Wo der wilde Klatschmohn blüht

Einst sichteten hier Holsteiner:innen und Hamburger:innen ihren Baumnachwuchs für Privatgärten und die Bepflanzung von Straßenrändern. Heute ist der Baumgarten eine blühende Sehenswürdigkeit nordwestlich von Hamburg

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Datum: 09.07.2021
Lesezeit: 4 Minuten
imago images/McPHOTO

Ein Selfie mit Dinosaurier, vor üppig blühenden Lotusgärten oder in einer Klatschmohnwiese – wo gibt’s denn sowas? In Südholstein! Traditionell ist dies die Region der Wiesen und der Knicks, der heckenbewachsenen Erdwälle zwischen Feldern, sowie der großen Baumschulen. Aus dem Sichtungsgarten einer solchen entstand 1956 das Arboretum in Thiensen bei Ellerhoop im Kreis Pinneberg. Auf etwa acht Hektar pflegen Ehrenamtliche über 4000 Baum- und andere Pflanzenarten. Seit 2016 gehören weitere acht Hektar Wiesenpark direkt neben dem Arboretum dazu, angelegt als Rückzugsort für bedrohte Tiere und Pflanzen, die früher typisch für die Gegend waren, darunter Klatschmohn und Kamille. Auch der „Baumgarten“ selbst entwickelt sich weiter: Im Laufe der Jahrzehnte wurde er zu einer kunterbunten Anlage, die sich als „Norddeutsche Gartenschau“ präsentiert. Es gibt mehrere Themengärten, eine schulbiologische Abteilung sowie die mit etwa 2000 Pflanzen größte Strauch-Pfingstrosen-Sammlung Deutschlands. Als Top-Foto-Spot empfiehlt sich der Parksee mit den großen Modellen pflanzenfressender Dinosaurier. Auf dem See erblüht im Juli und August tausendfach zartrosa Lotus – ein spektakuläres Motiv. 

Die nördliche Metroloregion Hamburg bietet viel für Wander- und Naturfreunde und Radfahrende: Im knapp zehn Kilometer entfernten Uetersen liegt das Rosarium, Norddeutschlands größter Rosengarten mit etwa 900 Rosensorten. Etwa 16 Kilometer sind es bis in die Holmer Sandberge, eine zwischen Appen, Holm und Wedel gelegene Binnendünenlandschaft im Regionalpark Wedeler Au. Die ganze Tour lässt sich von Hamburg aus mit der Regional- oder S-Bahn (bis Elmshorn) und dem Fahrrad zurück nach Wedel (S-Bahn) an einem Tag fahren. Muss aber nicht sein: Viel mehr hat man davon, wenn man genießt, wie die großen Sanddünen mit ihren Bauminseln aus bizarr schiefen Kiefern Richtung Elbe ins Vogelparadies Haseldorfer Marsch übergehen: Wer die erste Uferschnepfe sieht, gewinnt ein Eis in Wedel! 

Wie hinkommen
Mit dem ICE bis Hamburg Hauptbahnhof. Von dort mit der Regionalbahn in knapp 20 Minuten nach Pinneberg, weiter mit dem Bus. 
Aktuelle Informationen finden Sie unter www.bahn.de.

Für wen
Freund:innen der Botanik, Dino-Fans, Instagramer:innen mit Blütenprofil, Radelnde, Familien.

Ein echtes Muss:
Appetit mitbringen, denn das Hofcafé ist wundervoll.

Atmosphäre
Unter der Woche entspannt, an Sommerwochenende kann es ein bisschen drängelig werden.

Unbedingt mitnehmen:
Die Kamera.

Was man noch wissen sollte:
Das Arboretum wird von Ehrenamtlichen bzw. einem Förderverein bewirtschaftet. Wenn es also hier und da mal hakt: Bitte Verständnis zeigen statt Ungeduld. 

Infos
www.arboretum-ellerhoop.de

Hinweis
Aufgrund der Pandemiesituation kann es zu Einschränkungen der Öffnungszeiten der genannten Lokale und Läden und Einrichtungen kommen.

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