Auf geht’s: 7 Tipps für eine perfekte Wanderung

Über Berg und Tal, durch Wald und Wiesen: Wandern wird immer beliebter. Wir geben Tipps, worauf Sie beim Planen der Route und unterwegs achten sollten

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Datum: 12.06.2023
Lesezeit: 7 Minuten
Drei Wander:innen mit Hund auf einem steinigen Bergkamm in den Allgäuer Alpen
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So weit, so schön: Auf dem Weg über die Bergkämme der Allgäuer Alpen bieten sich herrliche Ausblicke

Einen Fuß vor den anderen setzen, die Natur spüren, das Gefühl der Freiheit genießen: Es gibt wenige Erlebnisse, die auf so einfache Weise glücklich machen wie das Wandern. Alltag, Hektik und Stress bleiben zurück, dafür weitet sich der Blick für die unmittelbare Umgebung. Und davon fühlen sich immer mehr Menschen angezogen. 2022 haben rund acht Millionen Deutsche über 14 Jahren eine Wanderung unternommen.

Dafür gibt es viele gute Gründe. Von den deutschen Küsten bis nach Bayern verläuft ein dichtes Netz an landschaftlich reizvollen Wegen, die für Tagesausflüge und längere Touren geeignet sind, ob allein, zu zweit, in der Gruppe und mit Hund.

Die vielleicht schönste Frage vor einer jeden Reise ist die nach dem Wohin? Allein in Deutschland locken mehr als 550 ausgewiesene Wanderwege mit rund 300 000 Klometern. Soll es hoch hinaus gehen in die Berge oder durchs flache Land? Zur Zugspitze an einem Tag oder lieber in mehreren Etappen auf dem Heidschnuckenweg durch die Lüneburger Heide? Entlang des Rheinsteigs mit spektakulären Burgen oder durch die möglichst unberührte Natur der Eifel? Der Vielfalt des wanderbaren Deutschlands sind kaum Grenzen gesetzt. Die ergeben sich eher bei der Planung der Reise. Hier kommen sieben Tipps, wie eine erfolgreiche Wanderung gelingt. 

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So wird ein Schuh draus: Damit die Wanderung Spaß macht, sollten die Stiefel oder Halbschuhe dem Gelände angepasst sein: Je steiler das Terrain, desto fester die Sohle

Tipp 1: Auswahl der Route – eine Frage der Fitness

Eine zentrale Frage vor jeder Wanderung lautet: Wie weit tragen die Füße? Denn die Länge der Route ist stark abhängig von der Kondition. Anfänger sollten mit Tages- und Halbtagestouren anfangen und erst einmal rund 10 Kilometer einplanen, während trainierte Menschen 20 Kilometer und mehr an einem Tag zurücklegen können. Entscheidend dabei ist auch die Beschaffenheit der Strecke. Ist sie hügelig oder flach, führt sie über glatte Wege oder über unebenes Gelände? Nutzt man einen Rundwanderweg oder eine Hin- und Zurück-Strecke?

In den Bergen sollten sich untrainierte Wander:innen anfangs nicht mehr als 400 bis 500 Höhenmeter zumuten. Auch bei Mehrtagestouren ist es ratsam, in den ersten zwei Tagen nicht mehr einzuplanen, damit sich der Körper an die Belastungen gewöhnen kann.

Wichtig: Gruppen orientieren sich bei der Routenplanung an der Person mit der schwächsten Kondition. Wer mit dem Hund unterwegs ist, sollte Futter, Trinknapf und genügend Flüssigkeit dabeihaben. Und am besten einen GPS-Tracker für den Fall, dass er wegläuft. 
 

Tipp 2: Strecke berechnen – und Wetter checken

Allmählich nimmt die Reise Gestalt an. Es soll durch Wälder gehen, vorbei an Seen, am besten mit der Möglichkeit, irgendwo einzukehren. Stellt sich die Frage: Wie kommt man zum Startpunkt und wie am Ende der Wanderung wieder heim? 

