Tief durchatmen: So grün kann Grusel sein

Warum die Ruinen einer Lungenanstalt nicht nur in Sachen Schauder, sondern auch als Naturerlebnis einen Besuch wert sind

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Schlingpflanzen brechen durch die Bodenfliesen einer Empfangshalle. Aus den wenigen nicht zerbrochenen Fenstern leuchtet Sonnenlicht staubig in lange Korridore mit Gewölbedecken, an deren Ende der Blick in einen historischen Speisesaal mündet. War da nicht eben das Klappern von Geschirr und Besteck zu hören?

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Nicht wenige Besucher:innen denken im Lost Place Heilstätten Beelitz an Horrorfilme, in denen Untote durch verlassene Gebäude oder Landschaften streifen. Der Grund für den Leerstand und schaurig-schönen Verfall der denkmalgeschützten Lungenheilanstalt ist natürlich ein anderer. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren die Heilstätten ein angesehenes Lungensanatorium, im Krieg wurden sie zu großen Teilen zerstört. Ein Investor nahm sich des Geländes an, ging jedoch bei den Sanierungsarbeiten insolvent, die insgesamt 60 Gebäude verfielen. Ein Glück, finden heute zum Beispiel Hollywoodproduktionen: Tom Cruise, Mads Mikkelsen und Roman Polanski drehten bereits in der Ruinenstadt.

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Und auch Tourist:innen lockt die Mischung aus Jahrhundertwende-Architektur, Naturerlebnis und dezentem Grusel. Bei einer Führung gelangen „Set-Jetter“ (Filmset-Tourist:innen) und Menschen mit Hang zum Morbiden ins Innere der Heilstätten. Für alle anderen führt seit 2015 ein Baumkronenpfad über einen Teil des Geländes. In 23 Meter Höhe verläuft ein zwei Meter breiter und mehr als 700 Meter langer Weg über das Areal. Erklärungstafeln bestimmen die Baumarten auf den Dächern der Anstalt, ein Aussichtssturm lässt Berlin am Horizont erahnen.

Übrigens: Auf dem Gelände befindet sich außerdem ein Barfußpark mit 15 Hektar Laub-, Kiefern- und Birkenwäldern, drei Rundwegen und 60 Natur-Erlebnisstationen. Anschließend kann man auf dem Spargel- und Erlebnishof Klaistow zur Stärkung einkehren.

Hinkommen:
Mit dem ICE nach Berlin oder Potsdam, weiter mit der Regionalbahn nach Beelitz-Heilstätten.
Aktuelle Informationen finden Sie unter www.bahn.de

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