10 Wanderungen mit Gruselfaktor

Wenn die dunkle Jahreszeit in die Wälder zieht und Nebel aufsteigt, ist es Zeit für Ausflüge mit Gänsehautgarantie – und dem Deutschland-Ticket. DB MOBIL stellt Wanderwege vor: mit Geistern, Werwölfen und zu alten Burgen

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Datum: 20.11.2023
Lesezeit: 10 Minuten
Schrecksee von Weitem
© Mauritius Images/Patrick Eichler

Deutschland-Ticket – jetzt kaufen und losfahren

Wenn man Menschen fragt, warum Sie wandern, werden viele vermutlich antworten: für die Bewegung und um in der Natur zu sein. Der Spätherbst, wenn es früh dunkel wird und genau diese Natur sich allmählich zurückzieht, die Blätter rieseln, die Vegetation karger wird und Laubbäume nur noch als Gerippe ihre Äste gen Himmel strecken, ist eine gute Zeit, um beim Wandern etwas Neues zu entdecken: Orte der Geschichten, genauer gesagt: des Nervenkitzels.

In Deutschland finden sich zahlreiche versteckte Höhlen, Lost Places wie verlassene Burgen oder Pfade, deren Mythen und Geschichten das Gruseln lehren. Am Wegesrand berichten Infotafeln von Werwölfen und anderen schaurigen Begebenheiten.

Gerade mit Kindern, aber auch in anderen Gruppenkonstellationen, kann es eine große Freude sein, sich den Geschichten und dem Grusel hinzugeben, in der Dämmerung zu wandern oder eine geführte Tour zu buchen, bei der Schauriges zum Thema gemacht wird. DB MOBIL stellt zehn gruselige Touren für Kinder und Erwachsene vor.

1. Auf den Spuren des Werwolfs von Epprath in Bedburg

In Bedburg im Rhein-Erft-Kreis soll im 16. Jahrhundert ein Werwolf sein Unwesen getrieben haben. Ein Bauer namens Peter Stubbe wurde 1589 als vermeintlicher Werwolf verurteilt. 

Der Werwolf-Wanderweg führt entlang der Schauplätze des Wolfsmenschen, beginnend am Wolfgangstieg, wo viele Gräueltaten begangen worden sein sollen. Danach geht es weiter zur Kasterer Höhe, dem Geburts- und Wohnort von Peter Stubbe, und zum Kasterer See, wo Jagd auf den angeblichen Werwolf gemacht wurde. Auf der (Neu)Epprather Brücke über die Erft wurde Stubbe verhaftet, im Rathaus von Bedburg stand er vor Gericht und wurde schließlich auf Schloss Bedburg zum Tode verurteilt. Die Erfthalbinsel Broich markiert das Ende der Tour, die circa zwei Stunden dauert.

Für Kinder gibt es entlang der Strecke Spielgeräte, eine Selfiestation an der alten Burgruine sowie Kinderrätsel auf den Stationstafeln, die entlang des Weges eine historische Aufarbeitung des Falls anbieten. Nachdem sie alle Rätsel gelöst haben, können die Kinder sich im Hotel Bedburger Mühle oder im Landhaus Danielhof einen Werwolf-Comic und einen Schatz abholen. 

So kommen Sie hin: mit der RB 38 von Köln kommend bis Bedburg/Erft

2. Schreckensmeldungen von einem See aus dem Allgäu

Der Grusel steckt schon im Namen: Der pittoreske Schrecksee bei Hinterstein im Oberallgäu beherbergt, so wird erzählt, ein Ungeheuer, das immer wieder Wanderer:innen, die sich ihm nähern und baden wollen, verschwinden lässt. Sie mögen selbst nachschauen, ob es Belege für dieses Ungeheuer gibt? Dann begeben Sie sich doch auf diese anspruchsvolle Wanderung. 

Start ist in Hinterstein, wo man einem geteerten Wanderweg Richtung Südosten folgt, den Willersbach überquert, erst den Hinterbachhof passiert und dann die Straße in Richtung Giebelhaus nimmt. Von dort geht es weiter bis zum Elektrizitätswerk Aulele. Ein steiler, zum Teil alpiner Weg führt nun zur Taufersalpe, anschließend über steiniges Gelände, bis man schließlich den Schrecksee erreicht. 

Dort angekommen, spähen Sie ins Wasser. Regt sich dort etwas? Einst soll ein Bootsführer mit einem Stein an einer Schnur erkundet haben, wie tief der See ist. Was dem Ungeheuer missfiel: „Ergründ'st du mich, so fress' ich dich!“ Bevor Sie selbst eine Messung vornehmen und sich in Gefahr bringen: Der See ist maximal 28 Meter tief.

