Dieses Burgentrio wurde eins vom Donner gerührt

Eine feurige mittelalterliche Sage verbindet zwei Burgruinen und ein Hotel in ritterlichen Mauern

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Auf den ersten, ja selbst auf den zweiten Blick haben diese Drei Gleichen so gar nichts miteinander gemein. Sie wurden unabhängig voneinander zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert erbaut, hatten nie denselben Besitzer und ähneln sich auch äußerlich nicht. Und doch verbindet die Burggruppe der Sage nach etwas: Am 31. Mai 1231 soll ein Kugelblitz in die drei Bauwerke eingeschlagen sein, wonach sie wie drei gleiche Fackeln gebrannt haben sollen. Nachgestellt wurde dieses Ereignis einige Male mit dem sogenannten Dreinschlag, einem Feuerwerksspektakel, bei dem die Burgen mit pyrotechnischen Mitteln kontrolliert zum Leuchten gebracht wurden. Den letzten Dreinschlag gab es 2017, zum Schutz der Natur und wegen Bedenken zur Verkehrssicherheit auf der nahegelegenen Autobahn A4 verzichtet man aber nun auf die Fackelei. Zum Burgentrio zählen die Wachsenburg, die Burg Gleichen und die Mühlburg. Erstere ist heute ein Hotel mit Restaurant und Museum. Die anderen beiden sind gut erhaltene Ruinen, jedoch nicht weniger sehenswert. Die Burg Gleichen ist die größte des Dreigestirns und von einem 105 Meter langen Mauerring umgeben. Errichtet um 700 n. Chr. ist die Mühlburg nicht nur die älteste der Drei Gleichen, sondern auch das älteste noch erhaltene Bauwerk Thüringens.

Über den Gustav-Freytag-Wanderweg kann man die Drei Gleichen nacheinander besichtigen – und die Gegend weiter erkunden. Die insgesamt 21 Kilometer lange Route ist an ihren beiden Enden über die Bahnhöfe Wandersleben und Haarhausen gut angebunden. Läuft man im Norden los, geht es nach den Burgen weiter zum Otto-Knöpfer-Haus, in dem der berühmte Thüringer Landschaftsmaler aufgewachsen ist. Hier halten wechselnde Ausstellungen, eine Bibliothek und Fotos das schöpferische Erbe des Künstlers aufrecht.

Die nächste Station auf dem Wanderweg ist eine gigantische Bratwurst in Holzhausen. Doch, doch, richtig gelesen: Die Thüringer Spezialität wird durch eine Holzskulptur gewürdigt, sie ist vom früheren Museum übrig geblieben. Das Bratwurstmuseum ist allerdings im Sommer 2023 im 60 Kilometer nördlich gelegene Mühlhausen neu eröffnet worden – auf doppelter Fläche. Wer im Angesicht der hölzernen Huldigung einen handfesten Bissen vertragen kann, stillt seinen Hunger mit einer Thüringer Bratwurst in der Gaststätte im Ort.

Wie hinkommen
Mit dem ICE nach Erfurt, von dort mit der Regionalbahn nach Wandersleben. Aktuelle Informationen finden Sie unter www.bahn.de. 

Für wen
Wandernde und Spaziergänger:innen, Märchen- und Sagenerzählende, Hobbyfotografen:innen, Bewunder:innen der Landschaftsmalerei und Freund:innen der Bratwurst. 

Besser nicht
Zwischen November und März kommen. Im Winter ist bei zwei der drei Burgen nur das Außengelände begehbar.  

Was es noch zu wissen gibt
Der Schriftsteller Gustav Freytag setzte der Mühlburg mit dem Romanzyklus „Nest der Zaunkönige” ein literarisches Denkmal.

Infos
www.drei-gleichen.de

Hinweis
Aufgrund der Pandemiesituation kann es zu Einschränkungen der Öffnungszeiten der genannten Lokale, Läden und Einrichtungen kommen.

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