Der Spreewald

„Ein Vergnügen eigener Art ist doch eine Wasserfahrt.“ So dichtete Theodor Fontane. Und wie vergnüglich ist so eine Fahrt erst auf den zauberhaften Fließen der Spree, im Spreewald. Welche Vergnügen der Spreewald noch zu bieten hat, zeigen wir hier

ddp / ArTo

Einführung

Sie haben nur zwei Stunden

Ein Wochenende im Spreewald

Tag 1

Die große Spreewaldrunde startet im waldreichen Unterspreewald in Schlepzig, im nördlichen Biosphärenreservat Spreewald gelegen. Entlang der Hauptstraße finden Sie die Sehenswürdigkeiten eines der ältesten Dörfer der Region: das Bauernmuseum (Dorfstraße 26), in dem alles so eingerichtet ist wie vor hundert Jahren, die evangelische Dorfkirche (Dorfstraße 35), deren Deckengewölbe mit einem aufgemalten Wolkenhimmel verziert ist, sowie die historische Mühle (Dorfstraße 51/52), in der eines von drei Informationszentren des Biosphärenreservats untergebracht ist. Einmal eingetreten, haben Besucher:innen das Gefühl, sich wie unter Wasser zu bewegen: Wasserpflanzen hängen von der Decke herab, ein Kahn schwebt über sie hinweg, eine Angelschnur scheint ausgeworfen zu sein. Kein Zweifel: Hier geht es um Einblicke in die Unterwasserwelt des Spreewalds! Noch ein Stück weiter, in der Dorfstraße 56, hat die „Stork Club Whiskey-Destillerie“ ihre Heimat gefunden: Für deren guten Roggen-Whiskey ist es noch ein wenig zu früh am Tag, aber die Gastronomie auf dem Gelände ist ab 10 Uhr geöffnet und hat vom Fair-Trade-Kaffee bis zur hausgemachten Sauerteigpizza allerlei überraschend urbane Standards im Angebot.

Auf das gemütliche Schlepzig folgt etwa 12 Kilometer südlich, am Übergang zur wasserreichen Oberspree, das deutlich größere und turbulentere Lübben. Starten Sie mit einem Bummel entlang der Hauptstraße (die hier auch so heißt). Am Marktplatz steht das Wahrzeichen der Stadt, die spätgotische Paul-Gerhardt-Kirche, die Grabkirche des unangepassten Kirchenlieddichters, der in Lübben als Archidiakon arbeitete, damals quasi der Zweitpastor der Gemeinde. Man kann den Turm der Kirche besteigen, und obwohl er „nur“ 22 Meter hoch ist, hat man im vergleichsweise platten Land einen schönen Blick über den Spreewald.

Von hier geht es weiter zu den Attraktionen südlich der Bundesstraße (Ernst-von-Houwald-Damm), die den Ort teilt. Dort liegen der Kahnhafen, das Schloss und die Schlossinsel. Ist es warm und sonnig? Dann planen Sie hier mehr Zeit ein, denn der Wasserspielplatz an der Schlossinsel ist ein fantastischer Matsch-Spaß für die Kinder. Auf der Insel lässt sich in einem Labyrinth der Orientierungssinn überprüfen oder im Klanggarten herrlich entspannen. Nun fühlen Sie sich etwas matt und hungrig? Hier hilft das regionale Traditionsgericht: „Was macht den Spreewälder stark? Pellkartoffeln, Leinöl und Quark!“, ist man hier überzeugt. Testen Sie den Wahrheitsgehalt des Reims zum Beispiel im Alten Gärtnerhaus (Ernst-von-Houwald-Damm 6) des Schlosses, wo die Spezialität aus regionaler Produktion serviert wird.

Der Nachmittag führt Sie nach Lübbenau, das TV-Zuschauer:innen als Drehort der Serie „Spreewaldkrimi“ bekannt vorkommen dürfte. Der Große Spreewaldhafen mit der Gurkenmeile, eine Leistungsschau der örtlichen Konservenfabrikant:innen, ist das touristische Zentrum des Ortes. Ein Besuch hier ist die beste Gelegenheit, sich durch die vielen Sorten eingelegten Gemüses zu probieren und dies bei Gefallen als Souvenir im Glas mitzunehmen. Schlendern Sie aber unbedingt auch durch die weiter östlich gelegene Altstadt: Der markante Turm der Nikolaikirche weist Ihnen den Weg. Im Torhaus am Topfmarkt ist das Spreewald-Museum mit einem Kaufladen und den historischen Schauwerkstätten eines Schusters und eines Kürschners untergebracht. Wer gut zu Fuß ist, macht sich auf zum etwa drei Kilometer (ab dem Sagenbrunnen vor der Nikolaikirche) entfernten Traditionsgasthof Wotschofska. Der schmale Weg führt entlang der Fließe durch den Inneren Oberspreewald, gesäumt von Birken und Erlen, die ihre Schatten malerisch aufs Wasser werfen. Ist es noch nicht zu spät am Nachmittag, wählen Sie die Variante mit dem Kahn ab Lübbenau – das dauert etwas länger, ist aber auch schön.

