7 Tipps für die perfekte Radtour

Im Urlaub mit dem Fahrrad von Ort zu Ort zu fahren ist voll im Trend. Worauf Sie beim Planen, der Wahl des Fahrrads und der Route achten sollten

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Datum: 16.05.2023
Lesezeit: 7 Minuten
Radfahrerin an der Mosel
© Getty Images/Michael Interisano/Design Pics
Radeln an der Mosel: eine der beliebtesten Touren in Deutschland

Fahrradfahren in der Natur ist gesund, macht fit und meistens auch glücklich. Zusätzlich ist es nachhaltig und als Urlaubsform angenehm entschleunigend. Beim Treten in die Pedale kann man wunderbar abschalten und die Landschaft genießen. Egal, ob allein, mit Partner:in oder der ganzen Familie, ob eintägiger Ausflug oder mehrtägige Radtour: Hier kommen sieben Tipps, damit die Fahrradtour gelingt.

Tipp 1: Wahl der Route – Steigungen und Auslastung beachten

Ob Nordsee oder Alpen, Bodensee oder Elbe: In ganz Deutschland und den Nachbarländern gibt es zahlreiche Radwege. Bei der Planung sollte man sich zuerst fragen: Wie lange soll die Reise dauern? Und für welche Entfernung und Steigung reicht die eigene Fitness und die der Mitreisenden? Möchte man lieber in die Berge fahren oder eher eine Tour durch das flache Land unternehmen? Vorab sollte man zudem Stopps für unterwegs festlegen, wie Aussichtspunkte, Museen oder Sehenswürdigkeiten. Wer ungern selbst plant, kann auch Pauschalangebote für Radtouren buchen.

Beliebte Routen in Deutschland sind etwa solche entlang von Gewässern und Flüssen wie der Donau-Radweg, Elbe-Radweg, Mosel-Radweg und Bodensee-Radweg. In der Hochsaison und an den Wochenenden kann es hier jedoch voll werden. Dann empfiehlt es sich, mit der Tour auf weniger bekannte Strecken auszuweichen. Ein schöner, vergleichsweise wenig befahrener Rundweg verläuft beispielsweise durch die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft in Sachsen (89 Kilometer lang). Und in Bayern kann man durch das Hopfenland Hallertau radeln (170 Kilometer lang).  

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Zeit für Pausen und Sightseeing, wie hier am Kloster Seeon im Chiemgau: alles eine Frage der Planung

Tipp 2: Länge der Radtour – Anfänger:innen starten bei 30 Kilometern am Tag

Die Länge der geplanten Tour ist abhängig von der eigenen Fitness. Einsteiger:innen mit Grundkondition können, abhängig vom Fitness-Level, maximal 60 Kilometer pro Tag radeln. Wer kaum trainiert ist, sollte jedoch nicht mehr als 30 Kilometer pro Tag fahren, oder zur Unterstützung ein E-Bike nutzen. Trainierte Radfahrer:innen hingegen schaffen in der Regel 100 Kilometer oder mehr am Tag.

Das ist jedoch auch abhängig von der Strecke, beispielsweise davon, ob sie flach oder hügelig ist und durch ebenes oder unebenes Gelände führt. Grundsätzlich sollte man sich beim Planen fragen: Soll es eher ein Genussradeln werden? Das hieße, eher gemütlich durch die Landschaft zu fahren. Oder möchte man ambitioniert und schnell eine bestimmte Strecke mit dem Rad bewältigen? In beiden Fällen legt man bei mehrtägigen Touren am besten für die letzten Tage eine kürzere Entfernung fest, da man dann von den vorherigen Tagen erschöpft ist.

Wer zum ersten Mal eine lange Radtour unternimmt, sollte zudem bedenken, dass das Gepäckgewicht das Radfahren erschwert (siehe Tipp 5: Gepäck). Um ein Gefühl dafür zu bekommen, empfiehlt es sich, vorher schon testweise eine kurze Fahrradtour zu unternehmen. 

Tipp 3: Fahrradtyp auf Gelände und Ansprüche abstimmen

Cityrad, Rennrad, Gravelbike, Mountainbike oder Trekkingrad: Welches Fahrrad ist für eine Radreise am besten geeignet? Das kommt natürlich auf die Strecke der Tour an.

Für Berge benötigt man ein robustes Mountainbike. Für die meisten Wege aber sind ein Trekkingrad oder Gravelbike gut geeignet. Ein Trekkingrad hat breitere Reifen, mehr Gänge als ein Cityrad und ist zugleich komfortabel. Ein Cityrad eignet sich kaum für mehrtägige Fahrradreisen, da es ein hohes Eigengewicht aufweist und eine aufrechte Sitzposition das Tempo ebenfalls verlangsamt. Ein Rennrad ist leicht und dadurch schnell, jedoch sitzt man auf dem Sattel sehr nach vorn gebeugt. Auf längeren Touren kann das unbequem werden. Zudem bieten die dünnen Reifen abseits von Asphalt kaum Halt.

