Der Goetheweg auf den Brocken

Goethe bestieg am 10. Dezember 1777 den Brocken, den höchsten Berg Norddeutschlands. Heute ist die nach dem Dichter benannte Route einer der beliebtesten Wanderwege zum Gipfel

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Datum: 16.10.2023
Lesezeit: 4 Minuten
Brockenbahn fährt neben dem Wanderweg
© Mauritius Images/Chromorange
Fährt teils neben dem Wanderweg und bis auf den Gipfel: die Brockenbahn

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Als Johann Wolfgang von Goethe zum ersten Mal auf den Brocken wanderte, wohl im tiefen Schnee, musste er sich den Weg vermutlich selbst bahnen. Damals waren noch keine Tourist:innen unterwegs. Die genaue Route, die der Dichter nahm, lässt sich nicht nachverfolgen, dennoch wurde nach ihm der Goetheweg benannt. 

Auf etwa acht Kilometern führt er vom Ort Torfhaus auf den Brocken, dabei sind etwa 350 Höhenmeter zu überwinden. Die Wanderwege sind gut ausgebaut und damit auch für Anfänger:innen schaffbar. 

Sportliche, denen die Wanderung womöglich zu kurz ist, können im weiter entfernten Ort Altenau starten und so die Strecke verlängern. Oder nach dem Goetheweg einfach noch weitergehen, denn er ist zugleich Teil des Harzer Hexenstiegs, eines Fernwanderwegs durch den Harz (insgesamt 94 Kilometer). Alternativ kann man auf dem Harzer Grenzweg entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze wandern (insgesamt 75 Kilometer) – von 1961 bis 1989 war der Brocken Sperrgebiet.  

Heute liegt der Gipfel mitten im Nationalpark Harz. Dieser ist zu 97 Prozent mit Wald bedeckt und umfasst außerdem Moore, die zu den besterhaltenen des Landes zählen. Auch auf dem Weg zum Brocken durchquert man Moore.

Und bis zum Gipfel fährt eine Dampflok, die einen der schönsten Züge Deutschlands bewegt: die Brockenbahn (Informationen zu den Fahrzeiten und Tickets auf der Webseite der Harzer Schmalspurbahnen; bitte beachten: die Bahnfahrten auf den Brocken sind nicht im Deutschland-Ticket enthalten). Die nächsten Bahnhöfe der Brockenbahn liegen in Schierke oder in der Ortschaft Drei Annen Hohne in Wernigerode.

© dpa/Swen Pförtner
Moor am Fichtenwald: Der Goetheweg führt anfangs durch das Große Torfhausmoor, eines der ältesten und größten Moore des Harzes

Verlauf des Wanderwegs und Sehenswürdigkeiten

Goethe begann seine Wanderung vermutlich in Torfhaus, und dort startet auch traditionell der Verlauf des Goethewegs. Seit 2021 wurde die Strecke zudem erweitert: Seither kann man die Wanderung bereits in Altenau beginnen, dabei verdoppelt sich die Gesamtlänge bis zum Brocken in etwa. Von Altenau bis nach Torfhaus sind es 8,7 Kilometer, von Torfhaus auf den Brocken 7,6 Kilometer (insgesamt fünf bis sechs Stunden).

In Torfhaus befindet sich das Nationalpark Besucherzentrum Torfhaus. Vor oder nach einer Wanderung kann man in diesem Haus Hintergründe zum Wald des Nationalparks Harz, den Mooren und Wildtieren erfahren (Eintritt frei). Bei klarer Sicht erblickt man von hier aus auch schon in der Ferne das Ziel des Goethewegs, den Gipfel des Brocken.

Der Wanderweg führt zunächst zum Großen Torfhausmoor, einem der größten und ältesten Moore des Harzes. Auf Bohlenstegen kann man es durchqueren. Nächstes Zwischenziel ist der Quitschenberg, der jedoch eher eine Erhebung als ein Berg ist. Von hier geht es weiter durch Fichtenwald und zum Grünen Band – so heißt die ehemalige, 1398 Kilometer lange innerdeutsche Grenze, an der entlang der Harzer Grenzweg führt. 

Hinter einer Kurve erreicht man die Quelle des Flusses Ecker. Am Wegesrand befindet sich eine Schutzhütte mit Rastplatz, ein guter Ort zum Pausieren. Falls man kein Essen dabei hat: Entweder auf dem Brocken oder zurück in Torfhaus gibt es Restaurants und Cafés.

Der Goetheweg folgt dem Grünen Band bis zum Gleisbett der Brockenbahn. Die schnaufende Dampflok fährt teils neben dem Wanderweg und ist insbesondere im Winter ein beliebtes Fotomotiv. Der Wanderweg verbindet sich ab hier mit der geteerten Brockenstraße. Zudem wird er steiler, da nun der letzte Abschnitt zum Gipfel folgt.

© Adobe Stock
Der höchste Berg Norddeutschlands, der Brocken: Auf dem Gipfel befindet sich eine Wetterstation. Früher war diese stets besetzt, heute misst sie automatisch die Wetterdaten

Je höher man geht, desto rarer werden die Bäume. Dafür bieten sich bei klarem Wetter weite Blicke über den Harz und das flachere Umland. Denn obwohl der Brocken nur 1141 Meter hoch ist, erschweren Stürme es den Bäumen, zu wachsen.

Oben angekommen lohnt sich deshalb ein Besuch des Brockengartens. In diesem botanischen Garten wachsen Hochgebirgspflanzen aus aller Welt, darunter zahlreiche seltene Exemplare. Er hat von Mai bis Oktober geöffnet, jedoch nur zu bestimmten Zeiten und man darf ihn nur in Begleitung der Gärtner:innen oder Ranger:innen betreten (freier Eintritt; weitere Informationen und die genauen Öffnungszeiten auf der Webseite des Brockengartens).

Auf dem Gipfel informiert außerdem das Brockenhaus über Themen rund um den Harz und seinen höchsten Gipfel, etwa die Entstehung des Brocken, berühmte Wandernde wie Goethe und die friedliche „Befreiung“ des Brocken am 3. Dezember 1989 (Informationen zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen des Brockenhauses auf der Webseite).

Beste Zeit für eine Wanderung

Goethe stieg damals vermutlich im Schnee auf den Gipfel. Auch heute kann man wunderbar im Winter auf den Brocken wandern, der Schnee schafft eine besonders schöne Atmosphäre. Am Ausgangspunkt in Torfhaus gibt es auch eine Rodelbahn und für Langläufer:innen führen Loipen durch den Wald. Ansonsten lohnt sich ein Besuch ebenso das ganze Jahr: Im Frühling erwacht die Natur, im Sommer spenden die Bäume kühlen Schatten und im Herbst sind die Temperaturen ideal für ausgedehnte Wanderungen.

Anreise mit Bahn und Bus

Regionalbahnen fahren bis nach Bad Harzburg. Von dort geht es mit dem Bus nach Torfhaus, wo der Goetheweg beginnt.

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