geschätzt mindestens zehn Meter Höhe über der Ostsee, wir hörten sie vom Strand aus jubeln.

Am übernächsten Tag war der Wind auch wieder für uns geeignet. Mein Kite flatterte rastlos – und zog mich schließlich einige Meter. Das Lächeln nahm ich mit bis nach Hamburg. Im Sommer möchten wir wiederkommen, um weiter zu üben. Die Neoprenanzüge warten einsatzbereit.

Text: Lisanne Dehnbostel

Anreise: Aufgrund von Bauarbeiten fahren bis voraussichtlich 2029 oder 2030 keine Züge nach Fehmarn. Stattdessen verkehrt von Lübeck eine Buslinie nach Puttgarden (Fahrtdauer knapp zwei Stunden), von dort wenige Gehminuten zum Strand, oder nach Fehmarn-Burg. Von dort per Bus etwa nach Burgtiefe Kurzentrum.

© Imago Images/Matthias Graben
Wildnis in der Lausitz: Auf einer geführten Wolfswanderung kann man den Spuren der Rudel folgen

Auf Wolfssafari in der Lausitz

Die Reise habe ich schon lange vor: Seit meiner Reportage vor fünf Jahren über Wölfe und die Frage, wie viel Wildnis Deutschland verträgt, möchte ich in die Niederlausitz reisen. Der Grund: Dort kann man auf eine Wolfswanderung gehen. Doch erst kam Corona, dann mein Hundewelpe, und irgendwie habe ich es nie geschafft. 

2024 möchte ich mein Vorhaben nun in die Tat umsetzen. Denn inzwischen sind nicht nur zwölf Wolfsrudel in der Niederlausitz heimisch, sondern sogar Elche. Auch wenn man die genauso schwer zu sehen bekommt wie Wölfe, das musste zumindest meine Kollegin bei ihrer Reportage über Deutschlands wilden Osten erfahren. Vielleicht habe ich ja mehr Glück! 

Text: Katja Heer

Anreise: Von Berlin mit dem Regionalexpress bis Cottbus, von da mit der Regionalbahn weiter nach Forst (Lausitz).

Mit dem Zug bis ans Hafenbecken von Marseille

Die Flamme der Zivilisation kam übers Meer. Vor gut 2600 Jahren landeten griechische Siedler:innen in der Bucht und gründeten Massalia, das heutige Marseille. Im Frühjahr 2024 wird erneut ein Schiff aus Griechenland in den Vieux-Port, den Alten Hafen, einfahren, mit der Olympischen Fackel an Bord.
 
Marseille wird Schauplatz der olympischen Segelwettbewerbe (28.7. bis 8.8.) sowie von zehn Fußballspielen (24.7. bis 6.8.) sein. Und mal abgesehen vom Sportfest: Ein Besuch in der „Hauptstadt des Meeres“ ist 2024 überfällig. Hier trifft moderne Straßenkunst auf historische Bauten, die Kulturen des Mittelmeers vereinigen sich zu einer Melange, von der mir viele Bekannte vorschwärmen.

Den TGV Richtung Marseille habe ich mit meiner Familie häufiger bestiegen. Stets stiegen wir in Avignon aus. Unser Plan für diesen Sommer: Vor unserer Rückreise machen wir einen Abstecher in die Metropole. Wir werden die Basilika erkunden, über Märkte schlendern, am Alten Hafen eine Fähre besteigen und die Stadt vom Meer aus bestaunen. Wie es schon die Griech:innen taten.

Text: David Schumacher

Anreise: Täglich direkt ab Frankfurt/Main mit dem TGV nach Marseille-Saint-Charles, zeitweise wegen Bauarbeiten erst ab Mannheim.

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