Hör‘ mal, wer da heult

Nächtliches Abenteuer: Wölfe füttern bei Vollmond im Wildpark

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imago images/Hohlfeld

Links des Weges grast ein Wisent im Vollmondschein. Von rechts schaut eine kleine Herde Przewalski-Pferde verdutzt nach der Gruppe, die da mitten in der Nacht mit Taschenlampen über den Feldweg knirscht. Plötzlich halten alle inne, das Wisent, die Pferde, die Gruppe. Ein Wolf heult, irgendwo hinter der dunklen Silhouette der Tannen. Erst einer, dann noch einer. Also schnell hin, denn sie sind die Attraktion bei den Vollmond-Wolfsnächten im Wildpark Schorfheide.

Der Abend beginnt im Wolfszentrum am Eingang des Parks. Ein regionales Büffet ist aufgebaut, erst werden die Besucher:innen begrüßt, dann  einige Mythen über den Wolf widerlegt. Der heult nämlich überhaupt nicht den Mond an. Der heult, um mit anderen Wölfen zu kommunizieren. Nach einer Führung durch das Informationszentrum ist auch klar, wie sehr der Wolf vom Menschen zur Bestie gemacht wird, ohne es wirklich zu sein.

Zum Beweis geht es dann nach draußen, zu den Wölfen. Nach einem halbstündigen Spaziergang erreicht die Gruppe das Gehege. Fünf Wölfe kommen an den Zaun. Sie spielen, toben, balgen sich um die Fleischstücke, die man ihnen zuwirft. Keine Bestie zu sehen. Stattdessen ein Haufen staunender Gesichter und ein großes Lagerfeuer mit Glühwein am Ende des Rückwegs.

Der Wildpark Schorfheide-Chorin liegt rund anderthalb Stunden nördlich von Berlin in einem Biosphärenreservat und ist auch bei Tag eine Reise wert. Muffelwild, Elche, Englische Parkrinder und Fischotter sind nur einige der Tierarten, die auf den 105 Hektar des Parks leben.

Insgesamt sieben Kilometer Wanderwege führen durch das Areal; wer für solche Strecken etwas mehr Proviant braucht, kann sich am Eingang einen Bollerwagen mieten. Das Wolfinformationszentrum bietet Gelegenheit zum Aufwärmen und viel Wissenswertes über die Beziehung von Wolf und Mensch.

Wie hinkommen:
Mit der Regionalbahn bis Groß Schönebeck, dann noch etwa eine halbe Stunde zu Fuß oder per Kutschen-Shuttle (vorher reservieren).
Aktuelle Informationen finden Sie unter www.bahn.de.

Für wen:
Tierliebende, Spaziergänger:innen, Naturmenschen.

Warum muss ich unbedingt da hin:
Weil es guttut, Wölfen mal jenseits der Schlagzeilen zu begegnen – und weil der ganze Abend sehr liebevoll gestaltet ist.

Mitbringen:
Lange Unterhose, Taschenlampe, tagsüber ein Fernglas.

Info:
www.wildpark-schorfheide.de

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