Winterwandern ist das neue Skifahren

Immer mehr Reisende nehmen Abstand vom Skirummel und suchen nach klimaschonenden Wegen, die Natur zu erleben. Besonders beliebt ist das Winterwandern. DB MOBIL stellt einige schöne Ziele vor.

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Datum: 26.01.2024
Lesezeit: 9 Minuten
Eine Person mit Trekkingstöcken wandert durch eine schneebedeckte Landschaft
© TVB Osttirol
Schneebedeckte Wälder, einsame Wege: In der Tiroler Region am Fuße der Karnischen Alpen lässt sich das Winterwandern in ursprünglicher Natur genießen

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Es knirscht unter den Schuhen. Schritt für Schritt hinterlässt man seine Spuren im Schnee am Fuße der Karnischen Alpen, einem Gebirgszug in Osttirol an der italienisch-österreichischen Grenze. Am frühen Morgen begegnet einem niemand auf dem Weg durch das Gailtal in der Nähe des Ortes Kartitsch, nur hin und wieder dringt ein Vogelzirpen durch die Luft, bevor es vom Schnee verschluckt wird. Eine Wanderung entlang des karnischen Höhenwegs gehört zu den Naturerlebnissen, für die keine Liftanlagen und Schneekanonen nötig sind. Dafür können Urlauber:innen dort die Winterlandschaft in oft einsamer Stille genießen. 

Als Winterwanderung bezeichnet man in der Regel eine Tour auf einem präparierten (geräumten oder gewalzten) Weg im Schnee. Verschneite Landschaften, Eiszapfen oder vereiste Seen im Nebel verleihen dieser Art der Bewegung eine manchmal fast magische Atmosphäre. Kein Wunder, dass die Wanderlust der Deutschen auch vor dem Winter nicht haltmacht. Seit Jahren bewegt sie sich auf einem hohen Niveau. So gaben 2023 knapp acht Millionen Bundesbürger:innen ab 14 Jahren an, regelmäßig zu wandern. 

© Picture Alliance/Hauke-Christian Dittrich
Königliche Aussicht: Auf der Wanderung von Hohenschwangau nach Tirol rückt Schloss Neuschwanstein immer wieder ins Blickfeld

Lifte weichen einem Netz von Wanderwegen  

Für die Tour zu Fuß spricht nicht allein das Naturerlebnis abseits des Skirummels. Winterwandern ist eine umweltschonende Alternative zum alpinen Skibetrieb. Der ist angesichts des Klimawandels in vielen Gebieten nur noch mit künstlicher Beschneiung und viel Energieaufwand in Gang zu halten. 

Nach einer Langzeitstudie des Südtiroler Instituts Eurac Research von 2021 zeigten mehr als 2000 Messstationen über einen Zeitraum von 1971 bis 2019, dass die monatliche Schneemenge in den Alpen unterhalb von 2000 Metern pro Jahrzehnt um 8,4 Prozent zurückgegangen ist. Dadurch verkürzte sich die Skisaison in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten im Mittel um 22 bis 34 Tage, also um rund einen Monat. Die Folgen bekommen vor allem Gebiete in Lagen unterhalb von 1500 Metern zu spüren.

Doch statt gegen die Klimaveränderung Schneekanonen in Stellung zu bringen, weiten immer mehr Gebiete ihr Wintersportangebot aus oder schlagen neue Wege ein. In Todtmoos im Schwarzwald wurden die Lifte am Hochkopf abgebaut, um Raum für Skitourengeher:innen und Schneewander:innen zu schaffen. Auch am Gschwendtner Horn wich der Liftbetrieb einem Netz von Wanderwegen, am Mutzkopf im Tiroler Oberland hat man ein komplettes Skigebiet zurückgebaut. Der Erfolg gibt ihnen recht, denn Sportarten wie Winterwandern finden genug Anhänger:innen und sorgen für eine gute Auslastung der touristischen Orte. 

