Kunstgarten statt Gartenkunst

Ambitioniert und doch entspannt, Lehmbauten und Kräuter: nachhaltiges Gärtnern und Kunstschau zwischen Lübz und Plau am See

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Der Wangeliner Garten im Landkreis Ludwigslust
Hendrik Silbermann

Wer traut sich in den riesigen dunkeldunklen Maulwurfshügel hinein? Im Wangeliner Garten kann man seinen Mut erproben: Hier steht ein für Menschen begehbarer Nachbau, verzweigt und duster wie die Originale. Gartenbesitzer mögen die fleißigen Tiere schon oft verflucht haben, doch das ist nicht der „Spirit“, mit dem sich der Trägerverein der weitläufigen Anlage dem Thema nähert. Der Verein zur Förderung ökologisch-ökonomisch angemessener Lebensverhältnisse westlich des Plauer Sees e. V., 1990 von Einwohner:innen der Region gegründet, betreibt diesen naturnahen, artenreichen Garten als Ort des Lernens und der Inspiration. Vor Ort sieht das so aus: Zum einen gibt es den Garten, der in mehreren thematischen Bereichen zeigt, wie regionale Natur geschützt werden kann. Hinzu kommen ein Spielbereich, u. a. mit dem erwähnten Maulwurfshügel und einem Labyrinth aus Weiden, ein kleines Café mit Pflanzen- und Kräuterverkauf. Zum anderen gehören auch Open-Air-Kino, Ausstellungen, Konzerte und Lesungen  zum kulturellen Angebotspaket. Man kann auch länger bleiben, denn zusätzlich wurden originelle, nachhaltig erbaute Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Gelände geschaffen, etwa ein Gästehaus aus Lehm, Stroh und Kalk, ein Strohballenhaus sowie das „Lehmkloster“, ein Ferienhaus aus Natur- und Recyclingmaterialien. 

Die Wangeliner:innen haben sogar noch mehr auf die Beine gestellt: Im ehemaligen Tanzsaal des Dorfes befindet sich nun die Europäische Bildungsstätte für Lehmbau, die Profis und Amateur:innen im Handwerk und in der Kunst der Lehmbautechniken unterrichtet. Für Familien gibt es Kurse an den Wochenenden – ein herrliches und lehrreiches  Gematsche! Rund um Wangelin ziehen sich die Felder, Wiesen und Seen Mecklenburgs im Norden sowie der brandenburgischen Prignitz im Süden. Beides sind ideale Regionen für Fahrradtouren, denn die Ausschilderungen sind gut, die Cafés am Weg zahlreich, und Steigungen gibt es kaum. So richtig „was los“ ist hier selten – und wenn, dann nur ab und zu, etwa in den Ferienorten Plau am See oder Malchow. Gut so, denn die Region lebt von ihrer Beschaulichkeit und Weite.

Wie hinkommen:
Mit dem ICE nach Waren oder Ludwigslust. Von dort knapp 45 bzw. 30 km mit der Regionalbahn nach Parchim, weiter mit dem Bus. 
Aktuelle Informationen finden Sie unter www.bahn.de.

Für wen:
Ruhe- und Erholungssuchende, Fans des nachhaltigen Gartenbaus, Freund:innen von Open-Air-Kunststätten, Radler:innen, Familien.

Beste Souvenirs:
Kräuter, Ableger, Tipps und Know-how für die eigenen Pflanzen, Honig, Marmeladen. 

Was sollte ich noch wissen? 
Hier ist plattes Land. Wer digital detox plant (für sich oder die lieben Kleinen), ist hier richtig, denn am flächendeckenden Internet wird noch gearbeitet

Infos
www.wangeliner-garten.de

Hinweis 
Aufgrund der Pandemiesituation kann es zu Einschränkungen der Öffnungszeiten der genannten Lokale und Läden und Einrichtungen kommen. 

 

Hendrik Silbermann

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