Die schönsten Klöster, in denen Sie übernachten können

Jahrhundertealte Gemäuer in eindrucksvoller Landschaft: Wo Mönche oder Nonnen leben, sind oft auch Übernachtungsgäste willkommen. So finden Sie ein Kloster für Ihren Aufenthalt

Von:
Datum: 14.03.2024
Lesezeit: 7 Minuten
Kloster Frauenwörth auf der Fraueninsel im Chiemsee
© Mauritius Images/Günter Gräfenhain
Kloster Frauenwörth auf der Fraueninsel im Chiemsee: ein Sehnsuchtsort seit Jahrhunderten

Deutschland-Ticket – jetzt kaufen und losfahren

Was sucht der Mensch im Kloster? Die Frage ist so alt wie die Institution selbst – also etwa 1700 Jahre. Schon die ersten Mönche, die in der Region des heutigen Ägypten und Syrien lebten, schufen sich einen geschützten Ort der Stille, abseits weltlicher Ablenkung, um Gott nahe zu sein.

Will man das ein Leben lang? In früheren Jahrhunderten noch recht häufig – heute kaum mehr. Aber für ein paar Tage oder Wochen: durchaus. In den Jahren vor der Pandemie ist die Nachfrage stetig gestiegen, seit 2022 knüpfen die Häuser an diesen Trend an. Das geht aus Umfragen der Deutschen Ordensoberenkonferenz hervor.

Das Kloster-Angebot ist unübersichtlich

Genaueres lässt sich schwer ermitteln. Das Angebot ist unübersichtlich, viele Klöster sind schwer auffindbar. Das bemerkte auch Paul Krüerke aus Münster, als er vor einigen Jahren seiner Frau dabei half, einen Ort für eine Auszeit zu finden. Er fand „eine sehr diverse und religiös-ordenskulturell codierte Angebotslandschaft“ vor, sagt er DB MOBIL.

Da gehört Ordnung hinein, fand der Marketingreferent für die Philosophisch-Theologische Hochschule Münster. Er recherchierte ein halbes Jahr – und stellte stillefinden.org ins Netz. Sein Verzeichnis umfasst etwa 300 Klöster und andere Glaubenshäuser im deutschsprachigen Raum, es ist das größte seiner Art, mit Zehntausenden Aufrufen pro Monat.

Bei Kursen sind Themen wie Meditation und Achtsamkeit weit vorn

Paul Krüerke, Betreiber von stillefinden.org

Dabei hat sich Krüerke bewusst auf Häuser beschränkt, die aus christlicher Tradition hervorgegangen und für mehrtägige Aufenthalte offen sind und eine Gemeinschaft beherbergen. Wenn jemand einen Überblick hat, dann er.

Also: Was sucht der Mensch im Kloster? „Die meisten Menschen möchten am Klosterleben teilhaben und ,mitleben‘, ohne Kurs“, sagt Krüerke. „Bei den Kursen sind Themen wie Meditation und Achtsamkeit weit vorn.“ Gefolgt von angeleiteten Tagen im Schweigen. Einige Menschen suchten auch psychologische Hilfe. „Dafür ist ein Kloster allerdings nicht der hilfreichste Ort, da es dort zwar in Seelsorge Erfahrene gibt, einer psychischen Erkrankung aber nicht adäquat begegnet werden kann.“

In gewisser Art sind Klöster schon immer touristische Orte gewesen. Bei den Benediktiner:innen ist die Gastfreundschaft in der Ordensregel festgeschrieben. Viele haben sich in landschaftlich reizvoller Lage angesiedelt, die Bauten sind zum Teil atemberaubend. Das zeigt auch die kleine Auswahl an gastfreundlichen Klöstern von Brandenburg bis zum Alpenrand, die DB MOBIL zusammengestellt hat.

Abtei Frauenwörth, Bayern

In Sichtweite der größeren Herreninsel liegt die Fraueninsel, im Chiemsee in Oberbayern, mit Blick auf die Chiemgauer Alpen. Schon wenn man die Fähre in Gstadt oder Prien betritt, zeichnet sich der Turm des Marienmünsters ab. Das Benediktinerinnenkloster Frauenwörth (großes Foto oben) prägt die Insel, auf der neben den Schwestern auch einige Hundert Menschen in etwa 50 Häusern wohnen.

