Aminata Belli

DB MOBIL trifft die Moderatorin und Journalistin am Berliner Hauptbahnhof

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Datum: 03.03.2023
Lesezeit: 2 Minuten
© Hennig Jäger

Frau Belli, wohin geht die Fahrt?

Zur Taufe des Kindes einer meiner ältesten Freundinnen in Schleswig-Holstein.

Bei Instagram nennen Sie sich selbst „Norddeutsche Bahnfahrerin“. Schon mal die zurückgelegten Kilometer pro Monat gezählt?

Ich hatte mir vorgenommen, für dieses Jahr wirklich mal aufzuschreiben, wie oft und weit ich fahre. Ich sitze meistens jeden zweiten Tag im Zug, fünf Tage ohne Zugfahren ist vergangenes Jahr das höchste der Gefühle gewesen. Dabei pendele ich gar nicht, sondern bin einfach nur oft zu verschiedenen Drehs und Recherchen unterwegs.

Welche Strecke fahren Sie am liebsten?

Richtung Süden, weil es dann so schön bergig wird, da fühle ich mich wie eine Touristin auf dem Weg in den Urlaub, auch wenn ich beruflich unterwegs bin. Aber die meistgefahrene Strecke ist Berlin–Hamburg, die mag ich, weil sie kurz ist und doch lang genug, um ein Bahn-Gefühl zu bekommen und etwas zu schaffen.

Sie arbeiten also meistens in der Bahn? Oder nutzen Sie die Zeit auch mal, um sich zu entspannen?

Dadurch, dass ich so viel unterwegs bin, muss ich meistens arbeiten, sonst käme ich gar nicht hinterher mit meinen Aufgaben. Ich schleppe oft ein Buch mit, das ich dann doch nicht lese. Das kann ich nur im Urlaub, wenn keine anderen Aufgaben anstehen.

Gibt es Rituale, die Sie pflegen?

Seit vergangenem Jahr habe ich immer eine Thermoskanne mit Tee dabei. Darauf hätte ich viel früher kommen sollen! So einfach und doch so gut. Und: Ich nehme sehr gern gekochte Eier mit, ich habe sogar eine richtige Transportbox für die gekauft. Viele denken ja, das sei die Todsünde, aber ich als Konsumentin sage: Eier im Zug sind gar nicht so schlimm

Trotz Eierkonsums: Kommen Sie viel mit anderen ins Gespräch?

Früher habe ich ständig Menschen im Zug kennengelernt. Inzwischen setze ich häufiger mal die Kopfhörer auf. Mein Arbeitsalltag besteht zu großen Teilen aus reden, fragen und zuhören, davon brauche ich auch mal Pausen. Vermutlich strahle ich aber etwas aus, das den Leuten sagt: Mit der kannst du schnacken. Letztens habe ich zum Beispiel Yusra Mardini kennengelernt
(Anm. d. Red.): eine syrische Schwimmsportlerin, die nach Deutschland geflüchtet war und für das Team Refugee Olympic Athletes bei den Olympischen Spielen 2016 antrat). Ihr Trainer hat mich angesprochen, er kannte mich. Da dachte ich wieder: Was man manchmal zufällig für tolle Leute kennenlernt.

Sie kommen aus einer Schaustellerfamilie und waren einen Teil des Jahres auf Jahrmärkten unterwegs. Kennen Sie je ein Zuviel des Unterwegsseins?

Eigentlich nicht, das Unterwegssein war und ist ja mein Normalzustand. Ich musste mich vielmehr daran gewöhnen, auch mal länger an einem Ort zu sein. Früher wusste ich oft nach dem Aufwachen nicht so genau, wo wir waren. Da habe ich aus dem Fenster unseres Wohnwagens geguckt und dann erst gemerkt: Wir sind ja schon wieder weitergefahren.

Nutzen Sie Tricks, um schnell anzukommen?

Das passiert bei mir automatisch, ich sage schon ,Ich gehe nach Hause‘, wenn ich zwei Tage im selben Hotel bin. Wenn ich ankomme, mach ich immer zuerst den Fernseher an. Morgens schaue ich immer das Sat.1-Frühstücksfernsehen. Das mache ich nur, wenn ich unterwegs bin.

Journalismus statt Jahrmarkt
Während sie Crêpes im familieneigenen Jahrmarktstand buk, träumte Aminata Belli (30) davon, Journalistin zu werden. Nach einem Modejournalismus-Studium arbeitete sie für „Grazia“, für MTV, den NDR, um nur einige Medien zu nennen. Derzeit kann man ihr Können unter anderem in der Talkshow „Deep und deutlich“ (NDR) und dem Reportageformat „follow me.reports“ in der ARD sehen. Auch auf Instagram unterhält und informiert sie ihre gut 150.000 Follower:innen.

Podcast
Sie wollen mehr über Aminata Belli erfahren? Dann hören Sie doch in den DB MOBIL-Podcast „Unterwegs mit...“ rein, in dem sie gerade zu Gast war.

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