Große Geister im kleinen Pavillon

In Jena steht ein Haus, das mal der Dichter Friedrich Schiller bewohnte. Das Besondere: der Steintisch im Garten, an dem er manches Mal mit Goethe saß

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Schillers Garten
JenaKultur / j-airpix

Das Schillergässchen in Jena ist nicht lang. Schnellen Schrittes ist man in gerade einmal zwei Minuten hindurchgelaufen. Doch das sollte man nicht tun. Man würde etwas Wesentliches verpassen: das Gartenhaus des Dichters Friedrich Schiller. Es ist mit gelber Farbe getüncht, wirkt ein wenig schief und ist das einzige unter den fünf Häusern, in denen Schiller während seiner Zeit in Jena gewohnt hat, das man besichtigen kann. Es lohnt aber nicht nur, das Haus zu begutachten. Vor allem sollte man in dem Garten spazieren, der heute brav von der hiesigen Friedrich-Schiller-Universität gepflegt wird. Am Ende eines Kieswegs findet sich ein kleiner Pavillon mit Streben aus Metall, darin steht ein unscheinbarer ovaler Steintisch, etwas weiter eine erklärende Tafel: „An diesem alten Steintisch haben wir oft gesessen und manches gute und grosse Wort miteinander gewechselt.“ Gesagt hat das Schillers Freund Johann Wolfgang von Goethe. Und so sitzt man da, guckt auf die Blumenbeete ringsum und stellt sich vor, wie die zwei Herren abends hier saßen, irgendwann nachdem Schiller das Haus 1797 gekauft hatte. Kann doch sein, dass der Geheimrat hier einen guten Rat zum „Wallenstein“ hatte, den er selbst dann in Weimar uraufführen ließ – ein schöner Gedanke.

Es ist nicht schlimm, wenn man niemanden hat, um „große Worte“ zu wechseln. Es gibt in Jena noch mehr zu entdecken: In der Nähe des Botanischen Gartens trifft man nochmals auf Goethe, denn hier steht das angeblich älteste Denkmal für ihn: „Zierlich denken, und sueß erinnern, ist das Leben im tiefsten Innern“, heißt es auf dem Sockel. Abseits der beiden Groß-Schriftsteller gibt es mit dem Feinmechaniker und Unternehmer Carl Zeiss eine weitere städtische Größe. Auch er wird in Jena ausgiebig gewürdigt. So ist das dienstälteste Planetarium der Welt nach ihm benannt, und das Deutsche Optische Museum beherbergt seine Werkstatt, in der er unter anderem Mikroskope produzierte. Auf historischen Pfaden wandelt es sich in Jena also ganz hervorragend.

Wie hinkommen:
Der Bahnhof Jena Paradies liegt nahe dem Stadtkern und ist ein guter Ausgangspunkt für alle Touren. Aktuelle Informationen finden Sie unter www.bahn.de.

Für wen:
Alle, die Schillers „Die Räuber“ und Goethes „Faust“ gern gelesen haben oder sich zurückversetzen möchten in eine Zeit, da Deutschland noch als „Land der Dichter und Denker“ galt.

Besser nicht:
Sich zu sehr von den großen Meistern geistig unter Druck setzen lassen. Kommt Zeit, kommt Kreativität.

Mitbringen:
Ein kleines Notizbüchlein, um an Schillers Tisch die Gedanken in Verse fließen zu lassen.

Info:
www.thueringen.info/jena-schillers-gartenhaus.html

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