Was der 8. März bedeutet und wie Frauen ihn feiern

Seit mehr als 100 Jahren demonstrieren Frauen am 8. März für ihre Rechte. Wie alles anfing, warum der Frauentag wichtig bleibt – und wo ein ICE mit rein weiblichem Personal durchs Land fährt

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Datum: 01.03.2024
Lesezeit: 3 Minuten
Frauen demonstrieren am Weltfrauentag mit einer lilafarbenen Armbinde
© Getty Images/Clara Murcia

Die Anfänge des Internationalen Frauentags
Am 13. März 1911 erschien die sozialdemokratische Zeitung „Die Gleichheit“ mit einem besonderen Aufruf von Herausgeberin und Politikerin Clara Zetkin. Sie schrieb auf der Titelseite: „Genossinnen! Arbeitende Frauen und Mädchen! Der 19. März ist euer Tag. Er gilt eurem Recht  ... Heraus zum sozialdemokratischen Frauentag!“. Ihrem Appell folgten Taten: Mehr als eine Million Frauen aus Deutschland, der Schweiz, den USA, Dänemark und Österreich gingen am 19. März 1911 erstmals auf die Straße und demonstrierten für Frauenrechte, vor allem für das Recht zu wählen.

Die Frauenrechtlerin Zetkin, nach der heute Parks, Straßen und Plätze benannt sind, hatte bereits 1910 bei der internationalen sozialistischen Frauenkonferenz gemeinsam mit Käthe Ducker einen Antrag eingebracht, einen internationalen Frauentag einzuführen. Im November 1918, zum Ende des Ersten Weltkriegs, zeigte der Protest von Zetkin und ihren Mitstreiterinnen in Deutschland einen ersten großen Erfolg: Das Frauenwahlrecht wurde eingeführt.

Noch heute gilt der Internationale Frauentag in vielen Ländern, zum Beispiel in Vietnam, Angola oder der Ukraine, sowie hierzulande in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern als Feiertag und vor allem als Tag für Demonstrationen. Ein Tag, der die Gleichstellung von Frauen und Mädchen vorantreiben soll, ein Tag gegen Gewalt.
 

© Wikimedia/Karl Maria Stadler/gemeinfrei
Dieses Plakat von Karl Maria Stadler aus dem Jahr 1914 ruft zu einer öffentlichen Versammlung auf. Die damalige Forderung: das Wahlrecht für Frauen einzuführen

Die Entwicklung auf internationaler Ebene
Seit 1921 wird der Internationale Frauentag am 8. März mit verschiedenen Veranstaltungen gefeiert. Warum genau an diesem Tag, lässt sich nicht mehr eindeutig rekonstruieren, vermutlich sollte an den Arbeiterinnenstreik 1917 in Sankt Petersburg erinnert werden. Während des Nationalsozialismus und danach hatten Frauen es zunehmend schwerer, Demonstrationen waren mit großen Hürden verbunden. Erst mit der Frauenbewegung der 1970er-Jahre fand der Kampf um Frauenrechte wieder regelmäßig auf den Straßen statt. 1977 erkannte auch die UN-Generalversammlung den 8. März offiziell als Weltfrauentag oder Internationalen Frauentag an.

Der Weltfrauentag heute und warum wir ihn feiern sollten
Mehr als 100 Jahre ist es nun her, dass ein erster Internationaler Frauentag begangen wurde. Frauen haben sich seitdem weltweit viele Rechte erkämpft, trotzdem werden immer noch zu viele Frauen unterdrückt und schlechter behandelt als Männer, im Privat- und im Berufsleben. Gewalt gegen Frauen ist auch noch heute leider allgegenwärtig. Die alltägliche Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf treibt ebenfalls viele Frauen um. Deshalb kämpfen Gewerkschaften, Frauengruppen, aber auch politische Akteur:innen und andere Interessengruppen für die Gleichstellung der Frauen und Mädchen, für politische Teilhabe und ein besseres Leben. Ein Thema, das alle Menschen weltweit betrifft.