Den neuen Trend spüren auch jene Regionen, die nach wie vor alpine Skigebiete unterhalten. Seit Jahren beobachtet Leo Bauernberger, Geschäftsführer von SalzburgerLand Tourismus, eine zunehmende Beliebtheit anderer Aktivitäten im Schnee. „Es gibt kaum einen Gast, der ausschließlich zum Skifahren in unsere Region kommt. Vielmehr ist es die Kombination aus mehreren Angeboten, die den Winterurlaub perfekt machen – zum Beispiel beim Langlaufen oder Winterwandern, das gerade in den vergangenen fünf Jahren immer mehr nachgefragt wird. Und natürlich geht es nach der Piste oftmals auch in die Therme, in ein Konzert oder ins Theater.“

Winterwandern braucht keine Vorkenntnisse – und keine teure Ausrüstung

Neben dem geringeren CO2-Fußabdruck bietet das Winterwandern in Zeiten von Krisen und Inflation eine preiswerte Alternative zum Skifahren. Denn die Kosten für die Beschneiung, aufwendige Pistenpflege und komfortable Liftanlagen zahlen am Ende die Kund:innen mit ihrem Skipass. 

Das bremst inzwischen die Lust am alpinen Sport, wie das Marktforschungsunternehmen Yougov 2022 in einer Umfrage ermittelte. Danach gab ein Viertel der potenziellen Winterurlauber:innen an, über Sparmaßnahmen nachzudenken, vor allem über Aktivitäten ohne kostspielige Liftkarten wie zum Beispiel Langlauf, Skitouren und Wandern. Im Vergleich zur Vor-Coronazeit ging die Zahl der Skifahrer:innen aus Deutschland pro Saison nach Erhebung des österreichischen Marktforschungsunternehmens Manova im Winter 2022/23 um elf Prozent zurück. 

© Mauritius Images/Uwe Moser/Alamy
Entspannt: Die Wanderroute durch den Kapfwald rund um Oberstaufen verläuft ohne große Höhenunterschiede

Winterwandern bietet eine niedrigschwellige Möglichkeit, sich zu bewegen. Statt mit Skiern anzureisen und auf Schnee zu hoffen, schnüren Besucher:innen ihre Wanderschuhe, nehmen vielleicht noch Teleskopstöcke mit und stapfen durch die Landschaft. Eine weiße Decke ist schön, aber kein Muss, um die Natur zu genießen. Denn allein das Gehen in der frischen Luft ist gut für Körper, Geist und Seele. 

„Wandern ist die demokratischste aller Wintersportarten, kaum eine Bevölkerungsschicht wird dabei ausgeschlossen und Vorkenntnisse sind nicht erforderlich“, sagt Bernhard Pichler, der Erfinder des ersten „Wanderdorfs“ Österreichs. Das liegt in Kartitsch in Osttirol. Zwischen Lienzer Dolomiten und Hohen Tauern starten Wander:innen hier in einem Dorf, das seine Ursprünglichkeit bewahrt hat und den Titel durch eine Vielzahl präparierter und ausgeschilderter Wege, Winterwanderunterkünfte und die kostenlose Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel eroberte.  

Auch wenn Kartitsch im Gailtal ein besonders lohnenswertes Urlaubsziel ist: Winterwandern kann man überall, nicht nur in den Alpen. Auch viele Regionen im Voralpenland und in den Mittelgebirgen machen die Wege frei für gefahrlose Touren. DB MOBIL stellt einige schöne Winterwanderziele vor. 

Allgäu: Durch den Kapfwald

Das Allgäu verfügt über ein großes Netz an Winterwanderwegen mit spektakulären Aussichten, sei es entlang der Breitachklamm oder unterwegs von Hohenschwangau nach Tirol mit Blick auf Schloss Neuschwanstein. Gute Ausgangspunkte für das Wandern im Schnee sind Oberstdorf, Füssen und Oberstaufen. 

Die Kapfwaldrunde wurde vom Deutschen Wanderinstitut als Premium-Winterwanderweg ausgezeichnet. Der Weg rund um Oberstaufen führt über sechs Kilometer auf befestigten Wegen durch den Kapfwald. Der Höhenunterschied von 170 Metern ist moderat – die Strecke eignet sich gut als Zwei- bis Dreistundentour zum entspannten Gehen.

© Imago Images/Imagebroker
Glatte Eins: Eine Wanderung ab Ramsau im Berchtesgadener Land kann im Winter mit einem Ausflug auf den gefrorenen Hintersee gekrönt werden

Oberbayern: Von Ramsau bis zum See  

Das Berchtesgadener Land ist bekannt für seine Bergwelt, die im verschneiten Winter besonders idyllisch ist. Eingebettet in den Nationalpark Berchtesgaden bietet der Königssee das perfekte Panorama für eine ausgedehnte Winterwanderung. 

