Tanz-Arena bei Schalke

Ganz andere Töne: Das Musiktheater im Revier bietet auch Augenschmaus – mit Werken weltberühmter Bildhauer und Maler

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Das Musiktheater in Gelsenkirchen bietet auch fürs Auge etwas – mit Werken weltberühmter Bildhauer und Maler
Pedro Malinowski

Wer nicht aus dieser Stadt oder aus dem Ruhrgebiet kommt, kennt Gelsenkirchen wohl nur aus der Sportschau – der Fußballclub FC Schalke 04 ist hier zu Hause. Das ist etwas schade, denn gerade Theater-, Tanz und Kunstliebhaber sollten dringend hierherkommen und das Musiktheater im Revier (kurz: MiR) besuchen. Mal abgesehen davon, dass Ballett-Weltstars wie Pina Bausch und Bernd Schindowski hier inszenierten, hat das Haus eine sehr besondere architektonische und künstlerische Bedeutung. 1954 begann der Architekt Werner Runauh mit der Planung und dem Bau des Theaters, er beteiligte von Beginn an verschiedene nationale und internationale Maler und Bildhauer am Entstehungsprozess. Sein Ziel: Kunst sollte nicht nach der Fertigstellung am Bau platziert werden, es sollte echte Baukunst entstehen.

Und so zeichnet sich das MiR heute nicht nur durch seine zwei Säle mit insgesamt 1340 Plätzen aus, sondern auch durch die gewaltigen Plastiken der Maler, Bildhauer und Zeichner Robert Adams, Norbert Kricke, Jean Tinguely und Paul Dierckes sowie die weltberühmten monochromen blauen Bildtafeln von Yves Klein, die einen besonderen Platz in der ersten Etage des Theaters einnehmen. 

Auch wenn alle 14 Gelsenkirchener Zechen längst stillgelegt sind – in der Stadt erinnert vieles an ihre Bergbau-Vergangenheit. Alte Zechengelände wie das der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen-Horst wurden grundsaniert und in attraktive Landschaftsparks verwandelt. Im Nordsternpark fand 1997 die Bundesgartenschau statt, das Gelände bietet eine Freilichtbühne, einen begehbaren Kohlestollen und den „Herkules von Gelsenkirchen“, eine gigantische Skulptur des Bildhauers Markus Lüpertz. 

Zugegeben: Kunst bewegt nicht jeden Bürger, und kein Text über Gelsenkirchen kommt ohne die größte Leidenschaft der Stadt aus. Nach wie vor ist der Fußball von lebenswichtiger Bedeutung für alle Einheimischen. Der FC Schalke 04, zurzeit leider Zweitligist, wurde Anfang des vergangenen Jahrhunderts von „Kumpeln“ gegründet – so hießen die Arbeiter, die unter Tage die Kohle abbauten.  Der Verein wird darum bis heute liebevoll „Kumpel- und Malocherverein“ genannt, obwohl er seit 2001 in der Veltins- Arena, spielt, eine der modernsten und größten Fußballarenen Europas.

Wie hinkommen
Mit dem IC nach Gelsenkirchen. Dann mit der Straßenbahn 302 zum Kennedyplatz. Oder zu Fuß die Bahnhofstraße entlang, einst umsatzstärkste Einkaufsstraße Deutschlands.
Aktuelle Informationen finden Sie unter www.bahn.de.

Für wen
Theater- und Tanzliebhaber, Architekturfans, Kunstinteressierte, Opernsüchtige. 

Wen man da trifft
Echte Menschen aus dem Pott. Die sind warmherzig, gastfreundlich – und quatschen wahnsinnig gern. 

Pedro Malinowski

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