Die Rhön

Die Rhön ist schön, aber sie hat‘s nicht leicht im Wettstreit der deutschen Ferienregionen. Wir nehmen Sie mit ins „Land der offenen Fernen“ im Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen

Einführung

Sie haben nur zwei Stunden

Ein Wochenende in der Rhön

Tag 1

Die „Drei Länder in zwei Tagen“-Tour startet im thüringischen Bad Salzungen, reich geworden einst durch die Salzgewinnung aus den artesischen Quellen des Orts. Heute wird die Sole nur noch zur Gesundheitsförderung genutzt: Über die Gradierwerke am Ufer der Werra rieselt und verdampft das Salzwasser, die Kurgäste flanieren mehrmals am Tag an den Reisigwänden entlang, zum Schutz gegen die entstehende Salzkruste auf der Kleidung in weiße Schutzumhänge gehüllt. Das gesunde feuchte Mikroklima ist fast staub- und pollenfrei und damit besonders gut für die Atemwege. Die Wände werden aktuell saniert (bis Mitte 2022), doch der Musikpavillon und die Wandelhalle von 1906 sowie das benachbarte Museum sind geöffnet. Der Charme der alten Kurstadt entfaltet sich bei einem Spaziergang vom Gradierwerk in Richtung der Uferpromenade am Burgsee, wobei Sie das kleine Stadtzentrum durchqueren.

Im zehn Kilometer entfernten Erlebnisbergwerk Merkers sollten Sie nun etwas mehr Zeit mitbringen – es lohnt sich! In nur 90 Sekunden rauschen Sie im Fahrstuhl in 500 Meter Teufe (kein Tippfehler, sondern der bergmännische Fachausdruck für „Tiefe unter Tage“). Das Kalibergwerk verfügt über ein verschlungenes Streckennetz von etwa 4.700 Kilometer Länge auf einer Fläche so groß wie München. Besichtigungen sind also aus gutem Grund nur im Rahmen von Führungen gestattet. Die größte Attraktion ist die auf 800 Meter Teufe gelegene Kristallgrotte. Ihre zehn Meter hohen Wände und die Decke sind von milchig-weißen bis wasserklaren Steinsalzkristallen bedeckt: Wie ein Schatz strahlt das kunstvoll angeleuchtete reine Natriumchlorid. Märchenhafter kann es nicht mehr werden, begeben Sie sich also ruhig wieder an die Erdoberfläche.

Für eine späte Mittagspause empfehlen wir das thüringische Geisa, ein wahres Schmuckstück im Hessischen Kegelspiel. Moment mal, was denn nun: thüringisch oder hessisch? Geisa liegt im thüringischen Wartburgkreis, allerdings unmittelbar an der Grenze zu Hessen. Dieser nördliche Teil der Rhön trägt wegen der kegelförmigen Vulkanberge und der vorwiegenden geografischen Ausdehnung den interessanten Namen „Hessisches Kegelspiel“. Suchen Sie sich ein Café nahe der Stadtpfarrkirche, denn um 15 Uhr (sowie um 11 und 19 Uhr) erklingt von dort das Carillon, das aus 49 Glocken bestehende Glockenspiel.

Für den Nachmittag steht ein Spaziergang zum „Observation Post Alpha“ auf dem Programm, einem der US-Beobachtungsstützpunkte an der innerdeutschen Grenze zwischen Geisa und dem benachbarten, aber schon hessischen Rasdorf. Hier an der ehemaligen NATO-Verteidigungslinie „Fulda Gap“ standen sich DDR-Soldaten und US-Truppen direkt gegenüber. Heute ist hier ein eindrucksvoll ausgestattetes Grenzmuseum eingerichtet. Beim Abschreiten der ehemaligen Grenze kann man die Entwicklung der Grenzanlagen über die Jahrzehnte nachverfolgen, bis man sie in ihrer letztgültigen Form vor sich sieht; inklusive Selbstschussanlagen, Sperrgräben und Beobachtungstürmen. Ein Stück weiter beginnt der „Weg der Hoffnung“, auf dem 14 monumentale Eisenskulpturen den ehemaligen Todesstreifen zwischen Ost und West markieren.

Für die Nacht geht es ins gut 30 Kilometer südlich gelegene Fulda. Der Tag war lang, zunächst gilt es also, Entspannung und ein warmes Abendessen zu suchen. Probieren Sie es in einem der zünftigen Brauhäuser, zum Beispiel an der Wiesenmühle (riesiger Biergarten, riesige Pizzen) oder in Hohmanns Brauhaus in der Altstadt (riesiger Saal, riesige Schnitzel). Ein angeratener Verdauungsspaziergang durch den zauberhaften Schlossgarten beschließt den Abend.
 

