Die Fincas von Mecklenburg-Vorpommern: Gutshaus statt Großstadt

Tausende Gutshäuser liegen nördlich von Berlin, viele drohen zu verfallen – doch Liebhaber:innen retten sie. Über eine Transformation zu Co-Working-Spaces, Retreats, Glamping-Spots und Fluchtorten

Von:
Datum: 22.06.2023
Lesezeit: 10 Minuten
Albrecht und Nina Hollensteiner stehen mit ihren Pferden im Park ihres Guts Scharpzow
Bilderbuch-Idylle im Gutspark: Albrecht und Nina Hollensteiner sind von Berlin ins Gut Scharpzow gezogen

Deutschland-Ticket – jetzt kaufen und losfahren

Gegenüber vom Kühlschrank, auf dem sich Tomatendosen stapeln, steht die Badewanne. Über ihr hängt an einer goldenen Kette ein Kronleuchter mit Kerzenhaltern, ein abgebrannter Stumpf steckt darin, rosa Seifenstücke sind am Wannenrand drapiert und ein Dreizack ziert die Wand – die wiederum ist unverkleidet, unverputzt, rau. Eine Szenerie wie ein Stillleben. Allerdings eines, das belebt ist: Nina und Albrecht Hollensteiner baden hier. Es ist ihr improvisiertes Badezimmer.

Laut Plan sollte es sich in einem anderen Raum befinden – noch fehlen dort allerdings die Wasseranschlüsse, erklärt Albrecht Hollensteiner. Er sitzt auf einer Bierbank in der künftigen Küche. An einem Henkel hält er eine ostfriesische Teetasse mit blauem Zwiebelmuster, die Beine in der Cordhose hat er übergeschlagen. Der 42-jährige Künstler und seine Partnerin Nina Hollensteiner, 38, in Kunst und Mode arbeitend, unter anderem als Stylistin und Artdirektorin, wohnen seit Dezember 2020 auf einer Dauerbaustelle im Gutshaus Scharpzow, einem Klinkerbau aus dem Jahr 1896. Sie leben ihren Plan und gehen darin auf. Albrecht Hollensteiner sagt: „Man erweckt eine alte Bausubstanz aus dem Dornröschenschlaf.“

Leben auf der Dauerbaustelle: improvisierte Badewanne im Gut Scharpzow

Nina Hollensteiner huscht in eines der Nebenzimmer. Ihre schwarze Stoffhose flattert, ihre blonden Haare stecken fest in einem Dutt. Sie kehrt mit einem Ordner in den Händen zurück. Als sie ihn aufschlägt, kommen Fragmente von Papiertapeten zum Vorschein, sorgfältig in Folien gehüllt. Braune Blätter und rosa Blüten auf beiger Farbe. Die beiden haben sie am Rand der Türrahmen im Haus aufgespürt, abgekratzt, abfotografiert und abgeschickt. Ans Tapetenmuseum in Kassel etwa, sowie an Expert:innen in aller Welt und auch einen Restaurator für Tapeten haben sie kontaktiert. Sie hoffen, dass eine:r von ihnen diese Tapeten aus dem 19. Jahrhundert in einem Archiv identifizieren kann. Falls nicht, würden sie diese anhand der verbliebenen Fragmente nachzeichnen lassen, um sie dann als rekonstruierte Tapete wieder an die Wände zu bringen.

Gutshaus-Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern

Rund 2000 Gutshäuser liegen in Mecklenburg-Vorpommern. Etwa 300 davon werden laut dem Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern als touristische Unterkunft, Museum, Konzertstätte und Veranstaltungsort genutzt. DB MOBIL gibt Tipps für einen Urlaub in den für diesen Artikel besuchten Gutshäusern und weitere Empfehlungen. Eine Übersicht über weitere Schlösser und Herrenhäuser, die man besichtigen oder in denen man übernachten kann, hat der Tourismusverband zusammengetragen.

St. Oberholz Retreat

Seit März 2023 bietet das St. Oberholz Retreat im Gutshof Woldzegarten Hotelzimmer und Ferienwohnungen im urbanen Stil. Der Spa-Bereich mit Pool, Sauna, Ruheraum und Massagen bietet Entspannung. Der nächste Bahnhof liegt etwa 23 Kilometer entfernt in Waren. Entweder nimmt man in der Bahn ein Fahrrad mit und radelt zum Gutshaus (dauert rund 70 Minuten, sagen die Betreiber:innen), oder das Retreat organisiert ein Taxi (circa 70 Euro pro Fahrt).

