Die wohl schönsten Reetdächer zwischen Emden und Sylt

Dieses Dorf in Schleswig-Holstein ist Filmkulisse, Bilderbuch-Idyll und Lieblingsort vieler Ausflügler:innen, denen der Rummel von Sankt Peter-Ording eine Spur zu doll ist

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mauritius images/Zoonar GmbH/Alamy

Auf der Halbinsel Eiderstedt zieht es Urlaubende ja meist direkt an den Strand von Sankt Peter Ording (kurz SPO), allenfalls noch zum Postkarten-Leuchtturm in Westerhever. Wer aber mal weg will vom Rummel, könnte das Hinterland für sich entdecken. Da gibt es richtig hübsche Orte, die fast schon Bilderbuch-Idyll sind. Eines dieser Dörfer ist Wasserkoog. Es liegt auf halber Strecke zwischen Ording und Tönning direkt hinterm Deich. Gleich am Ortseingang fällt auf: Es ist ruhig, sehr ruhig. Und schön, sehr schön.

Irgendwann früher – lange kann es noch nicht her sein – haben Menschen den Koog für sich entdeckt. Seitdem verändert sich das Bild stetig: Die neuen Hausbesitzer:innen haben die alten und teilweise kleinen Reetdachkaten aufwändig restauriert. Jetzt reiht sich eine Perle an die nächste: Die Fassaden wunderschön in altem Klinker oder weiß getüncht, mit friesischen Sprossenfenstern, bunten Türen, Bänken daneben und drum herum üppig bewachsene Gärten mit hohen Hecken, Blütenmeer und Holztor. Wow.

Wasserkoog war wegen seiner Schönheit schon öfter Filmkulisse. Wer hierher kommt, versteht das sofort. Ein Spaziergang ist schnell gemacht, immer entlang der ruhigen Hauptstraße und der alten Deichlinie. Hinter den Häusern fließt ein Wasserlauf, der Tetenbüller Sielzug. Er mündet am Ende des Ortes in Höhe des Norderdeichs in ein Wasserbecken. Wer jetzt doch Lust auf Nordsee hat, läuft weiter bis zur Schleuse Everschopsiel. Dahinter liegt ein winziger Hafen, und es gibt eine Badestelle. Na gut, die ist nicht der Strand von SPO, eben beschaulich. Statt auf Sand liegt man hier auf Gras, und ins Wasser geht es einen flachen Steinwall runter.  

Wasserkoog gehört zur Gemeinde Tetenbüll. Der gleichnamige Ort, nur wenige Kilometer von Wasserkoog entfernt, ist ebenfalls einen Besuch wert. Da ist die Dorfkirche Sankt Anna aus dem Jahr 1400, die auf ihrer Kirchwarft thront und Innen mit einer Bilder-Bibel bemalt ist. Wie es einst auf Eiderstedt zuging, erfahren Besucher im Museum „Haus Peters“ an der Dörpstraat 16. Hier befindet sich auch ein original erhaltener historischer Kaufmannsladen aus dem Jahr 1820, in dem Gewürze und andere „Kolonialwaren“ verkauft werden. Ausflüge bieten sich an ins Multimar Wattforum nach Tönning, eine Fahrt nach Husum und in die alte Holländerstadt Friedrichstadt mit ihren Grachten und Brücken. Und natürlich ein Muss für alle: die weiten Strände von Sankt Peter Ording.

Wie hinkommen:
Mit dem ICE nach Hamburg oder Kiel, alternativ mit dem Intercity nach Heide oder Husum; von dort weiter mit der Regionalbahn in Richtung Sankt Peter Ording bis zur Station Katharinenheerd.
Aktuelle Informationen finden Sie unter www.bahn.de.

Für wen:
Für alle, die mal Abwechslung vom Strandleben in SPO brauchen, die Lust auf einen Pott Kaffee in gemütlicher Umgebung haben und Ruhe suchen.

Gut zu wissen:
Die Badestelle in Everschopsiel ist tideabhängig – vorher einen Blick auf den Tidekalender werfen!

Info
www.wasserkoog.de

Hinweis
Aufgrund der Pandemiesituation kann es zu Einschränkungen der Öffnungszeiten der genannten Lokale, Läden und Einrichtungen kommen.

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