Heidschnuckenweg: Wandern durch europaweit einmalige Landschaft

Lilafarben erblüht die Heide im Spätsommer – doch reizvoll ist die Gegend auch im restlichen Jahr: dichter Wald, Wacholderhaine, reetgedeckte Backsteinhäuser, Moore und mittendrin Heidschnuckenherden

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Datum: 01.09.2023
Lesezeit: 5 Minuten
Blühende Heide und Wacholder auf dem Heidschnuckenweg
© Lüneburger Heide GmbH
Lila, so weit das Auge reicht: So zeigt sich der Heidschnuckenweg zur Blütezeit, wie hier im Wacholderwald auf der zehnten Etappe zwischen Faßberg und der Oberoher Heide

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Gerade mal 169 Meter ü. NN ist der höchste Punkt (der Wilseder Berg) auf dem Heidschnuckenweg – aber das reicht allemal für weite Ausblicke über die Lüneburger Heide mit ihren Tälern, Wäldern und Wacholderhainen. Nirgendwo anders in Europa existiert eine ähnliche Natur: Die Lüneburger Heide verfügt über Europas größte zusammenhängende Heideflächen. Wer sie auf dem rund 223 Kilometer langen Heidschnuckenweg durchquert, von Hamburg-Fischbek nach Celle, erlebt Natur- und Dorfidylle.

Der gesamte Wanderweg lässt sich in 13 Etappen einteilen. Dadurch, dass er nur sanft ansteigt und meistens auf sandigen Wegen verläuft, ist er auch für ungeübte Wanderer:innen gut machbar. Zusätzlich führen zwölf Rundwanderwege, die sogenannten Heideschleifen, entlang des Heidschnuckenwegs. Sie sind zwischen 1,4 und 20,9 Kilometer lang und damit ideal für Tagesausflüge – Zeit für Pausen in Cafés und Landgasthöfen inklusive.

Ein ungewöhnliches Erlebnis ermöglichen die Vollmondwanderungen auf dem Heidschnuckenweg: Immer zu Vollmond führt ein:e Wanderführer:in durch die Heide und erklärt die Besonderheiten, die sich in der Nacht verbergen – zum Beispiel jagende Fledermäuse und Sternenbilder am Himmel. Die Wanderungen starten an verschiedenen Orten und sollten vorab online gebucht werden (Dauer: zweieinhalb bis dreieinhalb Stunden, Preis: Erwachsene 12 Euro, Kinder 8 Euro).

13 Etappen auf dem Heidschnuckenweg

Je nach Fitness und Ausdauer kann man die einzelnen Etappen auf dem Heidschnuckenweg verlängern oder verkürzen. Da die meisten Orte entlang des Wegs gut an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden sind, lässt sich die Route individuell anpassen. In der Regel wandert man in Nord-Süd-Richtung.

  • Etappe 1: Von Fischbek nach Buchholz in der Nordheide (26 Kilometer); durch Heidelandschaft, Wald und über sanfte Hügel.
  • Etappe 2: Von Buchholz in der Nordheide nach Handeloh (15 Kilometer); durch die Höllenschlucht (ein Trockental, dessen Ränder knapp zehn Meter hoch sind) und über den Brunsberg (129 Meter ü. NN)
  • Etappe 3: Von Handeloh nach Undeloh (17 Kilometer); durch das Seevetal und Wald voller Moos und Farn sowie durch die offene Weseler Heide; in Undeloh befindet sich das Heide-Erlebnis-Zentrum, das über die Kulturlandschaft der Lüneburger Heide und ihre Entstehung informiert.
  • Etappe 4: Von Undeloh nach Niederhaverbeck (14 Kilometer); durch die Heide des Radenbacher Tals. Im Talgrund weiden Kühe und vielleicht sieht man auch die Dülmener Wildpferde. Der Weg führt durch Wilsede, ein autofreies Heidedorf. Von hier lohnt sich ein Abstecher zum Totengrund – entgegen seinem Namen eines der schönsten Heidetäler in der Lüneburger Heide. Danach geht es auf den Wilseder Berg, die höchste Erhebung auf dem Heidschnuckenweg.
© Lüneburger Heide GmbH
Einer der schönsten Aussichtspunkte in der Lüneburger Heide: der Totengrund
  • Etappe 5: Von Niederhaverbeck nach Bispingen (17 Kilometer); durch die Borsteler Kuhlen, eine wilde Heide- und Wacholderlandschaft. Alternativ kann man auch durch das Pietzmoor nach Schneverdingen wandern.
  • Etappe 6: Von Bispingen nach Soltau (23 Kilometer); entlang von Heidelbeer- und Heidesträuchern.
  • Etappe 7: Von Soltau nach Wietzendorf (18 Kilometer); durch Wald, über Wiesen und Felder und entlang der Aue.
  • Etappe 8: Von Wietzendorf nach Müden (Örtze) (14 Kilometer); über den Wietzer Berg – der Blick von oben über die Heide und Wacholderflächen ist eines der bekanntesten Postkartenmotive der Lüneburger Heide. Und auch das Etappenziel Müden gilt als einer der schönsten Orte der Region.
  • Etappe 9: Von Müden (Örtze) nach Faßberg (7 Kilometer); entlang der Örtze und vorbei am Heidesee.
  • Etappe 10: Von Faßberg zur Oberoher Heide (19 Kilometer); durch Wacholderwald, Laubwald und auf den Haußelberg (115 Meter hoch), von dem sich ein weiter Ausblick bietet
  • Etappe 11: Von der Oberoher Heide nach Weesen (12 Kilometer); durch Birkenhochwald, Wacholderwald und Kiefernwald. Ein alternativer Wanderweg über Hermannsburg führt zu einem Sandstrand an der Örtze.
  • Etappe 12: Von Weesen nach Dehningshof (13 Kilometer); durch das Tiefental mit dichtem Kiefernwald.
  • Etappe 13: Von Dehningshof nach Celle (27 Kilometer); vorbei an den Wildecker Teichen und am Altarm der Aller entlang geht es zum Endpunkt des Heidschnuckenwegs, zum Schlosspark in Celle.

