Hallo, Weltall! Hörst du uns?

Die US-Geheimdienste machen derzeit Schlagzeilen mit einem Bericht über Ufos. Auch in Deutschland werden jährlich Tausende unbekannter Flugobjekte gemeldet, die bei näherer Untersuchung jedoch keinen extraterrestrischen Ursprung haben. Wo Sie dennoch Kontakt zum Weltraum aufnehmen und vielleicht sogar das eine oder andere Ufo sichten können, erfahren Sie hier

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Der Megakrater von Nördlingen

Geopark-Ries e.V. / Marco-Kleebauer

NASA-Astronaut:innen trainierten auf bayrischen Kornfeldern für ihre Mondfahrt – und das aus gutem Grund: Wo heute Kühe grasen, schlug vor 14 Millionen Jahren ein Meteorit ein und löschte im Umkreis von 100 Kilometern alles Leben aus. Der gut erhaltene Krater ist mit über 20 Kilometern Durchmesser einer der größten der Welt. Hier absolvierte die Mannschaft der Apollo-Missionen 1970 ihre Schulung in geologischen Feldstudien, damit die Astronaut:innen auf dem Mond später die richtigen Gesteinsproben aussuchen konnten. Wer in Nördlingen, der Stadt in der Mitte des Kraters, auf den Kirchturm steigt, hat einen beeindruckenden Rundumblick auf den Kraterrand und darf sich angesichts dieser Dimensionen von Zeit und Raum einmal so richtig klein fühlen. Anschließend sei ein Besuch des benachbarten RiesKraterMuseums empfohlen, wo das gesammelte Wissen rund um den Nördlinger Meteoriten spannend aufbereitet ist.
https://www.geopark-ries.de/
https://www.rieskrater-museum.de/index.php/de/

Der deutsche E.T.

In Deutschland wurden nicht viele Science-Fiction-Filme gedreht, aber eine Ufo-Bruchlandung schaffte es 1986 zum Kultfilm: In „Xaver und sein außerirdischer Freund“ hilft ein Allgäuer Dorftrottel dem Alien „Loisl“ bei der Reparatur seines Raumschiffs. Dieses wurde für den Dreh aus einer BMW Isetta gebaut und steht heute auf dem Dach des Gasthauses Kreuz in Pfaffenhausen. Erst vor wenigen Wochen schwebte es, und zwar mithilfe eines Krans, zu Restaurierungszwecken. Bald dürfte das Ufo vom Biergarten und von der Landstraße aus wieder weithin sichtbar sein – wenn es nicht dank überirdischer Kräfte oder deutscher Ingenieurskunst davonfliegt. Noch mehr Ufos gibt es zu besuchen in der Bavaria Filmstadt, wo man in den Sets von „(T)raumschiff Surprise“ eigene Clips drehen kann.
https://www.filmstadt.de/

Tor zum Weltraum in Darmstadt

Signale aus dem Weltall? Empfangen die Mitarbeiter:innen des europäischen Satellitenkontrollzentrums in Darmstadt jeden Tag. Sie steuern die Flugbahnen europäischer Routinesatelliten und Sondermissionen wie die Forschungssonde „Mars Express“. Bewegen sich zwei Flugobjekte aufeinander zu, ist das „European Space Operations Centre“ für die teils spektakulären Ausweichmanöver zuständig. Im Kontrollraum in Darmstadt wissen alle zu jedem Zeitpunkt, wo sich die Internationale Raumstation gerade befindet, hier wird trainiert für den Fall eines Kontaktverlustes. Pro Satellit berechnet ein Team von 80 Leuten seine exakte Flugbahn voraus. In die filmreife Atmosphäre in „Europas Tor zum Weltall“ kann man sich im virtuellen Rundgang über das Gelände besonders gut hineinversetzen. In den digital begehbaren Kontrollräumen finden sich interaktive Erklärvideos.
https://discover.esa.int/#/vt/esoc

Sternenpark Westhavelland

picture-alliance / DUMONT Bildarchiv / Johann Scheibner

Die Wahrscheinlichkeit, mit bloßem Auge ein Ufo zu erspähen, ist in Deutschland wohl nirgendwo höher als im Westhavelland, das 2014 zum internationalen „Dark Sky“-Reservat ernannt wurde. Als Initiative gegen Lichtverschmutzung gestalteten die Gemeinden ihre Straßenbeleuchtung so um, dass eine möglichst naturbelassene Dunkelheit herrscht. Dadurch werden nachtaktive Tierarten geschützt, und ein besonders klarer Sternenhimmel wird sichtbar. Für nachaktive Hobby-Astronom:innen gibt es empfohlene Beobachtungsplätze mit freiem Horizont, oft an Seeufern gelegen. Ein Besuch lohnt sich unbedingt – auch wenn man kein Ufo erblickt.

https://www.havelland-tourismus.de/sternenpark/

Das Ufo von München

Die Neue Sammlung – The Design Museum

Was haben ein Ufo und eine Skihütte gemeinsam? Beide sind minimalistisch, müssen im Gelände stehen können und eine gute Aussicht bieten, dachte sich wohl der finnische Architekt Matti Suuronen, als er in den Sechzigerjahren das Futuro-Haus entwarf. Auf einem filigranen Stahlgestell schwebt ein weißes Ei mit elliptischen Bullaugen. Da das Kunststoffhaus extremen Temperaturen standhält, in unwegsamem Gelände aufgebaut werden kann und sogar Stürmen trotzt, fand Suuronen es perfekt geeignet als mobile Skihütte. Auch wenn es wie ein Raumschiff aussieht: Die ausklappbare Treppentür soll bisher noch kein:e Außerirdische:r heruntergestiegen sein. Sie wird hauptsächlich von Besucher:innen der Pinakothek der Moderne benutzt, wo das Futuro-Haus an Wochenenden besichtigt werden kann. Es ist eins der letzten erhaltenen Exemplare und damit fast schon wieder extraterrestrisch.