Reizvoll ist auch eine Tour durch das Klausbachtal oder von Ramsau in Richtung Hintersee. Der 9,4 Kilometer lange Weg mit einer Höhendifferenz von 150 Metern führt vorbei an Gletscherquellen und durch einen wildromantischen Zauberwald bis zum Hintersee.

Harz: Auf dem Goetheweg

Der Goetheweg ist Teil des Harzer Hexenstiegs. Startpunkt ist in Torfhaus, am Besucherzentrum des Nationalparks Harz. Durch Hochmoor, Wald und ein Stück entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze geht es hinauf bis auf den Brocken. 

Der Weg ist acht Kilometer lang und liegt auf 835 bis 901 Metern Höhe. Man kann den Goetheweg das ganze Jahr über wandern, besonders idyllisch ist der Aufstieg aber im Winter. Weitere Winterwanderwege in der Region des Harzes zeigt die Oberharz-Webseite.  

Inntal: Kulinarische Winterwanderung

Die zwölf Kilometer lange Wanderung bietet sich vor allem im Winter an, wenn die Sonne die Eiskristalle auf den schneebedeckten Hügeln des Mieminger Plateaus im Inntal in Tirol glitzern lassen. Außergewöhnlich ist sie durch die elf kulinarischen Stationen, die an der Strecke liegen.

In Gasthöfen und Manufakturen kann man regionale Spezialitäten kennenlernen, von selbstgemachten Säften und Marmeladen bis zu herzhaftem Speck und Käse aus eigener Herstellung. Die Wege sind größtenteils flach, schneegeräumt oder gewalzt und auch für Familien mit Kindern geeignet.

Seefeld: Großes Wegenetz 

Die Gemeinde in Tirol ist nicht nur bekannt für ihre Vielzahl an Langlauf-Loipen – auf Wander:innen warten in der Region rund 142 geräumte und beschilderte Wege. Sie führen durch dichte Nadelwälder wie zum Beispiel die Route durch das Möserer Tal (eine Stunde). 

Eher beschaulich ist auch der 6,8 Kilometer lange Weg vom historischen Seefelder Ortskern über den aussichtsreichen Geigenbühel durch einen Wald bis zur Triendlsäge, einem ehemaligen Sägewerk, das heute als uriges Waldgasthaus dient.  

Salzburger Land: Auf Wunsch mit Pferdeschlitten

Vom Hoteldorf Grüner Baum in Bad Gastein führt der elf Kilometer lange Weg durch das Kötschachtal, ein malerisches Seitental in Gastein, wo der Nationalpark Hohe Tauern beginnt. 

Die Strecke führt über schmale, präparierte Wege vorbei am Malerwinkel mit seinen alten Bauerngehöften bis zum Gasthof Prossau. Die Winterwanderung ist kombinierbar mit einer Pferdeschlittenfahrt. 
 

Mit der Bahn in den Schnee 

Günstig zum Winterwandern nach Tirol oder ins Salzburger Land – Österreichs Wintersportgebiete sind mit der Bahn gut erreichbar. Kurzstrecken, zum Beispiel von München nach Tirol, können Sie ab 19,90 € buchen. 

Volles Gepäck voraus: Damit Sie die dicken Jacken und Skihosen nicht selbst in den Winterurlaub schleppen müssen, bietet die DB einen Gepäckservice an. Ab 21,90 € können Sie sich Koffer innerhalb Deutschlands von Haustür zur Haustür senden lassen. Flexibel und besonders günstig ist der Kofferversand bei Abgabe im Hermes Paket Shop – für 16,90 €. 

Hinkommen mit dem Deutschland-Ticket:

Abo abschließen, einsteigen und losfahren. Das Deutschland-Ticket macht es möglich.

Es kostet 49 Euro monatlich und ist bundesweit überall im Nah- und Regionalverkehr gültig. Egal ob Sie mit Bus oder Bahn fahren, seit 1. Mai brauchen Sie deutschlandweit nur noch ein Ticket.
Das Deutschland-Ticket ist als monatlich kündbares Abonnement auf bahn.de erhältlich, außerdem unter anderem im DB Navigator und im DB Streckenagent.
Um Ihre Reise mit dem Deutschland-Ticket zu planen, setzen Sie in der Reiseauskunft auf bahn.de den Haken bei „Nur Nahverkehr“. In der App DB Navigator wählen Sie unterhalb der Datums- und Zeitauswahl die Filter-Fläche, dann unter „Optionen“ den Reiter „Verkehrsmittel“, wählen Sie dort den Schieber „Nur Nah-/Regionalverkehr“ aus.

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