Westfälische Meeresbrise in Bad Salzuflen

Sie sehnen sich nach gesundem Ostseewind, wohnen aber ganz am anderen Ende der Republik? Dann besuchen Sie doch das Gradierwerk in Bad Salzuflen. Hier atmet man Küstenluft

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Gradierwerk in Bad Salzuflen
imago/blickwinkel
Einatmen und abschalten. Wer die Augen dabei schließt, kann sich fühlen wie am Meer. Mitten in Ostwestfalen.

Ein, Pausepause, aus – und gleich nochmal: Nirgends atmet man so reine Luft wie am Meer. Oder in Ostwestfalen. Genauer gesagt an den großen Gradierwerken in Bad Salzuflen. Ein Gradierwerk ist ein knapp zehn Meter hohes, mit Schwarzdornzweigen befülltes Holzständerwerk. Darüber rieselt Sole, also salziges Wasser, aus den unterirdischen Quellen des Ortes. Das Wasser zerstäubt zu feinstem Nebel, der in der unmittelbaren Umgebung des Gradierwerks ein feuchtes Mikroklima schafft. Dieser leicht salzige Nebel bindet Staubpartikel und befeuchtet die Atemluft. Genau wie am Strand, nur eben mitten in Ostwestfalen. Noch bis 1945 dienten die Anlagen auch der Salzgewinnung, denn das Solewasser enthält nach jedem Rieseldurchgang mehr Salz. So benötigten die Salzsieder weniger Heizmaterial, um den Rest des Wassers zu verkochen und das wertvolle Salz zu „ernten“. Heute rieselt die Sole nur noch zur Gesundheitsförderung. In der Blütezeit des Kurorts in den 1970er-Jahren gab es rund 400 Meter dieser riesigen Vernebelungsanlagen, heute sind noch etwa 300 Meter in drei dicht nebeneinander liegenden Gradierwerken erhalten. Eines davon ist zum „Erlebnisgradierwerk“ ausgebaut worden: Es kann von innen besichtigt werden und verfügt über eine Nebel-Inhalationskammer sowie eine Aussichtsplattform mit Blick über Kurpark und Altstadt.

Wer Bad Salzuflen besucht, spaziert am besten vom Salzhof mit dem Salzsieder-Denkmal vorbei an den restaurierten Schmuckgiebeln der Weserrenaissance-Häuser in der Fußgängerzone bis zu den Gradierwerken, dem benachbarten Rosengarten und dem Kurpark mit der 2020 fertiggestellten neuen Wandelhalle – alles barrierefrei zu erreichen. Zu den Attraktionen der Stadt gehört die Vitasol-Therme, etwas außerhalb am Rande des weitläufigen Landschaftsgartens gelegen. Hier badet man, der Name sagt’s, in Salzwasser, das in unterschiedlicher Konzentration und Temperatur in fünf Innen- und Außenbecken aufbereitet wird. Der Clou hier ist das Intensivsolebecken, das bei 35 Grad Wassertemperatur und 12,5-prozentiger Sole (in einem Liter Wasser sind also 125 Gramm Salz gelöst) für entspannendes Schweben sorgt. Zurück im Ort stärkt man sich in niedlichen Cafés, auch mehrere Eisdielen haben das ganze Jahr geöffnet.

Wie hinkommen:
Mit dem ICE nach Herford oder Paderborn. Von dort knapp 7 bzw. 40 km mit der Regionalbahn nach Bad Salzuflen. Aktuelle Informationen finden Sie unter www.bahn.de

Für wen:
Kurgäste und Erholungssuchende, Fans romantischer Fachwerkbauten, Liebhaber ausgedehnter Spaziergänge in gepflegt-idyllischer Landschaft.

Bloß nicht:
In Eile sein. In Ostwestfalen mag man es beschaulich. 

Wen treffe ich da? 
Am Gradierwerk: Nichtraucher. In der Stadt: Flaneure. 

Was muss ich noch wissen? 
Am besten mindestens ein langes Wochenende Zeit nehmen, Ausflüge in die Hansestadt Lemgo und in die alte Residenzstadt Detmold einplanen.

Infos
www.staatsbad-salzuflen.de

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