Im Ruhrpott summen die Bienen wieder

Hier brannten vor 30 Jahren noch die Hochöfen, doch wie an den meisten Stellen im Ruhrgebiet sind die industriellen Bauten heute umfunktioniert: Im Bochumer Westpark spaziert man entlang von Kunstwerken, Radwegen oder Konzerthallen

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Westerpark in Bochum
imago images/Jochen Tack
Land Art, ein Colosseum, gewagte Lichtinstallationen und viel Platz für Ruhe und Erholung. Das ist der Westpark in Bochum. Mittendrin: die Jahrhunderhalle

Im Bochumer Westen, auf dem ehemaligen Gelände der Mayerschen Gussstahlwerke, wo bis vor knapp 30 Jahren zwischen Hochöfen und Pumpwerken noch schwer malocht wurde, entstand seit Ende der 1990er-Jahre ein Park. Zur Erholung natürlich, aber auch als Hommage an die Geschichte des Geländes und der Region. So erlebt man eine Mischform, einen Industriewald, der sich langsam und kontrolliert das Gelände zurückerobert, auf dem Weg zur grünen Lunge inmitten des durch die Industrie geprägten Stadtbilds. Wo einst die Schlacke abgelassen wurde und sich der Ruß unübersehbar auf der weißen Wäsche der Nachbarschaft absetzte, duften nun zahlreiche Schmetterlingsfliederbäume, und im Sommer summen die Bienen über die angelegten Wildblumenfelder. Ehemalige Kühlungsbecken wurden zu kleinen Seen, nahezu futuristische Brückenkonstrukte wie die Erzbahnschwinge verbinden die verschiedenen Ebenen und Grünflächen des Parks. Zu bestaunen sind Land Art, ein Colosseum und gewagte Lichtinstallationen. Das Herzstück der gesamten Anlage ist die Jahrhunderthalle, die frühere Gaskraftzentrale. Heute thront sie, einer Kathedrale gleich, im Zentrum der Natur. Der so passioniert von Herbert Grönemeyer besungene „Pulsschlag aus Stahl“ ist hier nicht mehr zu hören, aber noch an jeder Ecke zu spüren.

Der Westpark ist einer der Ankerpunkte der „Route der Industriekultur“, die auf knapp 400 Kilometer die interessantesten Stationen der Entwicklung des Ruhrgebiets zur Industriemetropole und die Wandlung des Standorts zeigen. Wer das Ruhrgebiet und die Menschen, die dort leben, besser kennenlernen möchte, gönnt sich im Bochumer „Bermuda-Dreieck“ eine Currywurst und ein Pils bei der Wurstbraterei Dönninghaus. Da trifft man, Klischee hin oder her, den ehrlichsten Pott – und den leckersten sowieso.

 

imago images/Jochen Tack
Alte Stahlkonstruktionen wurden im Bochumer Westpark zu Kunstwerken umfunktioniert, die an die industrielle Vergangenheit erinnern sollen

Wie hinkommen:
Mit dem IC bis Bochum Hbf, von dort ca. 15 Minuten mit dem ÖPNV. Aktuelle Informationen unter www.bahn.de.

Für wen:
Wirklich für alle.

Was soll ich mitbringen? Eine Picknickdecke, Zeit und ein gutes Buch.

Wen treffe ich hier? Niemanden, wenn man vormittags unter der Woche vorbeikommt.

Was gibt es noch zu wissen? Man kann an Führungen durch das unterirdische Netzwerk an Gängen und Fahrwegen unter dem Parkgelände teilnehmen (Buchen über: https://www.ruhrgebiet-industriekultur.de.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.bochum-tourismus.de

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