Wie bringen wir unseren Kindern das Thema Nachhaltigkeit bei?

An dieser Stelle schreiben Lisa Harmann und Katharina Nachtsheim abwechselnd rund ums Unterwegssein mit Kindern (und Mann). Heute fragt sich Katharina, wie wir unseren Kindern das Thema Nachhaltigkeit nahebringen können

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Lisa Harmann und Katharina Nachtsheim

Ich bin ein Kind der 80er. Als ich klein war, haben Eltern im Auto geraucht, es gab keine Anschnallpflicht, Bio-Essen war noch nicht erfunden, und wir hatten gerade mal fünf TV-Programme. Über Umweltschutz sprachen damals nur Menschen, die ganzjährig selbst gestrickte Wollsocken in Sandalen trugen. Gut, dass sich seitdem viel verändert hat. Unsere Kinder wachsen mit einem ganz anderen Bewusstsein für Umweltthemen auf als wir. 

Es geht gar nicht darum, dass wir alle perfekt sein müssen. Aber wir alle können unseren Beitrag zu mehr Umweltschutz leisten. Oft sind es nur kleine alltägliche Dinge, die man umstellen muss. Wir zum Beispiel haben Folgendes verändert: 

So oft wie möglich radeln wir zur Schule und Kita. Überhaupt benutzen wir das Auto nur, wenn es nicht anders geht – das macht sich übrigens auch deutlich im Geldbeutel bemerkbar. Die Brotboxen und Trinkflaschen der Kinder sind aus Edelstahl und somit sehr langlebig, Plastikflaschen kaufen wir gar nicht mehr. Bei Kindergeburtstagen verwenden wir kein Einweggeschirr oder Plastikstrohhalme, es gibt auch keine Plastiktütchen für die Give-aways, denn eine verzierte Butterbrottüte ist mindestens genauso schön. Feste Seife hat längst das Duschgel in Flaschen ersetzt, Obst und Gemüse kaufen wir beim Bauernstand aus Brandenburg, den Fleischkonsum haben wir stark reduziert. 

Auch beim Thema Kleidung setzt ein Umdenken ein. Weg von Fast Fashion, hin zu Secondhand. Ich habe das große Glück, dass meine Geschwister ebenfalls Kinder haben. Und so werden Schneeanzüge, Gummistiefel oder Kinderwagen einfach reihum weitergegeben. Und wenn doch mal etwas fehlt, gibt es mittlerweile viele Plattformen, über die man gut erhaltene, gebrauchte Kindersachen kaufen kann. 

All das können wir Eltern unseren Kindern vorleben – aber es ist auch toll, wenn sie aktiv werden und Umweltschutz selbst erleben und für sich entdecken. Die Kita meiner beiden Großen organisierte zum Beispiel einmal im Jahr einen Aktionstag mit der Berliner Stadtreinigung: Die Kinder bekamen orangefarbene Leibchen, eine riesige Greifzange und Tüten – und gingen dann im Wald und im Park Müll aufsammeln. Abgesehen davon, dass mein Sohn die Greifzange cooler fand als jedes Spielzeug zu Hause, gab es eine wichtige Lektion: Alle Kinder waren schockiert darüber, wie viel Müll in Büschen, Sträuchern und am Wegesrand herumlag. Taschentücher, Flaschen, Einkaufstüten, Verpackungen, Zigarettenstummel, einmal sogar ein alter Koffer: Ruckzuck waren die Mülltüten voll und wir alle nachdenklich. Warum schmeißen manche Leute ihr Zeug einfach in den Wald und entsorgen es nicht richtig? Und warum kauft man in Plastik eingeschweißtes Obst, wenn man es auch lose bekommen kann? 

Apropos Obst beziehungsweise Nahrungsmittel: Jahr für Jahr werden in Deutschland rund 13 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Mehr als die Hälfte dieser Abfälle stammt aus privaten Haushalten, fand eine Studie der Uni Stuttgart heraus. Und rund 40 Prozent davon wären laut den Forscher:innen vermeidbar, indem man etwa Obst, Gemüse und Brot richtig lagert und Lebensmittel nicht vorschnell wegschmeißt. Es klingt zwar etwas spießig, aber ein „Restetag“ pro Woche ist total sinnvoll: Alles, was die Woche über nicht verbraucht wurde, wird an diesem Tag verwertet. Dafür gibt es mittlerweile sogar spezielle Kochbücher. 

Das Beste an allem: Kinder wollen die Umwelt schützen, das ist einfach in ihnen drin. Man braucht ihnen nicht zu erklären, warum der Wald und das Meer sauber bleiben sollen. Sie zweifeln nicht daran, dass manche Tierarten bald aussterben, wenn wir unser Verhalten nicht ändern. Kinder sind bereit, mitzumachen, jammern nicht über Verzicht und darüber, dass früher alles leichter war. Kinder sind Macher. Deshalb gibt es niemand Besseren, den wir uns für die Zukunft unserer Umwelt an unserer Seite wünschen könnten … 

 

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