„Unterwegs mit …“ Lena Cassel

Frontales Porträtfoto von Lena Cassel vor schwarzem Hintergrund
© Podstars by OMR

Für den DB MOBIL-Podcast „Unterwegs mit …“ steigt Moderator Sebastian E. Merget normalerweise alle 14 Tage in den Zug, um mit prominenten Reisenden aus Pop, Kultur und Gesellschaft darüber zu reden, was diese antreibt oder aufregt, begeistert oder bewegt. In der aktuellen Folge macht er eine Ausnahme – er trifft Fußballexpertin Lena Cassel im „everyworks“ am Berliner Hauptbahnhof. Mit ihr spricht Sebastian E. Merget über Frauenfußball und warum wir ihn feiern sollten. 

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Im Coworking-Space der DB spricht Sebastian E. Merget mit Sportjournalistin Lena Cassel über die Fußball-WM der Frauen, die am 20. Juli in Australien beginnt. Cassel ist überzeugt: „Es gab noch nie einen so großen Favoritinnenkreis wie bei dieser WM.“ Sie fügt hinzu: „Kurze Referenz auf die Männerbundesliga: Wir leiden seit Jahren darunter, dass es keinen Titelkampf gibt.“

Fußballfan Merget fragt, was die Gründe dafür sein könnten, dass für ihn der Frauenfußball immer noch keine so große Rolle spiele, obwohl dieser es verdient hätte: „Warum kenne ich so wenig Spielerinnen?“ Cassel vermutet, dass er wenig Kontext und Inhalt bekommen habe die letzten Jahre. „Das ist auch das, was ich immer fordere: Wir reden sehr viel über Equal Pay. Wir reden sehr viel über die Missstände, die noch vorherrschen im Fußball der Frauen. Und das ist auch alles richtig. Ich finde aber, wir labeln den Frauenfußball dadurch negativ.“

© Anna Sola

Es sei nicht das beste Verkaufsargument, immer nur darauf hinzuweisen, was alles schieflaufe: „Lasst uns doch lieber über das reden, was richtig, richtig gut ist.“ Zum Beispiel das, was die Fußballfrauen leisten könnten: Im Gegensatz zu den Männern seien die Spielerinnen nahbar, transparent, würden ihre Vorbildfunktion wahrnehmen und hätten interessante Biografien. In ihrem Fußball-Podcast „FUSSBALL MML Daily“ will Cassel – früher selbst Stürmerin bei Fortuna Köln – laut eigener Aussage versuchen, Männerfußballfans wie Merget zum Frauenfußball „zu erziehen“. Für sie ist Frauenfußball der moderne Fußball. Er sei divers, er bespreche andere Themen, er gehe mit der Zeit.

Die beiden reden auch darüber, dass im Amateurfußball bei den Frauen noch sehr viel falsch laufe: „Bevor wir über Equal Pay reden, müssen wir über Equal Play reden“, sagt Cassel. Die Frauen bräuchten die gleichen infrastrukturellen Bedingungen. Sie selbst habe damals in der Regionalliga gespielt, der höchsten Amateurliga. „Und ich habe in der Zeit bei Fortuna Köln noch auf Asche trainieren müssen. Die D-Jugend der Jungs durfte auf den Kunstrasenplatz.“

Warum sie keine Profifußballerin geworden sei, will Merget wissen. Sie sei ein ehrgeiziger, aber auch lebenslustiger Mensch, antwortet Cassel. „Das Leben einer Profifußballerin ist sehr vorgefertigt, mit sehr wenigen Freiheiten, sehr viel Struktur und sehr viel Verzicht verbunden. Und ich kann mich an zahlreiche Geburtstage, Urlaube, Festivals erinnern, die ich immer abgesagt habe.“ Irgendwann sei sie nicht mehr bereit dazu gewesen. Außerdem habe sie kein Geld damit verdient, „obwohl ich fünfmal die Woche damit beschäftigt war. Und irgendwann kam auch meine Karriere dazwischen.“

Ein spannendes Gespräch über Leistungsdruck im Fußball, aber auch über Cassels große Liebe zu ihrem Hund und darüber, welche Kochsendung sie zum Runterkommen guckt.

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