„Unterwegs mit …“ Marie Nasemann

© Robin Kater

Für den DB MOBIL-Podcast „Unterwegs mit …“ steigt Moderator Sebastian E. Merget alle 14 Tage in den Zug, um mit prominenten Reisenden aus Pop, Kultur und Gesellschaft darüber zu reden, was diese antreibt oder aufregt, begeistert oder bewegt. In der aktuellen Folge zu Gast: Marie Nasemann, Model, Autorin und Influencerin für nachhaltige Mode über unnütze Fashion und das Label „Feministenzicke“.

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Sebastian E. Merget trifft Marie Nasemann im ICE von Berlin nach Hamburg, wo Nasemann zu einer Shoperöffnung eingeladen ist. Sie wird von ihrem Mann Sebastian Tigges auf der Reise begleitet. Das Paar hat zwei kleine Kinder und erzählt im gemeinsamen Podcast „Family Feelings“ ungewöhnlich offen von den Problemen im Familienalltag und in ihrer Beziehung. Merget hat die aktuelle Folge gehört und ist erstaunt, wie „nackt“ sich Nasemann und Tigges dort machen. 

Er redet mit Nasemann über ihre schwierige Abgrenzung zur Mutter, in deren Verlauf es sogar zu einem Kontaktabbruch gekommen sei: „Sie wurde klammerig in dem Moment, in dem wir Kinder bekommen haben. Sie hat aktiv probiert, mich in eine Kindrolle reinzudrücken“, sagt Nasemann. Sie habe immer mehr Grenzen gesetzt, bis sie den Kontakt für ein paar Monate habe abbrechen müssen. 

Die 34-Jährige macht zurzeit eine Therapie, in der sie am „inneren Kind“ arbeitet. Man rutsche schnell in die Rolle des verletzten Kindes hinein, das man vielleicht mal in der eigenen Kindheit gewesen sei, erklärt Nasemann. Daran zu arbeiten sei auch wichtig für eine Partnerschaft: „Wenn man im Konflikt in das innere Kind rutscht, wird man sehr verletzend, sehr patzig oder zieht sich komplett zurück. Ich kapsel‘ mich dann komplett ab, kriege vom anderen keine Gefühle mehr mit.“

© Max Thesseling

Von Merget darauf angesprochen, dass ihr Mann sie eine „Feministenzicke“ nenne und was das denn bitte sei, antwortet die Influencerin: „Ich glaube, das ist das, wie vielleicht alte weiße Männer junge Frauen wahrnehmen, die sich für Gleichberechtigung einsetzen und sehr stark und vehement ihre Meinung vertreten.“ Sie sei grundsätzlich ein toleranter Typ, außer alten, weißen Männern gegenüber, die Mansplaining betrieben – also Männer, die Frauen die Welt erklären wollen. Merget ist erstaunt, dass es so etwas überhaupt noch gibt. Nasemann betont: „Das passiert immer noch. Das merke ich sogar bei uns im Freundeskreis mit Gleichaltrigen.“  

Das frühere Fashionvictim („Ich hatte fünf Schränke voll Kleidung.“) ist übrigens schon vor zehn Jahren vom Billig-Shoppen losgekommen. Nasemann erzählt von ihrem augenöffnenden Moment: „Ich saß 2013 vor dem Fernseher und habe Bilder gesehen, wie die Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch eingestürzt ist, damals sind über 1100 Menschen ums Leben gekommen.“ Sie habe es sich von einem Tag auf den anderen verboten zu shoppen. „Und dann war ich vielleicht ein halbes Jahr gar nicht einkaufen und habe festgestellt – mir fehlt gar nichts im Leben. Im Gegenteil. Mir geht es besser, weil ich auch mehr Zeit für schöne Dinge habe, die mich nachhaltig mehr bereichern.“

Ein sehr persönliches, spannendes Gespräch über das Erwachsenwerden, die moderne Erziehung von Kindern und wie man es schafft, sich freizumachen vom Urteil der anderen. 

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