Kanutour mit Kindern

Wenn Sie auf der Suche nach einem Mikroabenteuer für Ihre Familie sind – wir hätten da was! DB MOBIL beantwortet die sieben wichtigsten Fragen rund um Paddel, Boot und Proviant.

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Datum: 09.03.2023
Lesezeit: 6 Minuten
Mutter und Tochter im Kanu auf dem Wasser
© Mauritius Images/Daniel_Snaider
Direkt über der Wasseroberfläche: Mit dem Kanu kann man die Natur neu entdecken

Im Kanu durch seichte Flüsse gleiten, durch verwunschene Waldlandschaften und vorbei an wilden Wiesen und Sträuchern. Knapp über der Wasseroberfläche kann man vom Kanu aus Landschaften entdecken, auf Augenhöhe mit Natur und Tieren sein. Und wer die Extradosis Abenteuer sucht, hängt an den Ausflug noch eine Übernachtung im Zelt dran.

1. Welche Tour eignet sich für unsere Familie?
Wer noch keine Erfahrung mit Boot und Paddel hat – kein Problem. Viele Bootsverleihe bieten geführte Touren an. Die Streckenplanung wird Ihnen abgenommen und Sie bekommen die richtige Vorbereitung und Paddeltechnik gezeigt. Der Guide führt Ihre Familie durch die Gewässer und Gefahrenstellen.

Wer sich ein Kanu leihen möchte, kann sich bei den Anbieter:innen Tipps über Routen, Technik und Ausstattung holen. Bei ihnen bekommt man auch weitere Ausrüstung wie wasserdichte Behälter, in die man Handy und Wertsachen verstauen kann. Da Sicherheit auf dem Wasser höchste Priorität hat, sollte man sich dort informieren, was es bei einer Kanutour alles zu beachten gibt.

Wenn Kinder unter 10 Jahren an Bord sind, eignen sich kürzere Touren bis zu vier Stunden. Die Dauer passt man am besten an das jüngste Kind an. Auch für eine kurze Kanutour sollten Sie sich inklusive Anreise und Vorbereitung einen Tag Zeit nehmen.

Kleiner Tipp: Wenn Sie den Ausflug an einem bestimmten Ort starten und beenden möchten, organisieren die meisten Bootsverleihe den Transport der Kanus für Sie und holen Sie vom Zielort ab. Nicht jede Tour muss eine Rundtour sein. Für die Kinder ist es spannend, wenn es ein Ziel gibt und am Ende der Kanutour ein Gasthof, Café oder ein schöner Ort zum Picknicken wartet. Wenn Eltern ein Ziel ausgeben, werden die Arme auch nicht so schnell müde!

Wer ein größeres Abenteuer sucht, der kann eine Kanutour mit Übernachtungen planen. Ziel kann ein Campingplatz oder eine Jugendherberge sein. So wird die Kanutour zum Kurzurlaub. Es gibt auch Anbieter:innen, die solche Pauschaltouren organisieren – inklusive Kanu, Unterkunft und Versorgung.

2. Welches Boot eignet sich am besten?
Kennen Sie den Unterschied zwischen Kajak und Kanu? Wenn nicht, kein Wunder! Es gibt auch genau genommen keinen. Kanu ist der Oberbegriff für die Bootsarten Kajak und Kanadier. Umgangssprachlich wird der Kanadier jedoch Kanu genannt.

Das Kajak ist ein Sportpaddelboot, in dem man flach über dem Wasser sitzt. Mit Doppelpaddeln bewegt man sich vorwärts. Das Kajak ist schmal geschnitten und hat meistens eine geschlossene Form. Es eignet sich besonders für sportliche Touren, weil es schnell und wendig ist.

Der Kanadier ist breiter, offen und wird mit einem Stechpaddel bewegt. Man sitzt erhöht, meistens auf Brettern, und hat viel Stauraum für Gepäck – wer also viel Proviant und Kleidung dabeihat, kann beides gut verstauen. Der Kanadier ist etwas langsamer, dafür aber kippfester als ein Kajak.

Wer eine gemütliche Fahrt mit der Familie machen will, sollte zum Kanadier greifen. Doch Obacht: Der Bewegungsfreiraum im Kanu kann Kinder dazu bringen, beim Fahren herumzutollen und sich viel zu bewegen. Das kann dazu führen, dass das Boot kippt. Hier kommt es auf das Alter und die Charaktere der Kinder an. Lassen Sie sich über die Bootswahl am besten beim Verleih oder Verein beraten.

3. Welches Gewässer eignet sich für eine Tour?
Nicht alle Gewässer sind gleich gut geeignet. Das richtige Gewässer ist eines, auf dem Sie sich wohl und sicher fühlen. Meistens sind das etwas wärmere, flache Seen oder ruhige Flüsse.

