So funktioniert das Arbeiten am Urlaubsort

Homeoffice in der Sonne, in den Bergen, am Meer: Workation, eine Mischung aus Urlaub und Arbeit, wird immer beliebter. Was Sie über die besondere Art des Reisens und Arbeitens wissen müssen

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Datum: 12.04.2023
Lesezeit: 4 Minuten
Eine Frau liegt an einem sonnigen Ort mit Laptop in der Hängematte und arbeitet
© Getty Images

Ein Arbeitsplatz mit den Füßen im Sand – für viele ist das eine Traumvorstellung. Seitdem der Job vieler Arbeitnehmer:innen digitaler geworden ist und mobil von überall erfüllt werden kann, hat sich das Konzept „Workation“, eine Wortneuschöpfung aus den englischen Begriffen „work“ und „vacation“, Arbeit und Urlaub, zunehmend verbreitet. Doch wie funktioniert eine Workation? Wie stehen Arbeitgeber:innen dazu? Und was sollte man beachten? DB MOBIL klärt die wichtigsten Aspekte.

Sie sind selbstständig und haben wenig direkten Kontakt zu Kund:innen? Sie sind angestellt, aber können Ihren Job auch mobil außerhalb des Büros erfüllen, sich von überall per Video zuschalten? Dann kommt die Möglichkeit einer Workation für Sie infrage. Warum eine Erwägung sich lohnt? In einer aktuellen Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC geben 81 Prozent der Befragten an, dass eine Workation zu einer besseren Work-Life-Balance führe.   

Die Rechtslage
Sowohl, was das Steuerrecht angeht, als auch die Sozialversicherung und das Arbeitsrecht, gibt es noch keine eigene Gesetzgebung für Workation oder das mobile Arbeiten aus dem Ausland. Selbstständige können ohne Genehmigung einfach losreisen und arbeiten, Angestellte brauchen eine Genehmigung. Wichtig: Ab 182 Tagen Arbeiten in einem anderen Land greift das dortige Steuerrecht. Das gilt sowohl für Selbstständige als auch für Festangestellte. In Nicht-EU-Ländern sind bei längerem Aufenthalt eventuell Arbeitsvisa oder Aufenthaltsgenehmigungen nötig. Je kürzer die Workation, desto unkomplizierter ist diese also umzusetzen.

Vorab zu klären:
Wie steht der/die Arbeitgeber:in zur Workation? Gibt es zum Beispiel eine Regelung, für wie viele Tage sie möglich ist? Mitarbeiter:innen haben kein Recht auf Workation, viele Unternehmen bieten dies inzwischen aber an. Es ist allerdings wichtig, vorab zu besprechen, inwiefern gleiche Arbeitszeiten mit dem Team eingehalten werden, wie und wann man erreichbar ist, wie man mögliche Datenschutzregelungen umsetzt. Wie kommuniziert man mit Kund:innen? Wenn Sie nicht allein oder mit Partner:in verreisen, sondern Kinder haben, ist es ratsam, vorab eine mögliche Betreuung vor Ort zu klären oder aber mit anderen Familien gemeinsam zu reisen, um solche Aufgaben aufzuteilen.

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Handy und Laptop – mehr braucht es nicht für eine Workation im sonnigen Süden

Vorteile der Workation (auch für Unternehmen):
Ein Orts- und Perspektivwechsel kann eine Art Belohnung für Mitarbeiter:innen sein. Flexible Arbeitsmodelle sind auch für neue Mitarbeiter:innen sehr attraktiv. Arbeiten an einem anderen Ort fördert zudem die Kreativität und ermöglicht Austausch mit Menschen, die man unter anderen Umständen nicht treffen würde. Das Urlaubsgefühl kann verlängert werden, wenn man zum Beispiel Urlaub nimmt und ein oder zwei Wochen Workation dranhängt.

Nachteile:
Wer lange im Ausland ohne Kolleg:innen arbeitet, dem fehlt womöglich irgendwann ein Zugehörigkeitsgefühl zum Team. Außerdem ist die Planung für Meetings mit Kunden schwerer umzusetzen, erst recht in Präsenz. Auch eventuelle Zeitverschiebungen müssen bedacht werden.

Wohin?
Im Prinzip kann man eine Workation überall machen, egal ob im familiären Ferienhaus, einem Hotel oder auf einem Campingplatz, so lange Strom und Internet vorhanden sind. Doch nicht alle können in einer Atmosphäre, die nach Freizeit und Spaß ruft, die für die Arbeit nötige Konzentration finden.

Dann hilft es, sich für eine büroähnliche Arbeitsatmosphäre einen Platz in einem Co-Working-Space zu organisieren. Diese Gemeinschafts-Büros gibt es mittlerweile an vielen Orten, meist in Großstädten oder an Lieblingsorten sogenannter Digitaler Nomaden, die nicht mehr an einem festen Ort leben und arbeiten. Auch bieten verschiedene Veranstalter Workations in großen Villen an, inklusive Freizeitprogramm. Sogar große Reiseveranstalter haben Workation in ihr Portfolio aufgenommen.

Auf workation.de findet man besondere Co-Working-Häuser oder Hotels in Deutschland und Europa. Es gibt durchaus auch Ziele, die im Winter angenehm warm und ohne Flugreise erreichbar sind. Etwa die italienische Insel Sizilien. Auch Südspanien und die portugiesische Algarve sind beliebte Workation-Ziele.

Für manche mag Badewetter auch gar keine Voraussetzung sein, auch eine fremde Metropole mit vielfältigem Kunst- und Kulturangebot ist eine gute Möglichkeit, zwischen den Stunden der Arbeit den Kopf durchzulüften.
Der Alltag wird aber so oder so ein anderer – egal, wohin die Reise geht.

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