Beste Zeit für eine Wanderung auf dem Heidschnuckenweg

Während der Heideblüte färbt die Heide die Landschaft in kräftiges Lila. Jetzt zieht es die meisten Besucher:innen auf den Heidschnuckenweg und zahlreiche Feste, Bauernmärkte und Veranstaltungen finden statt. Grob fällt die Blütezeit in den August und September, der genaue Zeitraum ändert sich aber je nach dem Wetter. Das  Heidebarometer zeigt online an, wann und wo die Heide blüht.

Doch auch in den anderen Monaten lohnt sich eine Wanderung. Im Herbst lässt Nebel eine mystische Landschaft entstehen und der Wald verfärbt sich golden. Menschenleer wird es im Winter – dafür verzaubern Raureif und zarter Schnee die Landschaft. Und im Frühjahr beginnt die Natur wieder zu erwachen – mit etwas Glück trifft man dann eine Heidschnuckenherde mit ihren Lämmern.

© Imago Images/Jochen Tack
Typische Begegnung auf dem Wanderweg: eine Heidschnuckenherde wie hier in der Höpener Heide bei Schneverdingen

Tipps zur Planung und Übernachtung

Einige Unterkünfte in der Lüneburger Heide haben sich speziell auf Wandernde eingestellt. Sie bieten zum Beispiel Lunchpakete an. Für eine Wanderung während der Blütezeit bucht man die Unterkünfte am besten im Voraus.

Wer nicht selbst planen möchte, kann Wanderpauschalen in Anspruch nehmen. Oft ist bei diesen neben der Unterkunft auch ein Gepäcktransfer enthalten, sodass man beim Wandern keinen schweren Rucksack zu tragen braucht. Beispielsweise bietet Ameropa eine achttägige Tour an, von Niederhaverbeck nach Buchholz, samt Taxitransfer vom Bahnhof bei der An- und Abreise. Und der Bispingen Touristik Verein organisiert verschiedene Wanderungen mit drei bis sechs Übernachtungen.

Anreise mit der Bahn

Nach Hamburg, Hannover und Celle fahren ICE und IC. Von Celle aus kann man direkt zu Fuß die Wanderung starten. Von Hamburg und Hannover aus fahren S-Bahnen und Regionalzüge zu den Bahnhöfen entlang des Heidschnuckenwegs, etwa zum Startpunkt in Hamburg-Fischbek oder Hamburg-Neugraben. Der Weg vom Bahnhof zum Heidschnuckenweg (jeweils etwa 15 Minuten) ist ausgeschildert. Zu einigen Etappenzielen fahren ebenfalls Nahverkehrszüge.

Das Deutschland-Ticket ist eine unkomplizierte Möglichkeit, um diese zu nutzen: In dem Ticket sind alle öffentlichen Verkehrsmittel enthalten. Zusätzlich fährt vom 15. Juli bis 15. Oktober zwischen den Etappen zwei bis sechs und den dortigen Bahnhöfen der kostenlose Heide-Shuttle.

Hinkommen mit dem Deutschland-Ticket:

Abo abschließen, einsteigen und losfahren. Das Deutschland-Ticket macht es möglich.

Es kostet 49 Euro monatlich und ist bundesweit überall im Nah- und Regionalverkehr gültig. Egal ob Sie mit Bus oder Bahn fahren, seit 1. Mai brauchen Sie deutschlandweit nur noch ein Ticket.
Das Deutschland-Ticket ist als monatlich kündbares Abonnement auf bahn.de erhältlich, außerdem unter anderem im DB Navigator und im DB Streckenagent.
Um Ihre Reise mit dem Deutschland-Ticket zu planen, setzen Sie in der Reiseauskunft auf bahn.de den Haken bei „Nur Nahverkehr“. In der App DB Navigator wählen Sie unterhalb der Datums- und Zeitauswahl die Filter-Fläche, dann unter „Optionen“ den Reiter „Verkehrsmittel“, wählen Sie dort den Schieber „Nur Nah-/Regionalverkehr“ aus.

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