Hollywood vor der Haustür
Ob „Babylon Berlin“, „Die Kaiserin“, „Die Tribute von Panem” oder „Das Damengambit“: International gefeierte Serien werden in Deutschland gedreht. DB MOBIL zeigt die spannendsten Schauplätze
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„Babylon Berlin“ in Nordrhein-Westfalen
Es gilt als das rheinische Neuschwanstein: Schloss Drachenburg in Königswinter. Das prächtige Gebäude aus dem 19. Jahrhundert ist nicht nur beliebtes Ausflugsziel, sondern auch als Drehort begehrt. Ganze neun Tage lang war das Team der Serie „Babylon Berlin“ für die vierte Staffel (in der ARD-Mediathek) vor Ort. Im Kunstsaal fand etwa ein Großaktionärstreffen des einflussreichen Nyssen-Konzerns statt, vor dem Eingangsportal wurde zur Treibjagd geblasen. Schon in den vorangegangenen Staffeln diente das Schloss als Wohnsitz des Unternehmers Alfred Nyssen, gespielt von Lars Eidinger. Übrigens wurde hier auch kürzlich „Bares für Rares XXL“ aufgezeichnet.
Reisetipp: Verschaffen Sie sich mit einer Führung auf Schloss Drachenburg einen eigenen Eindruck vom Schloss samt weitläufiger Parkanlage – oder mieten Sie sich eine von zwei Suiten und übernachten Sie dort. Aufgrund der hohen Nachfrage empfiehlt sich allerdings eine frühzeitige Buchung.
„Die Kaiserin“ in Bayern
Ob Original oder Remake: Sisi-Time ist nicht nur Weihnachten, sondern das ganze Jahr. Die erste Staffel der Netflix-Serie „Die Kaiserin“ entstand nicht an Originalschauplätzen in Österreich, sondern vor allem in Bayern. Die Hochzeitsszene von Elisabeth und Franz wurde in der Stadtpfarrkirche St. Georg in Dinkelsbühl (Foto) inszeniert. Als in der Serie das österreichische Volk sein Kaiserpaar nach der Trauung in Wien begrüßt, findet das in Wirklichkeit auf dem Domplatz vor dem Bamberger Dom statt. Übrigens entsteht gerade die zweite Staffel von Die Kaiserin. Und die RTL-Serie „Sisi“ geht im Dezember in die dritte Staffel.
Reisetipp: Schauen Sie sich in Dinkelsbühl das beeindruckende Münster an und bummeln Sie danach durch die schöne Altstadt.
„Die Tribute von Panem“ in Sachsen und Brandenburg
Die Crew der Reihe „Die Tribute von Panem“ ist schon mehrfach nach Deutschland gereist – sie war unter anderem in Duisburg, Köln, Düsseldorf und in Berlin unterwegs. Für den fünften Film „Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds & Snakes“ (gerade im Kino) drehte das Team auch am und im Völkerschlachtdenkmal in Leipzig (Foto).
In Brandenburg kam für den zweiten Film die ehemalige Chemiefabrik in Rüdersdorf als Set für Distrikt 8 (einer der zwölf Distrikte Panems) zum Einsatz. Sie wird besonders gern für Action- und Kriegsfilme genutzt, zum Beispiel war sie Kulisse für „Enemy at the Gates“, „Monuments Men“ und „Inglourious Basterds“. Das gesamte Areal rund um und im Museumspark Rüdersdorf mit Tagebau und historischen Fabrikanlagen bietet eine Fülle an Drehorten – und übrigens auch für eine gruselige Wanderung. Pro Jahr hat der Museumspark laut eigenen Angaben bis zu 30 Anfragen für Dreharbeiten.
Reisetipp: Tauchen Sie mit einer historischen Führung in die Industriegeschichte Rüdersdorf ein.
