Auf Geschäftsreise – aber mit Vergnügen
Bleisure-Reisen bieten die perfekte Möglichkeit, berufliche Termine mit Ferien vor Ort zu verbinden. DB MOBIL erklärt, wie man sie plant und abrechnet
Nach der Konferenz noch einen Tag in Berlin dranhängen. Oder gleich einen ganzen Familienurlaub: Bleisure Travel macht es möglich. Die Wortschöpfung setzt sich zusammen aus Business und Leisure (Freizeit) und bezeichnet eine Reiseform, bei der man die Dienstreise vor oder nach den Terminen um einige Urlaubstage (am Ort) erweitert. Und das liegt im Trend. Nach einer aktuellen Umfrage des Deutschen Reiseverbands haben schon 89 Prozent der befragten Geschäftsreisenden einmal Arbeit und (anschließende) Freizeitgestaltung an einem attraktiven Ort miteinander kombiniert. Und die Mehrheit (58 Prozent) möchte Business und Urlaub auch in Zukunft unter einen Hut bringen.
Günstiger reisen
Der englische Begriff Bleisure ist nicht neu, erlebt aber erst seit der Pandemie großen Aufschwung. Während dieser Zeit haben viele Beschäftigte die Vorteile des flexiblen Arbeitens unabhängig vom Büro zu schätzen gelernt. Doch anders als Workation (Zusammensetzung aus Work und Vacation), bei der man den Arbeitsplatz an einen Ort seiner Wahl verlegt, verbindet Bleisure Travel das Nützliche mit dem Angenehmen. Wie eine Dienstreise definiert ist, erfahren Sie hier.
Nach den Terminen die Kathedrale von Straßburg besichtigen oder den alten Schulfreund in Kopenhagen endlich wiedersehen? Manche Geschäftsreisende laden auch Familienmitglieder ein, sie zu begleiten, und buchen gleich ein Doppelzimmer, das allerdings dann nur zum Kurs eines Einzelzimmers in Rechnung gestellt werden kann. Aber auch das ist günstiger als eine komplett private Unterkunft, ebenso wie die An- und Abreise: Anstatt für die Fahrt zum Flughafen oder Bahnhof bezahlen zu müssen, ist man bereits vor Ort. Man kann den Aufenthalt im Hotel verlängern und muss nur für die privat genutzten Tage bezahlen.
Weniger Stress unterwegs
Wer Bleisure Travel nutzt, tut gleich mehrfach Gutes: Man reist etwa nach München oder Paris nur einmal an, um Geschäftliches zu erledigen – und die Stadt zu erleben. Das spart Reisezeit und schont das Klima, denn wer aus zwei Reisen eine macht, halbiert den CO₂-Anteil. Außerdem lassen sich berufliche BahnBonus-Punkte auch privat nutzen – unter Bedingungen, wie sie die DB mit ihrer Kampagne aufzeigt. Geschäftsreisen können stressig sein, weil man beispielsweise am Sonntagabend anreist, um am Montagmorgen an einer Besprechung teilzunehmen, bevor es abends wieder zurück geht. Die Möglichkeit, nach den Terminen zu entspannen und die Umgebung ohne Hektik zu erkunden, kann die Job-Zufriedenheit steigern. Wie aus der Studie des Deutschen Reiseverbandes hervorgeht, werden Bleisure-Reisen bei Unternehmen immer beliebter, um Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten. Deren Loyalität und Engagement wachse mit der Möglichkeit, Geschäftsreiseziele auf eine sinnvolle Weise zu erleben.
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Bleisure will gut geplant sein
Allerdings gibt es auch für die neue Reisefreiheit ein paar Regeln, die man beachten sollte. Das beginnt schon bei der Planung. Die private Verlängerung der Dienstreise ist vorab mit dem oder der Vorgesetzten abzustimmen. Ob Reisezeit Arbeitszeit ist, erfahren Sie hier.
Dann sollte man überlegen, welche Ausflüge in welchen Zeitrahmen passen, damit nach den Terminen nicht noch Freizeitstress aufkommt. Ist es wirklich eine gute Idee, eine Stadtbesichtigung zu planen, wenn der Messeort 20 Kilometer entfernt liegt? Oder nutzt man den freien Tag lieber für einen entspannten Tag am nahe gelegenen Meer? Wie man die Freizeit mit der Dienstreise verknüpft, hängt vom Zeitbudget und von den persönlichen Vorlieben ab.
Man sollte sich vor der Reise einen Plan machen. Was möchte man sehen, und wie viel Zeit benötigt man dafür? Wie bewegt man sich fort, sollte man Museen oder Sehenswürdigkeiten schon vorher online buchen? Und welche Aktivitäten sind im Rahmen des Business-Trips sinnvoll? Arbeitgeber:innen werden es nicht schätzen, wenn ihre Mitarbeiter:innen einen Tag vor der Konferenz noch zu einer Expedition ins Gebirge aufbrechen.
Darauf sollte man achten
- Wenn möglich, verbindet man die Bleisure-Reise mit einem Feiertag, der kurz vor oder nach dem Wochenende liegt. So hat man immerhin drei Tage, eine Stadt oder einen Landstrich zu erkunden, ohne einen einzigen Tag bezahlten Jahresurlaub zu verlieren.
- Rechtzeitig buchen, um hohe Fahrt- und Übernachtungskosten zu vermeiden.
- Den Radius erweitern. Vielleicht lohnt es sich, einen Ausflug in Städte oder Regionen zu planen, die nur eine kurze und günstige Zugfahrt entfernt liegen.
- Passt das Hotel auf der Dienstreise auch zur privaten Unternehmung? Oder sucht man sich gleich ein preiswerteres Haus oder eine Unterkunft, in der sich auch die Familie wohlfühlt, zum Beispiel mit Annehmlichkeiten wie Swimmingpool oder Kinderclub?
- Wird aus dem dreitägigen Businesstrip eine achttägige Bleisure-Reise, kann das Packen kompliziert werden. Statt nun alles in einem Koffer zu verstauen, empfiehlt es sich, kleines Handgepäck mit einer Reisetasche oder einem Koffer zu kombinieren. Wer wenig Platz hat, sollte auf vielseitige Kleidung achten, die sowohl für die Arbeit als auch für die Freizeit geeignet ist. Zum Beispiel solche, die man sowohl mit eleganten Schuhen als auch mit Turnschuhen für den Stadtbummel anziehen kann.
Wichtige Punkte zur Abrechnung
- Freizeit und Arbeit sollten klar voneinander getrennt werden, was auch für die Kosten gilt: Sobald der Mitarbeitende Ferien hat, muss er die Kosten selbst übernehmen.
- Die geschäftlichen Belege über Reisekosten und Spesen sollten von Beginn an getrennt werden; es empfiehlt sich die Nutzung zweier Kreditkarten, so lassen sich bei der späteren Reisekostenabrechnung die Belege leicht in privat und geschäftlich aufteilen.
- Ist der geschäftliche Anteil der Reise höher als zehn Prozent, können Reisekosten steuerlich angerechnet werden; bei mehr als 90 Prozent kann man den vollen Steuerabzug geltend machen.
- Entstehen aufgrund einer verfrühten Anreise oder späteren Abreise erhöhte Kosten, müssen die Arbeitnehmer:innen für den Differenzbetrag aufkommen; Gleiches gilt, wenn für eine Begleitperson ein Doppelzimmer benötigt wird (bezahlt wird nur das Einzelzimmer).
Wer das beachtet, der kann beruhigt aufbrechen und sich darauf freuen, eine Dienstreise mit viel Mehrwert zu erleben.
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