Aktueller Hinweis

Wegen Streiks entfällt die Fahrt des Female ICE kurzfristig. Sie wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Deutsche Bahn: „Wir fahren bis zur Gleichstellung“

Unter diesem Motto bringen die Frauen bei der Bahn am Vortag des Frauentags, am 7. März, den Female ICE auf die Schiene: ein Zug, der ausschließlich von Frauen organisiert, gesteuert, gelenkt und betreut wird. Achten Sie an jenem Tag auf die Zugnummer ICE 597 auf der Fahrt von Berlin nach Frankfurt am Main! Wie die DB darüber hinaus den Frauenmonat März 2024 feiert, haben wir am Ende des Textes zusammengefasst.

Im ganzen Land gehen Menschen zum Frauentag auf die Straßen und Plätze, um die Gleichstellung zu stärken. Die Frauen im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) rufen dazu auf, „die demokratischen Kräfte zu stärken“. Gerade im Vorfeld der Europawahl am 9. Juni sei es „wichtiger denn je, unsere europäischen Grundwerte zu schützen“. Zu denen gehörten auch die Rechte von Frauen.

Insbesondere der Gender Pay Gap, die ungleiche Bezahlung von Mann und Frau im Berufsleben, ist weiterhin weltweit ein Problem, in Deutschland verdienten 2023 Frauen 18 Prozent weniger als Männer. Dabei sollte weltweit gelten: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, wie Clara Zetkin schon vor mehreren Jahrzehnten postulierte.

In vielen deutschen Städten wird es zum Frauentag 2024 Demonstrationen, Partys oder Konzerte geben, denen sich auch Männer anschließen können, je mehr Teilnehmer:innen, desto sichtbarer der Protest.

Halten wir es mit den Worten der Friedens­nobel­preis­trägerin Masala Yousafzai. Sie sagt:

Wir können nicht erfolgreich sein, wenn die Hälfte von uns zurückgehalten wird.

Masala Yousafzai

Denn Frauenrechte sind ein Thema, das alle angeht.

© Deutsche Bahn AG/Anastasia Schuster
Um Mitarbeiterinnen der Deutschen Bahn sichtbarer zu machen, fuhr im Mai 2022 erstmals ein „Female ICE“, ausschließlich mit weiblichem Personal, durch Deutschland. Am 7. März 2024 wird es wieder so weit sein

Wie die DB den Frauenmonat März feiert

Der „Female ICE“ fährt am 7. März von Berlin über Lutherstadt Wittenberg, Leipzig, Erfurt, Eisenach und Fulda bis Frankfurt am Main. Entlang der Strecke und an Bord treffen die Teilnehmenden auf ein aufregendes Programm mit vielen inspirierenden Gästen aus Wirtschaft und Politik. In Frankfurt am Main erwartet der Female Bus die Teilnehmerinnen, um sie für eine Fortsetzung des Programms zum DB Regio Werk Frankfurt-Griesheim zu bringen.

Nicht nur an diesem Tag, sondern im gesamten Monat März stellt die Deutschen Bahn ihre Mitarbeiterinnen in den Mittelpunkt, um mehr Frauen für einen Einstieg in einen der 500 im Konzern möglichen Berufe zu begeistern. In zahlreichen Formaten wie regionalen Women‘s Talks stellen sich Mitarbeiterinnen und weibliche Führungskräfte der DB vor und erläutern ihren beruflichen Werdegang. Und überall, wo die DB sich vorstellt, werden Recruiter:innen vor Ort beraten, welche Job- und Karrierechancen sich bieten. Mehr zum Weltfrauenmonat der Deutschen Bahn finden Sie hier.

Alle Informationen zum Female ICE, zum Female Bus und zu starken Frauen bei der Bahn gibt’s auf der Webseite des DB Frauennetzwerks.

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