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„Liebes Kind“ in Nordrhein-Westfalen
Besser als nichts: Ein Hintereingang, eine Treppe und ein Balkon der Wuppertaler Uni am Grifflenberg kommen in der Thriller-Serie „Liebes Kind“ (Netflix) vor, als Teile einer Notaufnahme. Um den Hochschulbetrieb nicht zu beeinträchtigen, fanden die Dreharbeiten im Sommer 2022 statt, während der vorlesungsfreien Zeit. Keine Premiere für die Hochschule – denn auch für die Filme „Das Experiment“ und „Der Krieger und die Kaiserin“ wurde sie schon als Set genutzt.
Reisetipp: Der Campus Grifflenberg weiß, wie er die Leute vor allem im Sommer anlockt: Student:innen und Besucher:innen finden neben Cafeteria, Lesesaal und Mensa beispielsweise auch einen Hängemattenpark, einen Hügel mit Wildblumenwiese und Aussichtsbank mit tollem Blick über die Stadt.
„Ku’damm“ in Mecklenburg-Vorpommern
Die „Ku’damm“-Reihe (ZDF) erzählt, wie eine Berliner Tanzlehrerin und ihre drei Töchter in den 1950er- und frühen 1960er-Jahren um Selbstbestimmung kämpfen. Eine der Frauen besucht mit ihrem Liebhaber den Gespensterwald in Nienhagen an der Ostsee. Im Nienhäger Holz, so die offizielle Bezeichnung, ragen direkt an der Steilküste Eichen, Eschen und Buchen auf, die der Meereswind zu teils bizarren Formen gebogen hat – daher auch der Spitzname des Wäldchens.
Reisetipp: Der Gespensterwald ist der perfekte Rückzugsort, nicht nur für Serienprotagonist:innen! Hier kann man wunderbar spazieren und dabei die Bäume bestaunen.
„Das Damengambit“ in Berlin und Brandenburg
Die Netflix-Miniserie „Das Damengambit“ handelt von der erfolgreichen Schachspielerin Beth, die die Welt des männerdominierten Sports aufmischt und zu Turnieren auf der ganzen Welt reist. Die Lobby des Hotels in Cincinnati, Ohio, ist in der realen Welt der Meistersaal des Rathauses Spandau in Berlin (Foto). Der Raum hat eine bewegte Geschichte – er wurde bis Anfang der 1990er-Jahre als Studio 2 der Hansa-Tonstudios genutzt, Musiker wie David Bowie und Iggy Pop und Bands wie U2 und Depeche Mode nahmen hier ihre Platten auf. Heute wird er als Veranstaltungsraum benutzt.
Im brandenburgischen Schloss Schulzendorf wiederum wurden die Außenaufnahmen für das Mädchenwaisenhaus gemacht, in das Beth nach dem Tod ihrer Mutter kommt. Dafür musste übrigens der viereckige Turm digital nachbearbeitet werden, weil er für die Filmcrew zu mittelalterlich aussah.
Reisetipp: Fans können in der Hauptstadt noch viel mehr Spuren der Serie verfolgen. Eine Auswahl weiterer Drehorte in Berlin: das Secondhand-Kaufhaus Humana am Frankfurter Tor, das Palais am Funkturm, die Max-Taut-Schule in Rummelsburg, der Zoologische Garten, das Café Grosz in Wilmersdorf, die Eingangshalle des Bode Museums und die Bar im Kino International.
Sie wollen noch mehr Drehorte sehen? Die Reisebloggerin Andrea David besucht Schauplätze berühmter Serien und Filme und passt Fotos von Szenen in die Landschaft. Auf ihrem Blog, auf Instagram und in ihrem Bildband Szene für Szene die Welt entdecken berichtet sie von ihren Erlebnissen. Im Interview mit DB MOBIL erzählt sie, was Deutschland für Produzent:innen attraktiv macht und welchen Drehort sie selbst gerade besucht hat.
Frau David, was macht Deutschland so interessant auch für internationale Filmteams?
Da ist einmal das Studio Babelsberg, das international einen sehr guten Ruf hat, und natürlich die vielen Film Commissions, die als hilfreiche Anlaufstelle für die Produktionsteams dienen. Ich denke, das in Kombination mit der Vielfalt an Städten und Bauwerken macht Deutschland als Produktionsstandort attraktiv. Beispielsweise ist Görlitz als Hollywood-Drehort beliebt, da es aufgrund der gut erhaltenen Gebäude aus den unterschiedlichsten Zeitepochen äußerst wandelbar ist.
