Guck mal übers Meer, dort liegt Dänemark!

Wunderschön, denkmalgeschützt und mit einer grandiosen Aussicht: Turm Hessenstein bei Panker in der Holsteinischen Schweiz

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Lesezeit: 5 Minuten
Oliver Franke

Die Holsteinische Schweiz mit ihrer sanften Hügellandschaft, den Seen, Gutshöfen und beschaulichen Städten Plön und Eutin ist ein beliebtes Touristenziel. Doch der „Hessenstein“ wird leicht übersehen. Zu versteckt liegt der Turm im Wald, von der Straße aus ist er nicht zu erkennen. Ein Schild auf der Strecke zwischen Lütjenburg in Richtung Emkendorf weist den Weg. Links ab geht es durch eine kleine Allee in ein Waldstück und zu einem Parkplatz. Der achteckige Backsteinturm liegt hinter dicht belaubten Bäumen und Büschen. Bauen ließ ihn 1839–1841 der schwedische König und frühere Prinz Friedrich von Hessen-Cassel für seine Geliebte. Dazu schenkte er ihr für den Unterhalt ein paar umliegende Güter und Ländereien, die „Herrschaft Hessenstein“.

Eine Aussicht über dieses Land bietet der 17 Meter hohe Turm, der seinerseits auf dem 128 Meter hohen Pilsberg steht. Über 111 Stufen geht es auf der gusseisernen Wendeltreppe nach oben, der Eintritt kostet einen Euro. Wer den nicht zahlt, scheitert am Drehkreuz im ersten Stock. Besonders schön ist der Aufstieg an sonnigen Tagen, wenn die bleiverglasten bunten Fenster die Stufen in farbiges Licht tauchen. Oben öffnet sich eine Tür zur Aussichtsplattform mit ihren hübschen Zinnen. Von hier reicht der Blick dann über das Land zum Selenter See, zu den Kieler Werften, zum Bungsberg, nach Fehmarn und bei klarem Wetter bis zu den dänischen Inseln.

So ruhig er auch liegt – der Hessenstein ist Zeuge so mancher wilder Partynächte. Denn etwa 100 Meter davor steht das „Forsthaus Hessenstein“. Bekannt gemacht hat diese Location der Wirt Peter Marxen, der zuvor am Hamburger Lehmweg den legendären Musikclub „Onkel Pö“ leitete. Hier gingen in den 70er-Jahren Stars wie Udo Lindenberg, Al Jarreau und Otto Waalkes ein und aus. Marxen betrieb das Forsthaus fast 40 Jahre lang und machte es zu einem regionalen Treffpunkt, wo oft zu später Stunde auf den Tischen getanzt wurde. Turm und Forsthaus gehören zum 500 Jahre alten Gut Panker, das nur 1,5 Kilometer entfernt liegt und entweder mit Umweg über die Straße oder über kurvige Sandwege durch den Wald zu erreichen ist. Das barocke Herrenhaus und die Gutsgebäude mit Kapelle, Torhaus und Pferdeställen sind beliebte Ausflugsziele. In Panker stellen häufig Kunsthandwerker:innen ihre Arbeiten aus, hier befindet sich auch das bekannte über 200 Jahre alte Wirtshaus „Ole Liese“.

Für wen:
Naturliebende, Geschichtsinteressierte, Adels-Expert:innen, Genießende, Wander:innen, Radfahrende und  Romantiker:innen.

Wie hinkommen:
Mit dem ICE nach Kiel. Von dort mit der Regionalbahn weiter nach Lütjenburg, dann mit dem Anruf-Linien-Taxi.
Aktuelle Informationen finden Sie unter www.bahn.de.

Gut zu wissen:
Die Turm-Treppe ist eng und nicht besonders hoch. Daher beim Auf- und Abstieg den Kopf einziehen.

Info:
www.hohwachterbucht.de/urlaubsorte/panker

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