Madame Moneypenny

DB MOBIL trifft Finanzexpertin Natascha Wegelin alias Madame Moneypenny am Berliner Hauptbahnhof und spricht mit ihr übers Reisen mit Kleinkind und den Irrglauben, dass Finanzen Männersache seien

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Datum: 09.02.2024
Lesezeit: 3 Minuten
Natascha Wegelin am Bahngleis, mit Kind im Arm
© Hennig Jäger

Frau Wegelin, wohin geht die Reise?

Von Berlin ins Ruhrgebiet. Ich komme von dort und besuche Freund:innen und meine Familie.

Wo sitzen Sie am liebsten, wenn Sie mit dem Zug unterwegs sind?

Früher bin ich gern im Ruheabteil gereist, mit Kind jetzt nicht mehr so gern (lacht).

Wie verbringen Sie die Zeit?

Eigentlich kann ich wahnsinnig gut in der Bahn arbeiten. Es hat für mich etwas Meditatives, und man ist nicht so abgelenkt wie zu Hause. Aber seit eineinhalb Jahren bin ich nur noch mit Kind unterwegs. Arbeiten ist da nicht mehr drin.

Was machen Sie stattdessen?

Ich kümmere mich ums Kind, bespiele und bespaße es, trage und schunkele es in den Schlaf.

Kommt man mit oder ohne Kind eher ins Gespräch mit anderen Reisenden?

Auf jeden Fall mit. Wenn man Kontakte sucht, ist das immer ganz gut (lacht). Es werden schon viele Späßchen gemacht.

Gab es auf Reisen eine Begegnung, die Ihnen im Kopf geblieben ist?

Vor ein paar Jahren saß ich in einem Zug, der aus irgendeinem Grund im Bahnhof stehenblieb und erst einmal nicht weiterfahren konnte. Die Leute waren verärgert, haben geschimpft. Nach einer Weile kam die Durchsage, dass es nun wieder losgehe. Viele haben weiter geschimpft und gegrummelt, nach dem Motto, wird ja aber auch Zeit, jetzt haben wir hier eine halbe Stunde gestanden und so weiter. Und dann huschte eine ältere Dame an mir vorbei, strahlte mich an und sagte: „Ach, das ist ja schön, dass wir jetzt schon wieder weiterfahren.“ Da konnte ich gar nicht anders als zurückzulächeln und ihr zuzustimmen. Ich fand das sehr inspirierend – von der kleinen, kurzen Begegnung habe ich viel fürs Leben mitgenommen.

Sie wollen als Finanzexpertin vor allem Frauen helfen, sich bei ETFs & Co. besser zurechtzufinden. Ist etwas dran am Vorurteil, dass Frauen sich nicht so sehr für Geldanlagen interessieren wie Männer?

Ich glaube, dass sich Frauen nicht weniger interessieren, sie aber weniger tätig werden als Männer.

Was bedeutet das genau?

Frauen trauen sich oft weniger zu. Sie haben schon ein grundsätzliches Interesse. Aber das Thema wird gern schnell wieder weggeschoben aus Angst, Fehler zu machen und falsche Entscheidungen zu treffen. Ich höre dann Sätze wie „Das kann ich sowieso nicht“ oder auch „Das macht mein Mann“.

Woher kommt diese Angst?

Gesellschaftlich sind wir noch nicht so weit gekommen, wie wir oft glauben. Wir sind zwar in die richtige Richtung unterwegs, aber die Annahme, dass Finanzthemen Männersache sind, ist immer noch bei vielen vorherrschend. Ich finde das übrigens auch unfair den Männern gegenüber.

Warum?

Die meisten haben doch genauso wenig Ahnung. Und man schiebt denen das immer rüber, als müssten sie es einfach von selbst können.

Was tun Sie gegen die Berührungsängste der Frauen?

Vor allem geht es mir um Aufklärungsarbeit: Was muss ich wissen, um Geld anlegen zu können? Welche Schritte muss ich machen? Das ist ja kein Hexenwerk.

Alles fürs Geld

Natascha Wegelin, geboren 1985 im Ruhrgebiet, ist Unternehmerin, Bloggerin und Autorin. Sie ist unter ihrem Pseudonym Madame Moneypenny bekannt geworden und hat es sich als Finanzexpertin zur Aufgabe gemacht, Frauen Wissen in Finanzfragen zu vermitteln. Dafür nutzt sie ihren Podcast, Social Media und ihren Blog.
 
Podcast:

Sie wollen mehr von Madame Moneypenny wissen? Dann hören Sie doch mal in den DB MOBIL-Podcast „Unterwegs mit ...“ rein, bei dem sie gerade zu Gast war.

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