Rundwege haben den Vorteil, dass man keinen Abschnitt zweimal geht. Wer das bei Hin- und Zurück-Strecken vermeiden möchte, muss einen Rücktransport einplanen. Auf jeden Fall ist es ratsam, mithilfe eines Routenplaners wie zum Beispiel Google Maps oder der bei  Outdoor-Fans beliebten App Komoot zu schauen, wie man zum Ausgangspunkt und wieder zurückkommt. Die Länge der gewählten Strecke lässt sich leicht mit dem Gehzeitrechner des Deutschen Alpenvereins ermitteln. Ratsam ist ein Zeitpuffer für Pausen und Zwischenfälle einplanen.

Wichtig: Ein bis zwei Tage vor dem Start das Wetter checken, um die Route eventuell anzupassen. Wandern geht zwar auch bei leichtem Regen, kann aber bei schlechtem Wetter gerade im Gebirge schnell gefährlich werden. Vor allem Sturm und Gewitter sind generell zu meiden.  

Tipp 3: Darauf kommt es bei der Ausrüstung an

Nun benötigt man noch die richtige Ausrüstung und das Wanderzubehör. Hier kommt es darauf an, ob eine Spazier-Wanderung im Flachland oder ein längerer Aufstieg geplant ist. Am besten ausgestattet ist man mit einer Bekleidung, die aus mehreren dünnen Schichten besteht. 

Bei Hosen ist eine Zipp-Hose ratsam, die an zwei oder drei Stellen abgetrennt werden kann. Generell sollte die Kleidung atmungsaktiv sein, um Feuchtigkeit abzugeben. Und zum Warmhalten bei einer Pause in größeren Höhen eignet sich Fleece oder Merinowolle. Praktisch bei wechselhaftem Wetter ist Funktionsbekleidung, die wind- und wasserabweisend ist. 

Ganz entscheidend für den Spaß beim Wandern ist das Schuhwerk. Es hält die Füße jederzeit trocken und gut klimatisiert und bietet eine gute Trittfestigkeit auf jeder Art von Untergrund. Vor der Tour sollten Wanderschuhe eingelaufen werden, am besten auf einer längeren Strecke von zehn bis 15 Kilometern.

Für kleinere Touren auf gut befestigten Wegen reichen Lauf- oder Sportschuhe mit rutschfester und profilierter Sohle, je steiler das Terrain, desto fester sollte der Schuh sein. Während Modelle für Feldwege eine flexible Sohle haben, ist sie bei einem Kletterschuh sehr hart. Nicht zu vernachlässigen sind auch gute Wandersocken, die an wichtigen Stellen gepolstert, atmungsaktiv und nahtfrei sind.

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Energiespender: Für den Hunger zwischendurch eignet sich neben Müsliriegeln auch eine Mischung verschiedener Nüsse (Schokolade in Maßen ist auch willkommen)

Tipp 4: Das sollte im Rucksack nicht fehlen

Zur Ausstattung gehört auch ein gut sitzender Rucksack. Auch hier kommen so wie bei der Outdoor-Bekleidung zunehmend nachhaltige (recycelte) Materialien zum Einsatz, die umweltschonend sind und später wiederverwendet werden können.  

Für kurze Wanderungen eignet sich ein Tagesrucksack mit einem Fassungsvermögen von 15 bis 20 Liter, für längere Distanzen sollte mehr Platz für Ersatzwäsche und Wetterschutzkleidung vorhanden sein. Wichtig ist, den Rucksack richtig zu packen: Schwere Ausrüstung ganz nach unten und möglichst nah an den Rücken, mittelschwere darüber und Leichtes nach oben. Die Trinkflasche gehört nach außen. 