Ein perfekter Ort für ein Kloster, zu dieser Erkenntnis kamen Christen wohl schon im 7. Jahrhundert. Forscher:innen gehen davon aus, hier Spuren des ältesten noch bestehenden bayerischen Klosters gefunden zu haben. Als eines der ältesten Gebäude Bayerns gilt die Torhalle, die einst als Zugang zum Kloster diente. Die erste namentlich bekannte Äbtissin war die heilige Irmengard im 9. Jahrhundert, die Schutzpatronin des Chiemgaus, deren Ruhestätte im Chorscheitel des Marienmünsters zu finden ist.

Vor allem für Seminare öffnen die Schwestern ihre Gästezimmer: Kurse für Einkehr und Besinnung, bildende Kunst, Tanz, Musik und Bewegung finden hier statt, Weiterbildung für Mitarbeiter:innen der freien Wirtschaft und des öffentlichen Dienstes sowie internationale Kongresse. Aber auch Einzelpersonen sind im Gästehaus „Scholastika“ willkommen. Die Schwestern weisen darauf hin, dass sie kein Hotel sein wollen, aber Gäste für „Stille Tage der Besinnung und Einkehr“ aufnehmen. „In begrenztem Rahmen“ sei es Gäst:innen auch möglich, das Gespräch mit einer Schwester zu suchen.

Neben bleibenden Eindrücken dieses altehrwürdigen Klosters in der idyllischen Umgebung kann man ein süßes Souvenir mit nach Hause nehmen: Die Ordensschwestern verkaufen im Klosterladen Marzipan aus der eigenen Manufaktur.

Anreise: ab München bis Prien am Chiemsee, vom Bahnhof bis zum Hafen Prien-Stock ca. 20 Minuten Fußweg, alternativ Bus, Taxi oder die historische Dampfstraßenbahn Chiemseebahn (Mitte Mai bis Mitte September), Schiff zur Fraueninsel (Überfahrt 25 bis 35 Minuten).

© Imago/Schöning
In Helfta liegt zwischen Klostergebäude, Gästehaus und Klosterladen ein kleiner Weiher

Kloster Helfta, Sachsen-Anhalt

Wer so etwas wie Aufbruch in sich spürt: Da könnte das Kloster Helfta am Rande der Lutherstadt Eisleben in Sachsen-Anhalt genau richtig sein. Die Nonnen des Zisterzienserordens haben die Gemäuer nämlich erst 1999 bezogen. Damit kehrten sie dorthin zurück, wo ihre Vorgängerinnen von 1229 bis 1542 gewirkt hatten. Und wie! Im 13. Jahrhundert lebten hier die Mystikerinnen Mechthild von Magdeburg, Mechthild von Hakeborn und Gertrud die Große. Gebildet, ausdrucksstark, wissensdurstig – sie trugen bei zum Ruf Helftas als „Krone der deutschen Frauenklöster“.

In der DDR wurden die Gebäude vor allem als Lager genutzt und waren fast verfallen, als der Umbau zum Kloster begann. Die Klosterkirche ist ein Beispiel, wie sich vormalige Ruinen und moderne Architektur zu einem stimmigen Raum fügen. Der brasilianische Künstler Claudio Pastro gestaltete die Gertrudkapelle: ein Raum aus groben Natursteinen und flacher Decke, unter der sich ein Lichtband entlangzieht. Ein Kruzifix hängt frei im Raum.

Im Gästehaus empfangen die Schwestern Einzelgäste und Gruppen – unabhängig von ihrem Glauben oder ihrer Konfession – für einfache Aufenthalte oder auch Kurse. Im Angebot sind zum Beispiel „Meditatives Bogenschießen“ oder „Achtsamkeitsbasierte Stressbewältigung“. Spaziergänge auf kleinem Raum ermöglicht das „lebendige Labyrinth“ in der Parkanlage, die verschlungenen Wege winden sich über 350 Meter. Wer doch ein kleines bisschen Abstand zum Kloster wahren möchte: Direkt benachbart bietet das „Hotel an der Klosterpforte“ Doppel- und Familienzimmer – und ein Café.

Anreise: ab Halle (Saale) mit dem Bus 440 bis „Kloster Helfta, Eisleben“.

Kuroase im Kloster Bad Wörishofen, Bayern

Als der neue Beichtvater der Dominikanerinnen im Mai 1855 seinen Dienst antritt, eilt ihm ein Ruf voraus. Er soll sich selbst von Tuberkulose geheilt haben, mit Bädern in der kalten Donau, nach denen er sich dick eingemummelt im Bett aufwärmte. Die Methode wendete er bei Kranken an, er befasste sich außerdem mit der Heilkraft von Pflanzen – das war den kirchlichen Amtsträgern suspekt. Die Entsendung ins Kloster Wörishofen glich eher einer Strafversetzung.