https://dnstdm.de/matti-suuronen-futuro/

Mission Zukunft in Berlin

Kinder und Jugendliche ab acht Jahre dürfen in Begleitung einer erwachsenen Person auf der Internationalen Raumstation ISS forschen. Zumindest in ihrem detailgetreuen Nachbau in der „Erlebniswelt orbitall“ in Berlin. In enger Zusammenarbeit mit den großen Forschungszentren wurden keine Mühen gescheut, um einen Ort zu erschaffen, der Kinder und Jugendliche für die Raumfahrt begeistern soll. Nach den authentischen Gesundheitschecks für Raumfahrer:innen in der Trainingshalle dürfen die Besucher:innen an Bord der „Phönix“ gehen – dem 1:1-Modell eines russischen Sojus-Raumschiffs. Nirgendwo sonst in Deutschland kann man dem Astronauten so nahekommen, der man nie geworden ist – oder der Astronautin, die man vielleicht eines Tages sein wird.
https://www.esa.int/Space_in_Member_States/Germany/Berliner_Raumfahrtattraktion_Das_orbitall

Durch das Sonnensystem in 90 Minuten

picture-alliance / DUMONT Bildarchiv / Johann Scheibner

Die erste bemannte Reise zum Mars plant die NASA für das Jahr 2030, Hin- und Rückflug sollen jeweils rund acht Monate dauern. Um den Jupiter zu erreichen, säße man fünf Jahre lang in einem Spaceshuttle. Wer so viel Zeit nicht hat, kann sich auf dem Planetenwanderweg zwischen Ehrenfriedersdorf und Drebach im Erzgebirge einen Eindruck von den Größenverhältnissen im Sonnensystem verschaffen. Der Fußweg von der Sonne, die zu einer Kugel von 1,40 Meter Durchmesser geschrumpft wurde, bis zur maßstabsgetreu kleinen Erde dauert etwa 20 Minuten. Und nach eineinhalb Stunden lockt am Pluto das Zeiss-Planetarium Drebach mit wetterunabhängigem Sternenhimmel.

https://www.erzgebirge-tourismus.de/erleben/ausflugstipps-fuer-familien/tour/planetenwanderweg-zeiss-planetarium-drebach-fuer-schatzsucher-und-prinzessinnen-wanderungen-mit-k/tour.html

„3, 2, 1, lift off“ in Köln

Alle, die wirklich mal ins All fliegen wollen, bekommen bei einer Führung durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln gezeigt, was es dafür braucht. Hier wird nicht nur auf höchstem Niveau Forschung betrieben, beispielsweise an umweltfreundlichen Antriebstechniken für Raketen oder am Einsatz von Raumfahrt für humanitäre Hilfe. Am Kölner Standort befindet sich auch das Europäische Astronautenzentrum (EAC), wo Raumfahrer:innen ausgewählt und für ihren Flug zur ISS trainiert werden. Fantasien von fliegenden Untertassen werden hier zerschlagen, dafür fängt mit dem geballten Wissen der Physik der Traum vom Weltall erst so richtig an …
https://www.dlr.de/content/de/artikel/standorte/koeln/besucherfuehrungen.html

Mehr als das Auge sieht

Zeiss-Planetarium / W. Don Eck

Einmal ganz tief reinzoomen in den Weltraum, das ermöglichen die Kuppelprojektionen von Planetarien. Ein besonders vielseitiges Programm bietet das Zeiss-Planetarium in Jena. In verschiedenen Shows wird der aktuelle Stand der Wissenschaft bildgewaltig erfahrbar gemacht, die Besucher:innen reisen zu fernen Planeten und durch die Geschichte der Raumfahrt. Zum Glück ist das dienstälteste Planetarium der Welt in seinem charmanten 20er-Jahre-Bau mit der neuesten Projektions- und Soundtechnik ausgestattet und erfüllt seine Mission so zuverlässig wie die „Voyager 2“.

https://www.planetarium-jena.de/

Mysteriöse Kreatur im Pariser Zoo

Audrey DUSSUTOUR / CRCA / CNRS Photothèque

Nicht ganz in Deutschland – und vielleicht noch nicht mal von dieser Welt? Wie ein Wesen von einem anderen Stern wirkt „Le Blob“ im Pariser Zoo. Scheinbar weder Tier noch Pilz, macht „Le Blob“ seine eigenen Regeln: Ohne Gehirn, dafür mit 720 Geschlechtern knackt er Labyrinthe und andere Intelligenztests, die Forscher:innen ihm stellen, und gibt damit selbst Rätsel auf. „Wir können wirklich nicht sagen, was es ist“, erklärt der Direktor des Pariser Naturkundemuseums Bruno David. Eine Schleimpilzart? Oder vielleicht doch ein Außerirdischer? Letzteres ist unwahrscheinlich – aber zumindest ist er nach einer Alienfilm-Figur aus den Fünfzigerjahren benannt. Selbst spekulieren kann man auf einem Abstecher (unkompliziert mit der Bahn erreichbar) nach Paris, wo der friedliche „Le Blob“ ein Terrarium im Zoo bewohnt.

https://www.parczoologiquedeparis.fr/fr/les-animaux/le-blob-3035

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