Glamping im Gutspark

Nina und Albrecht Hollensteiner haben für das Glamping im Gutspark Scharpzow vier Glockenzelte errichtet, mit Boxspringbetten, Öfen – und vor allem Abgeschiedenheit. Wer möchte, kann auch sein oder ihr Pferd mitbringen: Die Weiden bieten ausreichend Platz. Der Bahnhof in Malchin ist rund sechs Kilometer entfernt, der in Stavenhagen rund sieben Kilometer. „Viele Gäste nehmen ein Rad in der Bahn mit oder kommen zu Fuß, um direkt abzuschalten”, sagt Nina Hollensteiner. Alternativ bieten sie und ihr Partner einen Shuttle an.

Schloss Kummerow

Die Geschichte des barocken Schloss Kummerow am Kummerower See kann man auf einer historischen Führung erleben – nur etwa acht Kilometer vom Gut Scharpzow entfernt. Das Schloss präsentiert zudem eine Privatsammlung moderner Kunst (bis 2024 ist die Kunstausstellung leider geschlossen, da sie derzeit neu kuratiert wird). Der Bahnhof Malchin ist rund acht Kilometer entfernt. Vom Gutshaus Scharpzow sind es gut 25 Minuten mit dem Rad.

Schlossgut Broock

Einst war das Schlossgut Broock das größte und renommierteste Privatgestüt Vorpommerns. Aktuell ist es noch eine Großbaustelle und wird umfangreich saniert – doch schon ab 2024/25 sollen hier Kulturveranstaltungen und Tagungen mit Tausenden Gästen stattfinden. Für besondere Veranstaltungen öffnet es auch heute schon seine Türen. Der Bahnhof Sternfeld ist etwa acht Kilometer entfernt; bei Veranstaltungen bietet das Schlossgut einen Shuttle an.

Liebe zum Detail: Dieses Tapetenfragment haben Nina und Albrecht Hollensteiner am Türrahmen aufgespürt – nun möchten sie das Muster wieder an die Wand bringen

Über die Hälfte der Gutshäuser in Mecklenburg-Vorpommern steht vor dem Verfall

Rund 2000 denkmalgeschützte Gutshäuser gibt es in Mecklenburg-Vorpommer. Ihre Dichte ist deutschlandweit fast einmalig, einzig Brandenburg kann da mithalten. Allerdings werden nur maximal 700 der 2000 Gutshäuser genutzt, schätzt Historiker Wolf Karge aus Schwerin, der sich mit der Landesgeschichte beschäftigt. Von den restlichen, sagt er, drohen viele zu verfallen. Als Nina Hollensteiner 2019, damals noch ohne ihren Partner, Gut Scharpzow kaufte, „konnte man durch das Dach bis in den Himmel blicken“, erinnert sie sich, „das Loch war sechs Quadratmeter groß.“ Die erste Baumaßnahme war also, das Gutshaus mit roten Ziegeln neu zu decken. Zu dem Zeitpunkt stand es seit 25 Jahren leer.

Nina und Albrecht Hollensteiner haben zuvor in Berlin, Mailand, London und Bangkok gelebt, nun wohnen sie in Scharpzow, wo jede Straße „Dorfstraße“ heißt. So wie diese beiden kaufen seit den vergangenen Jahren immer mehr Großstädter:innen Gutshäuser auf dem Land. Für das Paar ist es ein Herzensprojekt und ihr Zuhause. Andere investieren als Geschäftsstrategie, um Urlaubsrefugien für Großstädter:innen zu erschaffen – so macht es etwa Ansgar Oberholz aus Berlin, ein Pionier des mobilen Arbeitens.

Gut Woldzegarten: Einst Landwirtschaftsbetrieb, heute Hotel samt Coworking-Space

St. Oberholz – Retreat für Großstädter:innen

Kastanien, deren Äste so tief hinabhängen, dass sie eher wie haushohe Büsche aussehen, säumen die steinige Auffahrt zum St. Oberholz Retreat Woldzegarten. Nach rechts weist ein Holzschild zur Rezeption. 

Betritt man das Backsteingebäude, könnte man auch in einem angesagten Concept-Store einer Metropole gelandet sein: Lampen des dänischen Designmeisters Verner Panton hängen von der Decke, grau melierte Stoffsofas und Sessel werden von einem rosa Beistelltisch flankiert, auf dem ein Bildband über Hütten inmitten der Natur zum Stöbern einlädt. Aus einem blauen Topf sprießt eine fast menschengroße Monstera. 

Links im Nebenraum erhebt sich von einer Tafel, die Platz für zehn Personen bietet, eine Frau. „Daniela“ steht auf ihrem Namensschild. Sie ist die Rezeptionistin – allerdings ohne herkömmliche Rezeption. Mit ihrem Laptop erwartet sie im Coworking-Bereich des Retreats ankommende Gäste.