Unsere Empfehlung für eine Packliste. Das sollte auf Tagestouren und längeren Wanderungen nicht fehlen:  

  • Trinkflasche (sollte einen Liter fassen, auf längeren Touren am besten zwei)
  • Sonnencreme
  • Sonnenbrille (Sportsonnenbrille, die auch vor Staub und Wind schützt)
  • Sonnenhut/Mütze (bei tieferen Temperaturen)
  • Taschenlampe oder Stirnlampe
  • Schweizer Messer
  • Ladekabel und Powerbank
  • Erste-Hilfe-Set zum Verarzten von kleinen Wunden, Insektenstichen oder Blasen
  • Verpflegung: Alles, was nicht schwer im Magen liegt, wie Müsliriegel, Obst, Gemüsesticks, Nüsse (Studentenfutter)
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Für den Notfall gewappnet: Zur Grundausstattung gehört ein Erste-Hilfe-Set zum Verarzten von Wunden oder Blasen
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Stimmt die Richtung? Wanderkarten-Apps helfen dabei, auf dem gewünschten Weg zu bleiben

Tipp 5: Mit der Karten-App auf Kurs bleiben

Was früher die Wanderkarte war, ist heute die Smartphone-App. Besonders wichtig ist sie zur Navigation unterwegs. So lässt sich eine Tour per Google Maps leicht zu Hause erstellen und speichern, um sie später auf dem Mobiltelefon aufzurufen. Zudem bieten Apps wie Outdooractive oder Komoot detaillierte Höhenprofile und Fotos. Darüber lassen sich auch Wanderungen finden, die zum persönlichen Fitnesslevel passen. Am besten die Karten vorher herunterladen, damit sie einem auch ohne Internet-Empfang den Weg weisen. 


Tipp 6: Übernachtung vorab buchen

Der Weg ist das Ziel, und das darf gern ein wenig weiter entfernt liegen. Viele schöne Routen in Deutschland und Europa führen über mehrere Etappen und verbinden vielfältige Landschaften und Städte miteinander. Entlang dieser Routen bieten Pensionen und Hotels, Jugendherbergen und Campingplätze, Gasthäuser und Hütten verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten. Ein breites Angebot haben auch die Bergsteigerdörfer, ein Zusammenschluss von 33 Orten in den Alpen, die sich für nachhaltigen Tourismus einsetzen.

Bei der Suche nach einer passenden Unterkunft helfen die Webseiten der Wanderfreunde Deutschlands und des Deutschen Alpenvereins. Vor allem in der Hauptsaison empfiehlt es sich, rechtzeitig zu buchen.

Tipp 7: Bahnwandern – aussteigen und losgehen

Neue Wege kennenlernen und die Landschaft entspannt durch das Zugfenster betrachten: Dieses Erlebnis verspricht das Bahnwandern. Man entdeckt eine Region in zwei Geschwindigkeiten: langsam beim Gehen und schneller beim Zugfahren, wo hinter jeder Biegung ein neues Panorama wartet. 

So zum Beispiel auf einer Fahrt durch das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin in Brandenburg, um dort Wanderungen in den Grumsiner Forst zu unternehmen. Oder unterwegs auf den 140 Kilometern der Harzer Schmalspurbahnen mit vielen Haltestationen, die durch das Mittelgebirge führen. Sensationelle Eindrücke bietet eine Wanderung durch die Rheinschlucht, um tags darauf die Reise mit dem Glacier Express bis nach Andermatt in der Schweiz fortzusetzen. Viele Bahnwanderreisen sind über Ameropa buchbar.

Klimafreundlich an- und abreisen

Besonders nachhaltig wird eine Wanderung, wenn man zum Startpunkt mit Bus und Bahn anreist. Viele Nahverkehrs-, IC- und EC- sowie ausgewählte ICE-Züge sind eng mit vielen Wandergebieten verknüpft. Das gilt vor allem für die Alpenregion. Ob Allgäu, Zugspitzregion oder Berchtesgadener Land – rund um die Bergwelt spannt sich ein dichtes Netz an öffentlichen Transportmöglichkeiten.

Neben dem Deutschland-Ticket gibt es in vielen Regionen günstige Tickets für Einzelreisende und Gruppen, zum Beispiel das Bayernticket.

Bei weiterer Anreise bieten DB und ÖBB häufig Sparpreise und Gruppenfahrkarten an. Der Sparpreis Europa der DB ab 19,90 Euro in der 2. Klasse bringt Reisende günstig nach Österreich, Italien und in die Schweiz.

Mit dem Gepäckservice der DB haben Wander:innen die Möglichkeit, das Gepäck zu Hause abholen und an den Urlaubsort transportieren zu lassen. 

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