An welchem Drehort sind Sie gerade gewesen?
Ich war gerade zum dritten Mal in Island. Das ist eines meiner liebsten Reiseziele. Wegen seiner surreal wirkenden Landschaften findet man hier viele bekannte Drehorte aus Science-Fiction-Filmen, aber ich war auch auf den Spuren von „Game of Thrones“ und „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ unterwegs. An manchen Orten dachte ich wirklich, ich bin auf einem anderen Planeten gelandet. Dazu noch Polarlichter, einfach traumhaft!
Was steht als Nächstes an?
Für das nächste Jahr plane ich eine Reise nach Sizilien mit Drehorten der Serie „The White Lotus“ sowie den Schauplätzen aus „Der Pate“.
„Dark“ in Brandenburg
Die Mysteryserie „Dark“ (Netflix) erzählt, wie der Name schon andeutet, eine düstere Story: Zwei Kinder aus der Kleinstadt Winden verschwinden spurlos. Die Kapelle des fiktiven Ortes, ein Bau im Stil norwegischer Stabholzkirchen, existiert tatsächlich – in der brandenburgischen Kleinstadt Stahnsdorf. Normalerweise gehe es in dem 16 000-Einwohner:innen-Ort ruhig zu, sagt Friedhofsleiter Olaf Ihlefeldt. „Während der Produktion standen aber etwa 50 Lkw auf dem Friedhof. Doch auch wenn gedreht wurde, musste jeder Grabbesucher noch durchkommen dürfen, und Trauerfeiern mussten stattfinden können.“ Eine weitere Bedingung für die Erlaubnis sei gewesen, dass die Gräber nicht besonders in Szene gesetzt werden, damit die Totenruhe gewahrt wird. Daher habe die „Dark“-Crew Grabsteine aus Pappmaschee gebaut. Der Friedhof wurde übrigens auch schon für andere Filmarbeiten genutzt – zum Beispiel für „Manifesto“ mit Cate Blanchett oder für den Seriendauerbrenner „GZSZ“.
Reisetipp: Der Friedhof in Stahnsdorf, einer der größten Deutschlands, ist einen Besuch wert. Es werden regelmäßig Führungen angeboten, in der Holzkirche finden Konzerte statt, und im Sommer werden Filme wie „Nosferatu“ gezeigt (Regisseur F. W. Murnau wurde nämlich auf dem Friedhof bestattet).
„Wolfsland“ in Sachsen
Nebelsbad liegt in der Lausitz: Wes Anderson fand das Grand Budapest Hotel seines gleichnamigen Films in Görlitz – er inszenierte die Hotelszenen in einem leerstehenden Jugendstil-Warenhaus. Nirgends hierzulande gibt es derart viele historische Gebäude wie in Deutschlands östlichster Stadt, direkt an der Grenze zu Polen: Fast 4000 Baudenkmäler aus Gotik, Renaissance, Barock und Gründerzeit locken Crews aus aller Welt an. Görliwood diente schon Kinoerfolgen wie „Inglorious Basterds“, „Der Vorleser“ und „Die Vermessung der Welt“ als Schauplatz, Teile der TV-Thrillerserie „Oderbruch“ (ab Januar 2024 in der ARD) sind hier entstanden, und das Team der TV-Krimireihe „Wolfsland“ kehrt immer wieder nach Görlitz und Umgebung zurück. Zum Beispiel wurde für den siebten Teil in den Königshainer Bergen (Foto) gedreht. Der neueste „Wolfsland“-Film entstand unter anderem auf dem Wilhelmsplatz und in der alten Zollvilla auf der Schützenstraße.
Reisetipp: Görliwood kann auf verschiedenen Stadtrundgängen oder -fahrten erkundet werden.
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Es kostet 49 Euro monatlich und ist bundesweit überall im Nah- und Regionalverkehr gültig. Egal ob Sie mit Bus oder Bahn fahren, seit 1. Mai brauchen Sie deutschlandweit nur noch ein Ticket.
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