Man weiß, wie die Geschichte ausging: Mehr als 25 Jahre wirkte Pfarrer Sebastian Kneipp in Wörishofen, in denen er seine Kenntnisse der Wasserheilkunde erprobte und erweiterte. Schließlich hielt er Vorträge in ganz Europa. Papst Leo XIII. empfing ihn in Rom.

Die „Kuroase im Kloster“ nennt sich also mit voller Berechtigung „Original Kneipp-Hotel“. Es befindet sich im Dominikanerinnenkloster, für Stille und Gelegenheit zur Meditation ist gesorgt. Zugleich erhalten Gäst:innen Kneipp-Anwendungen, Massagen, Gymnastikangebote – und auf Wunsch eine „Feinschmecker-Vollpension“ aus der Klosterküche. Wer sich hier einbucht, darf den Schwesternchor besuchen, er ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Anreise: ab München Hbf mit Umstieg in Buchloe nach Bad Wörishofen, ab Augsburg direkt mit dem RE nach Bad Wörishofen, vom Bahnhof 7 Minuten Fußweg.

© Imago/Imagebroker
Hinter dem Wald fließt die Neiße – und dahinter ist schon Polen: Zum Kloster St. Marienthal in Ostritz gehört der östlichste Weinberg Deutschlands

Kloster St. Marienthal, Sachsen

„Gönne dich dir selbst!“, „Entrümple deine Seele, deinen Geist“ oder „Wege aus dem Hamsterrad“: Die Zisterzienserinnen in der Oberlausitz beweisen ein Händchen dafür, ihre Seminare für Gäst:innen zu benennen. Wer sich davon angesprochen fühlt, verbringt drei Tage im Kloster St. Marienthal, betet mit den Schwestern, verfolgt Vorträge, genießt die Stille und erkundet auf Wanderungen die umliegenden Wälder.

Die Ländereien des Klosters erstreckten sich einst bis jenseits der Neiße – dieser Besitz ging der Abtei nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der neuen Grenzziehung mit Polen verloren. Heute allerdings bewirtschaftet die Klostergemeinschaft den östlichsten Weinberg Deutschlands.

Auf dem Rückweg vom Spaziergang im Klosterwald wird man die prächtigen Fassaden der barocken, rot-weiß gestrichenen Klostergebäude betrachten können. Sie wurden 1744 errichtet. Von den ursprünglichen Gebäuden, die 1234 eingeweiht wurden, sieht man nichts mehr.

Zudem bietet das Kloster Fastenwochen an, in Kombination mit Meditation, Singen oder einfach „in Stille“. Die Schwestern öffnen ihre zwölf Gästezimmer im Josefshaus auf Wunsch für einzelne Nächte. Frühstück und Abendessen werden im Gästerefektorium des Klosters eingenommen, mittags speist man in der Klosterschenke St. Marienthal. WLAN-Nutzung inklusive.

Anreise: ab Berlin bis Bahnhof Görlitz. Weiterfahrt mit dem Linienbus bis „St. Marienthal, Ostritz“. Oder über Cottbus und Weiterfahrt mit der Bahn bis Bahnhof Krzewina Zgorzelecka, von dort ca. 30 Minuten Fußweg entlang der Neiße.

© Tharpaland Kadampa Meditationszentrum
Erholung rundherum: Hinter dem buddhistischen Meditationszentrum von Schloss Sommerswalde erstreckt sich ein Wald

Schloss Sommerswalde, Brandenburg

Wer aus dem nahen Berlin anreist, mag sich direkt an zwei berühmte Gebäude der Hauptstadt erinnert fühlen. Das Schloss Sommerswalde sieht aus wie eine Wochenendhaus-Version des Reichstags. Das ist kein Zufall, da der Auftraggeber des 1891 errichteten, weiß getünchten Gebäudes ein vermögender Berliner Bürger war: Richard Sommer. Wie es Mode war, stellte er dem Hauptgebäude eine Orangerie in orientalischem Stil zur Seite. Und einen Pferdestall, ein roter Klinkerbau mit Mittelturm und vier Ecktürmen – eine kaum zu übersehende Parallele zum Roten Rathaus in Berlin.