Ein Gravelbike ist eine Kombination aus Rennrad und Mountainbike. Optisch ähnelt es einem Rennrad und man sitzt ebenfalls eher nach vorn gebeugt, wodurch man schnell vorankommt (schneller als mit einem Trekkingrad). Dadurch ist es jedoch etwas unbequemer als ein Trekkingrad. Zugleich hat es breitere, robustere Reifen, mit denen es sich auch im Wald oder über Felder fahren lässt.

Vor Beginn Ihrer Fahrradtour sollten Sie überprüfen, ob Ihr Fahrrad einwandfrei funktioniert. Insbesondere die Funktion der Bremsen, Gangschaltung und Beleuchtung sollten Sie kontrollieren, außerdem, ob die Reifen ausreichend aufgepumpt sind und die Kette geölt ist. 

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Digitale Helfer: Apps auf dem Smartphone zeigen Distanzen und die Route der Radtour an

Tipp 4: Karten-Apps für eine Radtour herunterladen

Für die Planung und während der Fahrradtour helfen Apps auf dem Smartphone. Besonders wichtig sind diese unterwegs zur Navigation. Beispielsweise zeigen Apps wie Google Maps, Komoot, GPX-Tracks oder auch ein Fahrrad-Navi die Route an. Am besten lädt man die Karten vorher herunter, damit sie auch ohne Internet-Empfang abrufbar sind. Und damit man den Weg stets im Blick behält, kann man am Lenker eine Smartphone-Halterung befestigen, in die man das Mobilgerät klemmt.

Tipp 5: Gepäck auf das notwendige Minimum reduzieren

Auf einer Fahrradtour transportiert man das Gepäck einzig per Muskelkraft. Daher gilt: So wenig wie möglich mitnehmen, um Gewicht zu sparen. Am besten verstaut man alles in wetterfesten Fahrradtaschen. Ein Rucksack würde insbesondere bei einer längeren Radtour den Rücken belasten und möglicherweise zu Verspannungen führen.

Auf einer mehrtägigen Fahrradtour dürfen folgende Sachen nicht fehlen:

  • Fahrradhelm
  • Luftpumpe, Flickzeug und Basis-Werkzeug für mögliche Reparaturen am Rad
  • Schnell trocknende, leichte Funktionskleidung und eine gepolsterte Radhose
  • Winddichte Jacke
  • Unterwäsche und Schlafbekleidung
  • Ist das Wetter wechselhaft, sollen Sie an Regenkleidung denken
  • Waschzeug, Zahnbürste und Zahnpasta
  • Reiseapotheke
  • Sonnencreme
  • Sonnenbrille
  • Ladekabel und Powerbank
  • Fahrradschloss
  • Wasser und Proviant (z. B. Nüsse und Energieriegel)
     

Tipp 6: Übernachtungen auf der Radtour vorab buchen

Entlang der beliebtesten Radwege in Deutschland befinden sich Pensionen, Gasthäuser, Hotels, Jugendherbergen und Campingplätze. Wer ein Zelt mitnimmt, sollte beachten, dass das wiederum das Gepäckgewicht erhöht – am besten wählt man also ein möglichst leichtes Zelt, sowie einen kompakten Schlafsack und eine ebenfalls leichte Matratze.

Viele der Unterkünfte, die an Radwegen liegen, bieten Fahrradparkplätze oder -garagen, Trockenräume für Ausrüstung und Kleidung sowie oft auch Werkzeug für eventuelle Reparaturen am Rad an. Bei der Suche und Wahl einer passenden Übernachtungsmöglichkeit gibt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Orientierung, denn er verleiht fahrradfreundlichen Unterkünften das sogenannte Bett+Bike-Logo. Zertifizierte Unterkünfte in Deutschland und Europa lassen sich online finden. In der Hochsaison empfiehlt es sich, vorab zu buchen. 

© Deutsche Bahn AG/Tobias Gromatzki
Fahrradmitnahme in der Bahn: am besten klappt das außerhalb der Saison, wenn die Züge leerer sind. Das Bild zeigt das Fahrrad-Abteil im ICE 4

Tipp 7: Über Fahrradmitnahme in der Bahn und Leihräderinformieren

Besonders nachhaltig wird Ihre Radreise, wenn Sie zum Startpunkt direkt mit dem Rad fahren und vom Ziel nach Hause radeln können – oder aber mit der Bahn an- und abreisen. In den meisten Nahverkehrs-, IC- und EC-Zügen sowie auf ausgewählten ICE-Verbindungen ist eine Fahrradmitnahme möglich. Für den Nahverkehr benötigen Sie ein Fahrradtagesticket; in Fernverkehrszügen zusätzlich eine Stellplatzreservierung für das Fahrrad. Alle Informationen zum Reisen mit Fahrrad und Bahn hat die DB übersichtlich zusammengefasst.

Rund um die beliebten Radwege in Deutschland sind viele Bahnhöfe zudem günstig und einfach mit dem Deutschland-Ticket erreichbar. Für die Fahrradmitnahme in den Regionalzügen gelten die regulären Bestimmungen.

Alternativ können Sie ein Fahrrad für Ihre Tour auch vor Ort ausleihen. Das kann die bessere Wahl sein, insbesondere auf Strecken oder an Tagen mit hoher Auslastung. Die DB hat eine Übersicht von Fahrradverleihern in Bahnhofsnähe im ganzen Land zusammengestellt (PDF, 5 MB).

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