Urbanes Flair im Gutshaus des St. Oberholz Retreats: Designmöbel und -lampen (links), vom Pool blickt man in den Garten (rechts)

Egal ob an der Tafel, an den grünen und gelben Esstischen, deren Farbtöne perfekt mit den getöpferten Kaffeebechern harmonieren, oder auf der Terrasse: Überall hier könnte man arbeiten. Solch neue Orte zum Arbeiten schaffen – das ist der Unternehmenskern von „St. Oberholz“. 

Gründer und Geschäftsführer Ansgar Oberholz, 50, schaltet sich aus seinem Homeoffice in Berlin nach Woldzegarten. Mit einer dicken schwarzen Brille auf der Nase lächelt er mir vom Smartphone-Bildschirm entgegen. Hinter ihm sind ein Schrank und eine weiße Zimmertür zu sehen, ich hingegen sitze auf der Terrasse vor Bäumen und Feldern, auf denen vorhin Rehe gehoppelt sind – von hier sahen sie allerdings klein aus, am liebsten hätte man ein Fernglas. 

Wir versuchen, den Gebäuden zuzuhören und die Geschichte ins Heute zu übersetzen

Ansgar Oberholz, Unternehmer

Als erstes betont Oberholz, dass es im Retreat nicht nur ums Arbeiten geht: „Woldzegarten ist ein Ort, an dem man sowohl arbeiten als auch sich erholen kann. Du kannst selbst entscheiden, wohin du den Regler schiebst.“ Auf Wiesen verleiten Holzliegen zu einem Schläfchen, unter einer Kastanie baumelt eine Schaukel, und geht man im Treppenhaus des Gebäudes hinab, plätschert der Pool-Bereich verlockend. 

© Carolin Saage
Pionier für neue Arbeitsstrukturen: Ansgar Oberholz, Gründer von St. Oberholz

Oberholz gilt als Vordenker der sogenannten New Work, also der neuen und alternativen Arbeitsformen. Bereits 2005 hat er mit seiner Partnerin Koulla Louca eines der ersten „Working Cafés“ der Welt gegründet, ein Café, in das Menschen zum Arbeiten kommen können. Wohlgemerkt: 2005 waren noch nicht einmal Smartphones allgemein verbreitet. 

Mittlerweile betreiben Louca und Oberholz unter der Marke St. Oberholz mehrere Working Cafés, Coworking Spaces und seit März 2023 in Woldzegarten das erste Retreat. Ansgar Oberholz: „Wir stellen uns immer wieder die Frage: Wie verändert sich die Arbeitswelt? Und welche Orte braucht es dafür? Fast alle kennen es, dass man im Urlaub mal in die Mails schaut oder einen Videoanruf machen muss. Wir wollten einen neuen Ort dafür erschaffen, der diese gemischten Anforderungen verkörpert.”

Vier Jahre lang, sagt Oberholz, habe er mit Louca einen Platz inmitten der Natur und zugleich nahe von Berlin gesucht, an dem sie ihr Retreat eröffnen können. Das Gut Woldzegarten wurde zuvor als Landhotel betrieben. Innerhalb von nur neun Monaten hat das Unternehmen es zu einem Fluchtort für Großstädter:innen umgestalten lassen.

Alte Bauernschränke und Sekretäre in den Hotelzimmern haben Oberholz, Louca und ihr Team grün, gelb und rosa gestrichen, ebenso die Wände: ein monochromes Farbkonzept, erklärt Oberholz, angelehnt an die früheren, ebenfalls einfarbigen Salons. Über den Handy-Lautsprecher sagt er, neben sich eine Tasse Kurkuma-Milch: „Wir versuchen, den Gebäuden zuzuhören und die Geschichte ins Heute zu übersetzen. Das erzeugt ein tolles Spannungsfeld und damit auch eine Einzigartigkeit.“

Der Eingang des St. Oberholz Retreats lädt zum Schaukeln ein (links); zum Gut Scharpzow weist ein Holzschild (rechts)

Gutshöfe für die Landwirtschaft und den Adel

Fährt man durch Mecklenburg-Vorpommern, weisen zahlreiche Schilder zu Schlössern und Gutshäusern. Warum gibt es ausgerechnet hier derart viele davon? Oder, anders gefragt: Warum gibt es andernorts weniger? 

