Was der 8. März bedeutet und wie Frauen ihn feiern

Seit mehr als 100 Jahren demonstrieren Frauen am 8. März für ihre Rechte. Wie alles anfing und warum der Internationale Frauentag heute genauso wichtig ist wie damals

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Datum: 01.03.2023
Lesezeit: 3 Minuten
Frauen demonstrieren am Weltfrauentag mit einer lilafarbenen Armbinde
© Getty Images/Clara Murcia

Die Anfänge des Internationalen Frauentags
Am 13. März 1911 erschien die sozialdemokratische Zeitung „Die Gleichheit“ mit einem besonderen Aufruf von Herausgeberin und Politikerin Clara Zetkin. Sie schrieb auf der Titelseite: „Genossinnen! Arbeitende Frauen und Mädchen! Der 19. März ist euer Tag. Er gilt eurem Recht ... Heraus zum sozialdemokratischen Frauentag!“. Ihrem Appell folgten Taten: Mehr als eine Million Frauen aus Deutschland, der Schweiz, den USA, Dänemark und Österreich gingen am 19. März 1911 erstmals auf die Straße und demonstrierten für Frauenrechte, vor allem für das Recht zu wählen. Die Frauenrechtlerin Zetkin hatte bereits 1910 bei der internationalen sozialistischen Frauenkonferenz gemeinsam mit Käthe Ducker einen Antrag eingebracht, einen internationalen Frauentag einzuführen. Im November 1918, zum Ende des Ersten Weltkriegs, zeigte der Protest von Zetkin und ihren Mitstreiterinnen in Deutschland einen ersten großen Erfolg: Das Frauenwahlrecht wurde eingeführt.

Noch heute gilt der Internationale Frauentag in vielen Ländern, zum Beispiel in Vietnam, Angola oder der Ukraine, sowie hierzulande in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern als Feiertag und vor allem als Tag für Demonstrationen. Ein Tag, der die Gleichstellung von Frauen und Mädchen vorantreiben soll, ein Tag gegen Gewalt.
 

© Wikimedia/Karl Maria Stadler/gemeinfrei
Dieses Plakat von Karl Maria Stadler aus dem Jahr 1914 ruft zu einer öffentlichen Versammlung auf. Die damalige Forderung: das Wahlrecht für Frauen einzuführen

Die Entwicklung auf internationaler Ebene
Seit 1921 wird der Internationale Frauentag am 8. März mit verschiedenen Veranstaltungen gefeiert. Warum genau an diesem Tag, lässt sich nicht mehr eindeutig rekonstruieren, vermutlich sollte an den Arbeiterinnenstreik 1917 in Sankt Petersburg erinnert werden. Während des Nationalsozialismus und danach hatten Frauen es zunehmend schwerer, Demonstrationen waren mit großen Hürden verbunden. Erst mit der Frauenbewegung der 1970er-Jahre fand der Kampf um Frauenrechte wieder regelmäßig auf den Straßen statt. 1977 erkannte auch die UN-Generalversammlung den 8. März offiziell als Weltfrauentag oder Internationalen Frauentag an.

Der Weltfrauentag heute und warum wir ihn feiern sollten
Mehr als 100 Jahre ist es nun her, dass ein erster Internationaler Frauentag begangen wurde. Frauen haben sich seitdem weltweit viele Rechte erkämpft, trotzdem werden immer noch zu viele Frauen unterdrückt und schlechter behandelt als Männer, im Privat- und im Berufsleben. Gewalt gegen Frauen ist auch noch heute leider allgegenwärtig. Die alltägliche Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf treibt ebenfalls viele Frauen um. Deshalb kämpfen Gewerkschaften, Frauengruppen, aber auch politische Akteur:innen und andere Interessengruppen für die Gleichstellung der Frauen und Mädchen, für politische Teilhabe und ein besseres Leben. Ein Thema, das alle Menschen weltweit betrifft.

Wie wird der Internationale Frauentag gefeiert?
Im März 2023 wird es, drei Jahre nach Beginn der Covid-19-Pandemie, wieder unbeschränkt große Veranstaltungen weltweit geben.

Die DGB-Frauen des Deutschen Gewerkschaftsbundes und die Gewerkschaft Verdi rufen beispielsweise in vielen Städten zu Demonstrationen zum Frauentag 2023 auf. Die Mottos lauten: „Wer Fachkräfte sucht, kann auf Frauen nicht verzichten!“ beziehungsweise „Bezahlung, die zum Leben reicht“, angelehnt an das internationale Motto: „Embrace equity“. Das bedeutet übersetzt: Verteilungsungerechtigkeit zu überwinden – all das bei besseren Arbeitsbedingungen.

Der Gender Pay Gap, die ungleiche Bezahlung von Mann und Frau im Berufsleben, ist weiterhin weltweit ein Problem, in Deutschland verdienten 2022 Frauen 18 Prozent weniger als Männer. Dabei sollte weltweit gelten: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, wie Clara Zetkin schon vor mehreren Jahrzehnten postulierte.

In vielen deutschen Städten wird es zum Frauentag 2023 Demonstrationen, Partys oder Konzerte geben, denen sich auch Männer anschließen können, je mehr Teilnehmer:innen, desto sichtbarer der Protest.

Halten wir es mit den Worten der Friedensnobelpreisträgerin Masala Yousafzai. Sie sagt:

Wir können nicht erfolgreich sein, wenn die Hälfte von uns zurückgehalten wird.

Masala Yousafzai

Denn Frauenrechte sind ein Thema, das alle angeht.

© Deutsche Bahn AG/Anastasia Schuster
Um Mitarbeiterinnen der Deutschen Bahn sichtbarer zu machen, fuhr im vergangenen Mai erstmals ein „Female ICE“, ausschließlich mit weiblichem Personal, durch Deutschland. Die diesjährige Aktion „DB on Tour“ soll ebenfalls zeigen, wie vielfältig Beschäftigungsmöglichkeiten bei der Deutschen Bahn sind.

Wie die DB den Frauenmonat März feiert

Auch die Deutsche Bahn plant anlässlich des Weltfrauentags viele Aktionen: Unter dem Motto „DB on Tour“ werden sieben Frauen mit sieben unterschiedlichen Berufen in sieben unterschiedlichen Städten per Video begleitet. Zum Beispiel Wiebke Lautenfeld aus Halle/Saale, die einen Quereinstieg als Lokführerin bei DB Cargo gewagt hat, Bauingenieurin Anke Berger von DB Netz in München oder Lea Paggel, die duale Studentin der Wirtschaftsinformatik bei DB Systel in Frankfurt am Main ist. Die Clips werden über soziale Medien ausgespielt. In Leipzig, Hannover, Berlin, Köln, Frankfurt am Main, Nürnberg und in Karlsruhe gibt es Informationsveranstaltungen im Rahmen der „DB on Tour“. Außerdem sind bundesweit Recruitingevents geplant.

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