So kommen Sie hin: mit dem RE 75 nach Sonthofen, von dort mit Bus 48 zum Busbahnhof, Bad Hindelang, weiter mit Bus 49, der nach Hinterstein fährt

© Imago Images/Zoonar
Für manche einer der schönsten Bergseen Deutschlands, für andere Grund zum Gruseln: der Schrecksee im Allgäu

3. Trügerisches Idyll: Der Rotenfels bei Bad Münster

Wer hinauf zum Rotenfels wandert, kommt zunächst aus dem Staunen nicht heraus: Die kargen Spitzen sind umgeben von viel Laubbäumen, die sich im Herbst bunt färben und dann ihre Blätter abwerfen, Weinberge sind in Sicht und der Blick über das Nahetal ist fantastisch. 

Die 200 Meter hohe und fast 1200 Meter lange Steilwand ist eine schaurige Berühmtheit.  Mehrmals wurden dort angeblich Geister erblickt oder merkwürdige Lichtphänomene entdeckt. Dabei ist das spektakulärste Ereignis schon etwa 290 Millionen Jahre her: Der Felsblock entstand, als sich glühendes Magma durch die Erdkruste schob und erstarrte. 

Wer sich trotzdem traut: Los geht es am Bahnhof Bad Münster am Stein, von dort geht man 30 Minuten über die Rotenfelsstraße zum Massiv. Alle weiteren Wege sind ausgeschildert.

So kommen Sie hin: mit der RB 65 von Kaiserslautern bis nach Bad Münster

© Getty Images/Jorg Greuel
Ein Wanderweg führt oben auf der Steilwand des Rotenfels’ entlang

4. Nur für Erwachsene: Gruselwanderung im Davensberger Wald

Im größten zusammenhängenden Waldgebiet des Münsterlandes wird’s bei der Sagen-Spuk-Spannung richtig unheimlich: Alte Spukgeschichten werden lebendig, wenn es nach Sonnenuntergang mit der Wanderung losgeht. 

Die Teilnehmenden werden immer wieder erschreckt, sie werden durch einen Folterkeller geführt. Anschließend wird beim Sagenmenü Hexensuppe, Teufelsbraten und Spinnencreme gereicht. Ca 33 Euro pro Person, buchbar von November bis Februar nach Vereinbarung.

Wer sich außerhalb der Gruselwanderung-Saison fürchten möchte: Die Wanderwege beginnen am Burgturm Davensberg. Der ist von der früheren Burg übriggeblieben. Erhalten ist noch das Gefängnis – mit Folterkammer.

So kommen Sie hin: ab Münster (Westfalen) Hauptbahnhof mit der RB 50 nach Davensberg (Ortsteil der Gemeinde Ascheberg)

5. Auf Geisterjagd in Stuttgart

Wer sich gerne schaurige Geschichten erzählen lässt und demnächst einen Ausflug ins Schwabenländle plant, für den ist eine Tour bei den Stuttgarter Geistern genau das Richtige. In einer Mischung aus historischer Rückschau und Gruselinszenierung werden Legenden von Stuttgarter Orten und ihren Schattengestalten erzählt, von geisternden Mönchen und einem kopflosen Reiter. Es gibt auch eine Nachtwanderung in die Stuttgarter Buchenwälder, zur Falschen Klinge, wo die Ehrlosen verscharrt wurden, und zu Hunden mit blutverschmiertem Fell.

Preise ab 12 Euro, auch für ganze Gruppen buchbar. 

So kommen Sie hin: zum Stuttgarter Hauptbahnhof und dann zu Fuß (Geisterführung) oder mit der U-Bahn zur Geroksruhe

6. Hinein ins Dickicht und die Höhlen des Reinhäuser Waldes

Der Weg beginnt harmlos: Rechts hinter dem Waldschlösschen in Gleichen, eine halbe Stunde von Göttingen entfernt, führt ein Weg in den Wald, der Pfad bergauf ist geschottert. Das erste Zwischenziel: Der Hurkutstein, bei dem eine Leiter in eine Höhle führt. 

Hurkut war ein Knecht, der in den Wald ging, um ein Kind auszusetzen, und nie wieder zurückkehrte. Ein Blick in seine düstere Höhle lässt einem schon die Haare zu Berge stehen. Auf dem Weg finden sich noch mehr dunkle Höhlen, die Wind und Wetter in die alten Buntsandsteinplatten getrieben haben. Trauen Sie sich hinein?

Weiter geht es zum eigentlichen Ziel, dem Jägerstein, mit weiteren Höhlen und überhängenden Felsen. Hier sollen in der Steinzeit Jäger wilde Tiere in den Abgrund gehetzt haben. Treten Sie nicht zu nah an den Abgrund heran – Sie wollen ja schließlich noch zurückwandern.

So kommen Sie hin: vom Göttinger Bahnhof/ZOB mit dem Bus 155 Richtung Duderstadt, Haltestelle Waldschlösschen Wendebachtal, Gleichen

7. Fackeln im Park von Rüdersdorf

Im Museumspark Rüdersdorf bei Berlin dreht sich alles um Kalksandstein und den Tagebau der Region. In den alten Scheunen und an den Öfen kann einem die Fantasie schon mal durchgehen, noch mehr, wenn man abends an einer Fackelwanderung teilnimmt. 

