Als es im Schwarzwald noch richtig duster war

Heute ist der malerische Schwarzwald ein beliebtes Reiseziel, aber wie war es dort früher? Im Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof erfährt man viel über das mühevolle Leben in den Bergen

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Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof

Was spendet mehr Licht: eine Petroleumlampe oder eine Kerze? Wie funktionierte die Forstwirtschaft ohne Maschinen, und was um aller Welt hat es mit dem berühmten Bollenhut auf sich? Im Gutachtal, gelegen zwischen Triberg und Offenburg, findet man auf sieben Hektar allerlei Antworten: Im Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof präsentiert sich Geschichtswissen über das Leben in der Region stets mit handfestem Bezug zu den Menschen – sowohl zu denen, über die berichtet wird, als auch zu denen, die heute kommen und schauen. Ländliche Kulturgeschichte zum Anfassen findet Raum in sechs voll eingerichteten Schwarzwälder Eindachhöfen – der älteste aus dem 16. Jahrhundert –, einem Tagelöhnerhaus sowie einem massiv aus Sandstein gemauerten Gebäude aus dem Nordschwarzwald, alles Stein für Stein abgetragen und wieder aufgebaut. In den Gebäuden sind Möbel und Werkzeuge bestens erklärt und häufig zum Ausprobieren freigegeben. In einigen sind Bereiche für Kinder untergebracht, etwa der „Dachboden der Kindheit“ im Hotzenwaldhaus, wo die Generation Smartphone Kasperle-Theater, Schattenspiel und Spiegelkabinett kennenlernt oder in der Museumswerkstatt selbst eine Kuckuckspfeife schnitzt. Im weitläufigen Außenbereich finden sich Bauerngärten, Tiergehege und Abenteuerspielpätze.

Übrigens: Die Petroleumlampe ist heller, Forstwirtschaft ohne Maschinen bedeutet unfassbar mühsame Knochenarbeit an steilen Hängen und in tiefem Schnee. Und was es mit dem Bollenhut auf sich hat? Tja, diese Frage ist nach wie vor ungeklärt. Klar ist nur, dass dieser beeindruckende Schmuck als Wahrzeichen des Schwarzwalds gilt, obwohl er ursprünglich tatsächlich nur in wenigen Dörfern des Ortenaukreises getragen wurde.

Hat man im Museum einen Eindruck vom harten Leben der Schwarzwälder Bauern bekommen, ist man umso dankbarer, die malerische Landschaft im 21. Jahrhundert erleben zu dürfen: Gemütlich fährt man mit der Schwarzwaldbahn, der ältesten Gebirgsbahn Deutschlands, von Offenburg nach Singen am Hohentwiel. Die Strecke führt auf 150 Kilometern durch 39 Tunnel und überwindet 650 Höhenmeter. Vom Bahnhof Gutach erreicht man nicht nur den Vogtsbauernhof, sondern auch die anderen Attraktionen des Tals: Die mehr als 1000 Meter lange Sommerrodelbahn sowie den „Park mit allen Sinnen“, einen Abenteuer-Minigolfplatz (lassen Sie sich überraschen ...) sowie einen zwei Kilometer langen Barfußweg mit wechselnden Untergründen und grandiosen Ausblicken.

Wie hinkommen:
Mit dem ICE nach Offenburg, dann mit der Schwarzwaldbahn nach Hausach. Dort umsteigen in den Zug nach Hornberg bis zum Halt „Gutach Freilichtmuseum“.

Aktuelle Informationen finden Sie unter www.bahn.de.

Für wen:
Für alle, die sich für Kulturgeschichte interessieren, Wanderer auf der Suche nach Abwechslung, Familien.

Bloß nicht:
Stadtschuhe tragen. Das Museum ist recht weitläufig und liegt am Hang.

Atmosphäre:
Ambitioniertes Programm, familienfreundlich aufbereitet.

Wie lange es dauert:
Am besten einen ganzen Tag.

Was man noch wissen muss:
Geöffnet ist von Ende März bis Anfang November. Während der Saison das Wochenende besser meiden.

Info:
www.vogtsbauernhof.de

Hinweis: Aufgrund der Pandemiesituation kann es zu Einschränkungen der Öffnungszeiten der genannten Lokale und Läden und Einrichtungen kommen.

 

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