Für eine Familientour eignen sich sogenannte Zahmwasser: Die kleinen Flüsse sind ohne starke Strömungen und Wellen, Stufen und Hindernisse. Das erleichtert das Paddeln besonders für Anfänger:innen. Am nahen Ufer gibt es viel in der Natur zu entdecken: Sträucher, Bäume, Wiesen, wechselnde Landschaft. Diese Abwechslung ist besonders für die Kinder spannend. Zwischendurch findet man vielleicht sogar ein geeignetes Fleckchen am Ufer, um eine Pause vom Paddeln einzulegen.

Ein paar Gefahrenquellen sollten Eltern trotzdem im Blick behalten: Um große Pflanzen, Brücken oder Stauwerke herum sollte achtsam gefahren werden. Der Verlag des DKV (Deutscher Kanu-Verband) hat eine umfangreiche Palette an Gewässerführern fast aller Regionen im Angebot.

Am besten ist es, wenn Sie sich bei dem örtlichen Verein oder Verleih über die regionalen Gewässer erkundigen. Sie können dort alle Informationen sammeln, die Sie für die Planung Ihrer Route brauchen. Dabei ist es möglich, riskante Streckenabschnitte zu vermeiden. Am Tag des Ausflugs spielt auch das Wetter eine Rolle: Der Wasserstand kann sich ständig ändern und bei Gewitter sollte der Ausflug auf keinen Fall stattfinden.

4. Können kleine Kinder mit ins Boot?
Im Idealfall paddeln Sie mit Kindern, die sichere Schwimmer:innen sind. Kanufahren mit Baby ist tendenziell nicht zu empfehlen. Babys benötigen besondere Festkörper-Schwimmwesten, in denen ihre Bewegungsmöglichkeit stark eingeschränkt ist. Neben der Tatsache, dass sie noch nicht schwimmen können, haben sehr kleine Kinder kein Gefahrenbewusstsein. Sie verstehen noch nicht, was passiert, wenn man im Boot herumzappelt oder sich zur Seite lehnt. Wer trotzdem das Baby mit zum Paddeln nehmen möchte, macht am besten eine kurze Tour auf flachen Gewässern. Nehmen Sie keinesfalls eine Babyschale im Kanu mit. Auch ein Baby im Tragetuch ist zu gefährlich, wenn das Boot kippt.

5. Was nimmt man mit?
Damit sich alle  wohlfühlen, ist bequeme Kleidung ratsam. Wer schon einmal länger im Boot gesessen hat, weiß, wie lästig zwickende oder zu warme Klamotten sein können. Da sich das Wetter ständig ändern kann, ist es sinnvoll, immer etwas zum Überziehen mitzunehmen. Da man im Sommer auf dem Wasser der puren Sonne ausgesetzt ist: unbedingt an Sonnenschutz und Kopfbedeckung denken! Wer zur Abkühlung ins Wasser hüpfen will, sollte an trockene Kleidung für danach denken. Wasserspielzeuge wie ein kleines Boot oder eine Gummiente können für kleine Kinder eine tolle Ergänzung sein.

Nicht zu vergessen ist reichlich Proviant. Früchte, Nüsse und belegte Brote sind gute Snacks, die man einfach verstauen kann. Sie helfen außerdem, Langeweile bei den Kindern zu überbrücken. Beim Trinken gilt: lieber zu viel als zu wenig mitnehmen.

6. Welche Sicherheitsmaßnahmen gibt es zu beachten?
Was auf dem Wasser natürlich nicht fehlen darf: Schwimmwesten für alle Mitfahrer:innen. Und die sollten vor allem den Kindern perfekt passen. Wenn eine Schwimmweste zu klein oder groß ist, hat sie keinen Nutzen.

Achtung: Schwimmwesten allein sorgen nicht für ausreichend Sicherheit. Sie können Kinder über Wasser halten, aber es gibt Situationen, in denen das nicht reicht. Bedenken Sie, dass Sie als Erwachsene jederzeit handlungsfähig sein müssen. Wer sich im Wasser selbst unsicher fühlt, sollte eine Kanutour nochmal überdenken. Ein sicherer Schwimmer oder eine sichere Schwimmerin pro Kind sollte immer im Kanu sein.

7. Wie kommen wir zum Wasser?
Für eine Kanutour muss man keine weiten Strecken im Auto zurücklegen. In den meisten Regionen gibt es Gewässer, die sich gut zum Paddeln eignen. Als Familie kann man dann auch bekannte Landschaften gemeinsam neu entdecken. Wer einen weiter entfernten Fluss oder See befahren will, kann diesen in den meisten Fällen bequem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Die beste Verbindung zu Ihrem Zielort können Sie in der Reiseauskunft der DB ermitteln.
 

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