Dieses Gebäudeensemble hat 2006 eine buddhistische Gemeinschaft erworben. Heute leben im Tharpaland Kadampa Meditationszentrum Nonnen und Mönche, die das ganze Jahr hindurch Retreats, Kurse und Auszeiten anbieten. Die folgen in der Regel einem religiösen oder spirituellen Motto. Es geht aber auch profaner, bei Tharpaland heißt es „Kurzurlaub: Entspannung und Natur“: vegetarische oder vegane Küche und lange Spaziergänge im umliegenden Schwanter Forst. Man darf dann immer noch an gesungenen Gebeten teilnehmen oder Vorträgen folgen – nur nicht rauchen oder Alkohol trinken.

Wer erstmal unverbindlich vorbeischauen möchte: Schloss Sommerswalde gibt einen schönen Tagesausflug her. Im alten Gartensaal bietet ein Café samstags, sonntags und an Feiertagen Kuchen, Heiß- und Kaltgetränke, im Sommer auch auf einer Terrasse.

Anreise: ab Berlin Hbf mit der S-Bahn bis Friedrichstraße, von dort mit der S 25 bis Hennigsdorf, weiter mit RB 55 bis Schwante, von dort 20 Minuten Fußweg.

© Mauritius Images/Guido Vermeulen-Perdaen/Alamy
Im Südturm (rechts) und im Nordturm schlagen insgesamt sechs Glocken. Wie sie klingen, kann man auf der Webseite von Kloster Ettal hören

Kloster Ettal, Bayern

Was Pracht und Schönheit angeht, muss die Benediktinerabtei Ettal in der Nähe von Oberammergau keinen Vergleich scheuen. Wie ein barockes Schloss mutet die Anlage vor dem Panorama der Ammergauer Alpen an. Das Deckenfresko der Hauptkuppel lässt Betrachter:innen ahnen, dass sie direkt in den Himmel hineinblicken – zumindest in einen Himmel, wie man ihn sich im Rokoko vorgestellt hat.

Touristische Erwägungen standen bei der Klostergründung im Jahr 1330 aber wohl kaum im Vordergrund – eher politische. Kaiser Ludwig der Bayer stand unter päpstlichem Bann und stiftete die Abtei, um seine Religiosität zu bekräftigen.

Den Kaiser trägt noch das „Klosterhotel Ettal Ludwig der Bayer“ im Namen, das zwar zu den Betrieben der Benediktinerabtei gehört, aber außerhalb der Klostermauern liegt. Das Vier-Sterne-Haus mit Hallenbad, Sauna und Wellnessgarten sei hier erwähnt, weil ein Aufenthalt im Kreise der Benediktinermönche nur für Männer möglich ist.

Das Kloster verfügt nämlich nicht über ein Gästehaus – dafür können Gäste einige Tage am klösterlichen Alltag teilnehmen. Dazu gehören die Gottesdienste und die gemeinsamen Mahlzeiten. Die Klausur ermöglicht auch, dass Gäste die Tage in weitgehender Ruhe und abseits des touristischen Betriebs verbringen. Damit keine falschen Erwartungen aufkommen, weisen die gastfreundlichen Mönche allerdings darauf hin: Sie tränken zwar durchaus „gerne Wein zum Mittagessen“, dies allerdings nur an kirchlichen Hochfesten. Um die Erwartungen von Gast und Gastgebern in Einklang zu bringen, sind Interessierte gehalten, sich vorab beim Gastpater vorzustellen.

Anreise: ab München mit dem RE nach Oberau, weiter mit dem Bus bis „Klostergasthof Ettal“.

Hinkommen mit dem Deutschland-Ticket:

Abo abschließen, einsteigen und losfahren. Das Deutschland-Ticket macht es möglich.

Es kostet 49 Euro monatlich und ist bundesweit überall im Nah- und Regionalverkehr gültig. Egal ob Sie mit Bus oder Bahn fahren, seit 1. Mai brauchen Sie deutschlandweit nur noch ein Ticket.
Das Deutschland-Ticket ist als monatlich kündbares Abonnement auf bahn.de erhältlich, außerdem unter anderem im DB Navigator und im DB Streckenagent.
Um Ihre Reise mit dem Deutschland-Ticket zu planen, setzen Sie in der Reiseauskunft auf bahn.de den Haken bei „Nur Nahverkehr“. In der App DB Navigator wählen Sie unterhalb der Datums- und Zeitauswahl die Filter-Fläche, dann unter „Optionen“ den Reiter „Verkehrsmittel“, wählen Sie dort den Schieber „Nur Nah-/Regionalverkehr“ aus.

Schreiben Sie uns!

Der Artikel hat Ihnen gefallen, Sie haben eine Frage an die Autorin/den Autor, Kritik oder eine Idee, worüber wir einmal berichten sollten? Wir freuen uns über Ihre Nachricht.