Tag 2

Nehmen Sie sich am Morgen Zeit, um bei einem Stadtbummel herauszufinden, was es mit Fuldas Beinamen „Barockstadt“ auf sich hat. Rund um den Bonifatiusplatz stehen in einem Umkreis von etwa 500 Meter die bedeutenden Barockbauten: der Dom St. Salvator, Wahrzeichen der Stadt, das Stadtschloss, das Paulustor, mehrere Bürgerhäuser und Adelspaläste wie das Palais Buttlar und das Palais von der Tann. Und wenn Sie jetzt schon denken: „Wow, ganz schön alt!“, dann drehen Sie noch eine Runde durch die mittelalterliche Altstadt – dort sind die Bauten noch ein paar Hundert Jahre älter. Gönnen Sie sich zum Abschied aus Fulda noch einen regionaltypischen Snack, etwa einen Plootz (auch: Ploatz; belegter Hefeteigfladen, erinnert an Flammkuchen) oder einen Dätscher (ähnlich, aber auf Kartoffelbasis).

Auf dem Weg nach Süden planen Sie den nächsten Halt auf der Wasserkuppe ein, höchster Berg und Top-Attraktion der Rhön. Das Gipfelplateau ist stets bestens besucht, beinahe trubelig. Denn erstens ist die Aussicht wundervoll, zweitens starten hier zahlreiche Segel- und Gleitschirmflieger:innen, die auch Gäste mitnehmen, und drittens steht hier das markante Radom, eine ehemalige Radarkuppel, das ebenso wie das Modellflugmuseum besichtigt werden kann. Ist das Wetter gut und der Auflauf zu viel? Dann wählen Sie auf dem Weg zurück ins Tal die Strecke über den Guckaisee (B 284), einem bei Poppenhausen gelegenen, meist recht ruhigen Badesee mit Einkehrmöglichkeit.

Vom hohen Gipfel geht es weiter in Hessens einziges Hochmoor, das Rote Moor, wegen seiner beachtlichen biologischen Vielfalt ein wichtiger Teil des Biosphärenreservats Rhön. Ein Rundgang startet am besten vom Parkplatz Moordorf an der B 278. Von dort erreicht man in etwa einer halben Stunde den Aussichtsturm über schmale Bohlenwege durch den eher strauch- als baumartig wachsenden Karpatenbirkenwald. Von hier aus können Sie gut sehen, welcher Teil des Moors nach dem Ende des Torfabbaus 1984 renaturiert wurde. Genießen Sie die Stille, durchbrochen nur hier und da vom Zwitschern der Vögel und Brummen der Insekten, die so großartige Namen tragen wie Fitis und Waldschnepfe, Arktische Smaragdlibelle und Kleine Moosjungfer.

Zum Abschluss der Reise geht es nun in die Bayerische Rhön nach Bad Kissingen. Das Traditionsheilbad war zur Mitte des 19. Jahrhunderts Treffpunkt des europäischen Hochadels. Auch Sissi und Franz Joseph von Österreich sowie Zar Alexander II. von Russland kurierten hier ihre Zipperlein. Die Pracht vergangener Tage konnte in Teilen erhalten oder wiederhergestellt werden. So gehören Wandelhalle und Trinkkuranlage zu den schönsten Deutschlands. Auch heute werden dort noch Heilwasser der örtlichen Quellen ausgeschenkt, deren Heilkräfte inzwischen gut belegt sind. Doch Vorsicht beim Probieren, da bei der Beurteilung der Tränke der Geschmack keine Rolle spielte. Aus der Rakoczy-Quelle zum Beispiel kommt das Bitterwasser, das ganz bestimmt nicht zufällig diesen Namen trägt – dennoch ist es beliebt, denn es gilt als besonders bekömmlich.

Der Abend klingt in der KissSalis-Therme aus. Die Thermenlandschaft bietet 1.000 Quadratmeter Wasserfläche drinnen und draußen, im Sauna-Park stehen neun verschiedene Saunen zur Verfügung. Ordentlich durchgewärmt und -bewegt genießen Sie vor der Heimreise noch eine „anständige“ bayerische Mahlzeit, etwa in Schuberts Wein & Wirtschaft (Kirchgasse 2), wo Kostbares und Leckeres aus regionalen Zutaten gezaubert wird, dazu serviert man fränkischen Wein.

Bitte beachten Sie, dass es aktuell wegen der Corona-Pandemie zu Einschränkungen kommen kann.
 

 

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