Wolf Karge, der Historiker aus Schwerin, erklärt das mit der Geschichte dieser Region: „Der Grund ist die Machtstruktur seit dem Mittelalter. Die Gutsbesitzer stammten in der Regel aus dem Stand der Ritterschaft, also dem niederen Adel. Sie haben gegenüber dem Landesherrn immer mehr Macht errungen. Er brauchte von ihnen etwa Geld und Soldaten. Je mehr die Gutsbesitzer ihm zugestanden haben, desto größere Freiheiten bekamen sie. Und dazu gehörten verschiedene Rechte, wie das Bauen von Gutshäusern.“  

Doch nicht alle Gutshäuser wurden früher, wie man vermuten könnte, auch von Adeligen bewohnt, sagt Karge. Manche Besitzer:innen verpachteten sie an Bürgerliche, die dort Landwirtschaft betrieben. Dementsprechend bauschen sich manche Bauten als Schlösser mit einem Tausende Hektar großen Park auf, andere wirken eher wie etwas zu groß geratene Bauernhäuser.

So sieht auch das von Nina und Albrecht Hollensteiner aus: ein roter dreigeschossiger Backsteinbau mit einem gemauerten historischen Geflügelhaus im Gutspark, wo sich knorrige Robinien im Wind wiegen und zwei Pferde auf einer Weide grasen. Auch Gut Woldzegarten diente mit seinem Fachwerkhaus, einer riesigen Scheune und einem Schafstall als Landwirtschaftsbetrieb, verpachtet vom mecklenburgischen Adelsgeschlechts von Flotow.

Man holt eine alte Bausubstanz aus dem Dornröschenschlaf

Albrecht Hollensteiner, Gutshausbesitzer

Nach 1945 wurde Gut Woldzegarten enteignet – typisch, erklärt Karge, und ein Grund für den Verfall vieler Gutshäuser: „Nach dem Zweiten Weltkrieg hat die sowjetische Besatzung alle Gutsbesitzer enteignet, die über 100 Hektar besaßen. Oft mussten sie innerhalb von 24 Stunden ihren Besitz verlassen oder fliehen.“ 

Gut Woldzegarten nutzte die DDR-Staatsmacht dann unter anderem für die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG), für einen Konsum, eine Poststelle und einen Kindergarten. Nach der Wende 1989 verlor das Gut seine Funktion. Wie die meisten seiner Art stand es daraufhin zunächst leer. 

Mitbringsel aus Berlin: Nina und Albrecht Hollensteiner haben von Freund:innen eine Bar übernommen und im Gutshaus errichtet

Exotisches Landleben

Im Gut Scharpzow führen Nina und Albrecht Hollensteiner über eine Steintreppe in den ersten Stock, ihre Schäferhündin Alpha überholt mit schnellen Pfoten. In einem Raum mit Blick in den Gutspark hat das Paar eine Bar errichtet. Die dunkelbraunen Regale, Theke, Hocker und den Servierwagen haben sie von Freund:innen aus Berlin übernommen. Auf den Regalbrettern sind Liköre und Whiskey wie Deko-Objekte arrangiert, ganz oben in der Mitte strahlt ein Aluminium-Shaker, und auf dem untersten Brett verstecken sich Marzipan und Salzbrezeln. 

Eine mit Kreide beschriebene Tafel verkündet die „Cocktail-Karte“: Negroni, Gin Tonic, Cointreau Royal, Ost-Manhattan, Herbal Royal (ohne Alkohol, nach eigenem Rezept, erklärt Nina Hollensteiner). Immer zu Vollmond laden sie und ihr Mann Bekannte aus dem Dorf und der Umgebung zu einem Bar-Abend ein. „Manche fahren dafür eineinhalb Stunden“, sagt Albrecht Hollensteiner.

Manchmal vermisst Albrecht Hollensteiner das Großstadtleben. Ganz manchmal fährt er dann mit dem Zug in die Stadt und besucht das Berghain, noch befindet sich auch sein Atelier in Berlin. Nina Hollensteiner hingegen kann sich, seit sie in Scharpzow lebt, eine Rückkehr ins Großstadtleben nicht mehr vorstellen. „In der Stadt gab es in den letzten Jahren nicht mehr so viele neue Impulse“, sagt sie. „Plötzlich wirkte das Landleben exotisch, neuartig und ein bisschen bourgeois. Mit dem vielen Platz, den wir hier haben, können wir einen eigenen Kosmos entwickeln.“ Albrecht Hollensteiner ergänzt: „Das Interessante an dem Haus ist, dass es gar nicht so ländlich wirkt. Es hat eher etwas von einer Stadtvilla oder einer völlig überdimensionierten Berliner Wohnung. Es ist fast etwas Drittes, weder Land noch Stadt.“

Wir brauchten Jahre, um das Haus zu verstehen

Nina Hollensteiner, Gutshausbesitzerin

Langfristig möchten die beiden die Bar ins Erdgeschoss verlegen und nebenan ein Musikzimmer einrichten. Außerdem planen sie dort eine Suite und im Obergeschoss Gästezimmer für bis zu 20 Personen. Aktuell befinden sich dort statt Böden jedoch größtenteils offenliegende Dachbalken und Schutt.