Durch den eigentlich geschlossenen Museumspark zu streifen ist ja an sich schon aufregend, aber den spannenden Geschichten der Gästeführer:innen im Fackelschein zu lauschen, lässt Kinderherzen noch lauter klopfen. Ab sechs Jahren geeignet. 

So kommen Sie hin: mit der S3 von Berlin Hbf bis zur Haltestelle Berlin-Friedrichshagen, von dort mit der Straßenbahn 88 bis Museumspark, Rüdersdorf

© Kulturbuero24.de
Bei der Gruselwanderung in Rüdersdorf haben die Teilnehmer:innen einen klaren Auftrag: mit ihren Fackeln den Weg erleuchten

8. Baum oder Geist? Ein Spaziergang durch den Gespensterwald

1,3 Kilometer lang, 100 Meter breit, wenig Strauchwerk: Willkommen im Gespensterwald in Nienhagen an der Ostsee. Das Nienhäger Holz, so der offizielle Name, liegt direkt am Meer und verspricht zauberhaft schöne Bilder von Wasser und Sonnenuntergängen. 

Der größte Teil der Bäume, vor allem Buchen, Eichen, Eschen und Hainbuchen, ist mindestens 90 Jahre alt, sie liegen recht weit auseinander und wurden von der salzigen Luft und starkem Wind in bizarre Formen gedrückt. 

Dämmert es oder steigt Nebel auf, haben schon so manche Besucher:innen Fabelwesen oder Geister zwischen den Ästen entdeckt – oder war es doch nur ihre Fantasie, die ihnen einen Streich gespielt hat? Dieser verwunschene Wald diente übrigens auch schon als Drehort.

So kommen Sie hin: Vom Hauptbahnhof Rostock geht es mit der RB 11 oder RB 12 nach Bad Doberan, von dort fährt der Bus 119 Richtung Warnemünde mit Halt am Gespensterwald Nienhagen (Haltestelle Nienhagen (Meckl) Mitte, von dort ca. 4 Minuten Fußweg)

© Mauritius Images_Carsten Leuzinger
Der Gespensterwald Nienhagen diente schon als Drehort – romantische Komödien waren es eher nicht

9. Gänsehaut mit Lerneffekt: Spurensuche im Taunus

Die Wälder des Taunus’ zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz sind groß und dicht. Bei Kelkheim in Südhessen können Kindergeburtstage der besonderen Art gefeiert werden: mit einer Gruselwanderung unter Bäumen. 

Nur mit Laternen ausgerüstet wird nach Einbruch der Dunkelheit den Geräuschen des Waldes gelauscht, außerdem gibt’s Informationen über die Tiere, die dort kreuchen und fleuchen. Kinder, hört also genau hin und überlegt: Ist das eine große Spinne, die durchs Gebüsch krabbelt, oder nähert sich doch ein Werwolf? 

Dauer der Wanderung: 1,5 bis 2 Stunden. Buchbar natürlich auch ohne Geburtstagsanlass, aber nur bis einschließlich März, danach wird es abends zu spät dunkel. 

So kommen Sie hin: mit der S-Bahn von Frankfurt nach Oberursel, dann mit dem Bus nach Königstein (Taunus)

10. Die Hexen von Salzburg

Wir nehmen an, ausdauernde Stadtrundgänge zählen auch als Wanderung, richtig? Sabine Raths Führungen zum Thema Hexenprozesse und -sabbate in Salzburg treiben beim Flanieren den Puls auf jeden Fall in die Höhe. Teilnehmer:innen lernen zum Beispiel, warum mehr Männer als Frauen hingerichtet, welche Foltermethoden angewandt wurden und was es mit dem Henker und Orgien am Mozartplatz (Foto) auf sich hat. So bekommen Sie einen ganz neuen Blick auf Salzburg und seine Historie.  
 
So kommen Sie hin: Von München über Freilassing nach Salzburg

© Adobe Stock/Anibal Trejo
Sieht so beschaulich aus, der Mozartplatz in Salzburg. Dabei soll sich hier Verstörendes ereignet haben

Hinkommen mit dem Deutschland-Ticket:

Abo abschließen, einsteigen und losfahren. Das Deutschland-Ticket macht es möglich.

Es kostet 49 Euro monatlich und ist bundesweit überall im Nah- und Regionalverkehr gültig. Egal ob Sie mit Bus oder Bahn fahren, seit 1. Mai brauchen Sie deutschlandweit nur noch ein Ticket.
Das Deutschland-Ticket ist als monatlich kündbares Abonnement auf bahn.de erhältlich, außerdem unter anderem im DB Navigator und im DB Streckenagent.
Um Ihre Reise mit dem Deutschland-Ticket zu planen, setzen Sie in der Reiseauskunft auf bahn.de den Haken bei „Nur Nahverkehr“. In der App DB Navigator wählen Sie unterhalb der Datums- und Zeitauswahl die Filter-Fläche, dann unter „Optionen“ den Reiter „Verkehrsmittel“, wählen Sie dort den Schieber „Nur Nah-/Regionalverkehr“ aus.

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