So viel frische Luft hat Sie doch erschöpft? Erholung naht! Für den Abend und die Nacht begeben Sie sich nach Burg, wo die Spreewald-Therme mit Solebädern und Algenpackungen für die nötige Bettschwere sorgt. Wenn Sie sich etwas Besonderes leisten wollen (und können), reservieren Sie in der Bleiche, einem der schönsten Wellnesshotels Deutschlands. Dort stehen mehrere Wellnesslandschaften zur Verfügung – und das Sternerestaurant 17fuffzig (der Name ist eine Anspielung auf das Baujahr des Bleiche-Hauses): ein Leuchtturm des guten Geschmacks für Freund:innen der traditionell geprägten Gourmetküche.

Tag 2

Heute sind Sie ausreichend akklimatisiert für die Top-Attraktion des Spreewalds: die Kahnfahrt. In Burg finden Sie mehrere Anbieter für Fahrten im Spreewaldkahn, jenem Flachboot ohne Kiel, das von Ortskundigen durch die Fließe gestakt wird. In den Booten finden bis zu 20 Personen Platz – wie ruhig und erbaulich die Tour wird, hängt also von der Gesellschaft ab. Wer garantiert Ruhe genießen möchte, mietet ein Kajak und macht sich auf eigene Faust auf den Wasserweg. Boote sind Ihnen zu wackelig? Dann wählen Sie die Variante auf dem Mietfahrrad und radeln Sie auf dem Gurkenradweg (heißt wirklich so!) bis Neu Zauche und über Straupitz zurück, das dauert ohne Pausen etwa zwei Stunden. Als Stopp bieten sich die Kannomühle in Neu Zauche oder die Holländermühle in Straupitz an. Zurück in Burg empfiehlt sich ein Besuch im Café Geschichtsstübchen am Spreehafen. Der Wirt Ingmar Steffen ist auch Fotograf; im Gastraum seines Cafés sind Zeugnisse des Alltagslebens im Spreewald aus über einhundert Jahren ausgestellt. Leckere Snacks wie Quarkplinsen, eine Art Pfannkuchen, gibt es natürlich auch.

Der Weg aus dem Spreewald hinaus führt Sie über Dissen. Das Heimatmuseum Stary Lud, eine Siedlung mit rekonstruierten mittelalterlichen Grubenhäusern, lohnt einen Besuch, denn hier wird die Siedlungsgeschichte der slawischen Völker in der Lausitz anschaulich nachgezeichnet. Hören Sie es hier und da klappern? Machen Sie sich keine Sorgen: Es ist nichts kaputt, es sind die Störche! Dissen nennt sich „Storchendorf“ – zu Recht, denn jedes Jahr freut man sich hier über bis zu acht Storchenpaare, die, je nach Wetter, zwischen April und August ihre Jungen aufziehen und dabei eifrig klappern.

Nehmen Sie sich nun noch ein wenig Zeit für einen Ausflug in die renaturierten Spreeauen zwischen Dissen und Maiberg. Auf elf Kilometer Länge ist hier zwischen 2006 und 2011 ein eindrucksvolles Naturschutzgebiet entstanden. Acht neue Teiche sind in die Landschaft gesprenkelt, die Spree darf wieder mäandern. 150.000 Amphibien siedeln hier, auch Biber und Fischotter fühlen sich wohl. Im Sommer suchen die Störche nach Nahrung, Vögel begleiten in Schwärmen die Auerochsen und Wasserbüffel auf den weitläufigen Weiden. Serengeti? Nein, die lichte Seite der Auenlandschaft Spreewald!

Die letzte Station Ihrer Spreewald-Tour wird Cottbus sein. Der Weg dorthin führt durch den ehemaligen Tagebau Cottbus-Nord. Mehr als 30 Jahre lang wurde hier Braunkohle gefördert, sodass aus der einstigen Teich- eine Mondlandschaft geworden war. Nahe der Bundesstraße 168 in Cottbus-Merzdorf können Sie nun vom 31 Meter hohen Aussichtsturm bestaunen, was Brandenburg nach dem Ende der Kohleförderung daraus macht: den Cottbuser Ostsee, einen Bergbaufolgesee, mit 1.900 Hektar Wasserfläche künftig der größte See des Landes. Die Arbeiten des Landschaftsbaus sind weitgehend abgeschlossen, seit 2018 füllt sich der See langsam mit Spree- und Grundwasser. Allerdings wird dieser Vorgang noch bis Mitte der 2020er-Jahre dauern.

Cottbus mitsamt Branitzer Schloss und dem Park des Landschaftskünstlers Fürst von Pückler-Muskau (ja, der mit den berühmten Gärten in Bad Muskau) wäre allein noch einmal für zwei Tage Programm gut! Doch es bleibt nur noch Zeit für einen Gang durch die übersichtliche Altstadt. Den besten Überblick haben Sie vom Spremberger Turm. Fällt Ihnen auf, wie viel Grün Cottbus zu bieten hat? Die Spree schlängelt sich mit ihren Uferwiesen durch die Stadt, ein grüner Ring umschließt das Zentrum. Am Ende Ihrer Reise begeben Sie sich zum Altmarkt, mit der angrenzenden Spremberger Straße die Einkaufsmeile der Stadt und auch das Zentrum des Nachtlebens. Nehmen Sie noch einmal Platz, um die erlebnisreichen Tage entspannt ausklingen zu lassen.

Bitte beachten Sie, dass es aktuell wegen der Corona-Pandemie zu Einschränkungen kommen kann.

 

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