Im Keller möchten sie zum einen ein privates Atelier als ihren Arbeitsplatz, zum anderen eine Gastronomie eröffnen, mit Chefköch:innen, die alle paar Monate wechseln – momentan dient die Fläche als Lagerplatz, sie ist voll mit gehacktem Holz, Schläuchen, Stühlen, Paletten, Kartons, und Spinnweben kleben die Fenster zu. Albrecht Hollensteiner kommentiert lachend: „Ein Großteil unserer Zeit geht dafür drauf, Sachen zu suchen.“

Umstellt von Bäumen: die Glamping-Zelte im Gut Scharpzow

Seit vier Jahren besitzt Nina Hollensteiner das Gut Scharpzow, seit zweieinhalb Jahren wohnen die beiden hier, inmitten der Baustelle. Erst jetzt ist für sie der Zeitpunkt gekommen, das Haus fertig zu sanieren und einzurichten. „Wir brauchten die Jahre, um das Haus zu verstehen, zum Beispiel, wie das Licht einfällt und sich je nach Tag und Jahreszeit verändert – und welche Raumnutzung demnach am sinnvollsten erscheint“, sagt Nina Hollensteiner. „Wir haben dem Prozess und der Konzeptentwicklung viel Platz gegeben." Schon seit Beginn bespricht das Paar ihre Vorhaben zudem mit einem Architekten. Eine Woche lang habe dessen Praktikant vor kurzem bei ihnen gewohnt, um das historische Geflügelhaus im Gutspark zu vermessen.

Fotogen: Hollensteiners Pferd hat auch schon für Chanel im Gutspark gemodelt

Nina und Albrecht Hollensteiner schlüpfen in Jacken. Sie möchten raus, zu Dura und Jacosta, ihren Pferden. Der Weg führt über Löwenzahnwiesen und am schilfumringten Teich vorbei. Die Sonne scheint durch die Blätter der Bäume hindurch und lässt schattige Muster tanzen. 

Man fühlt sich, als würde man durch eine Filmkulisse wandern – spätestens dann, wenn man die weißen Glockenzelte erspäht, die sich unter den Bäumen fast verstecken. Hier bieten die beiden in der dritten Saison Glamping an, mit Boxspringbett und einem Ofen im Inneren. Für den Gutspark haben sie eine weitere Idee: Das historische Geflügelhaus soll zum „Well-Being“-Pavillon werden, einem Ort zum Meditieren und weiteren Angeboten aus dem Bereich Gesundheit und Wohlbefinden. Nicht nur für Gäste des Guts, sondern ebenso für Menschen aus der Region. 

Vollendet soll das Gut ohnehin gar nie sein, sagt Nina Hollensteiner – und erklärt ihren Ansatz mit einer These aus der Kunst: „Es bleibt ein Prozess. Man beobachtet, entwickelt Bereiche weiter und verwirft vielleicht auch Dinge hin und wieder. Wir haben das Haus so geplant, dass es sich verändern darf.“

Hinkommen mit dem Deutschland-Ticket:

Abo abschließen, einsteigen und losfahren. Das Deutschland-Ticket macht es möglich.

Es kostet 49 Euro monatlich und ist bundesweit überall im Nah- und Regionalverkehr gültig. Egal ob Sie mit Bus oder Bahn fahren, seit 1. Mai brauchen Sie deutschlandweit nur noch ein Ticket.
Das Deutschland-Ticket ist als monatlich kündbares Abonnement auf bahn.de erhältlich, außerdem unter anderem im DB Navigator und im DB Streckenagent.
Um Ihre Reise mit dem Deutschland-Ticket zu planen, setzen Sie in der Reiseauskunft auf bahn.de den Haken bei „Nur Nahverkehr“. In der App DB Navigator wählen Sie unterhalb der Datums- und Zeitauswahl die Filter-Fläche, dann unter „Optionen“ den Reiter „Verkehrsmittel“, wählen Sie dort den Schieber „Nur Nah-/Regionalverkehr“ aus.

Schreiben Sie uns!

Der Artikel hat Ihnen gefallen, Sie haben eine Frage an die Autorin/den Autor, Kritik oder eine Idee, worüber wir einmal berichten sollten? Wir freuen uns über Ihre Nachricht.