Dagmar Wöhrl

Am Berliner Hauptbahnhof spricht die Unternehmerin über das Arbeiten im Zug und ihre Bahnträume

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Dagmar Wöhrl
Robert Rieger

Frau Wöhrl, wohin geht’s?

Nach Köln zu Dreharbeiten für eine neue Folge der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“.

Fahren Sie in der 1. Klasse?

Ja, denn dort habe ich am meisten Platz und auch Ruhe zum Arbeiten. Die Bahn ist mein rollendes Office, seit ich 1994 erstmals in den Bundestag gewählt wurde. 23 Jahre lang bin ich als Abgeordnete zwischen meiner Heimatstadt Nürnberg und Berlin hin- und hergependelt. Heute bin ich als Start-up-Investorin deutschlandweit unterwegs.

Arbeiten Sie gern im Zug?

Ja, denn ich kann mich in der Bahn besser konzentrieren als im Flugzeug. Außerdem finde ich es sehr entspannend, zwischendurch die Landschaft am Fenster vorbeiziehen zu sehen. Nur Telefonkonferenzen sind schwierig im Zug, weil ich natürlich niemanden stören möchte.

Was tun Sie in der Bahn, wenn Sie mal nicht arbeiten?

Viele Leute schauen auf der Fahrt Filme. Das tue ich nicht. Ich höre gern Opern von Verdi und Wagner. Und wenn mein Fitnesstracker mich ermahnt, mich zu bewegen, dann vertrete ich mir die Füße auf dem Gang. Ich fände es übrigens großartig, wenn es im Zug ein Fitnessabteil mit Laufbändern gäbe (lacht).

Verzichten Sie wegen Corona auf Bahnfahrten?

Nein, ich steige noch immer bis zu sechsmal in der Woche in den Zug. Auch wenn der Grund nicht schön ist, kann man gerade gut Bahn fahren, weil die Züge nicht voll sind.

Haben Sie bestimmte Rituale beim Bahnfahren?

Ich nehme immer eine Thermoskanne Kaffee mit und lese morgens ganz klassisch Zeitung. Dabei esse ich gern eine frische Nürnberger Brezel. Die sind unglaublich lecker.

Sie waren lange Wirtschaftspolitikerin. Wie haben Sie sich in dieser Männerdomäne durchsetzen können?

Noch 1994 empfahl mir mein Landesgruppenchef im Bundestag, ich solle mich doch lieber mit Familien- und Gesundheitsthemen beschäftigen statt mit Wirtschaft. Aber ich habe mich nicht entmutigen lassen und konnte mich letztlich durchsetzen, auch weil ich bereits über reichlich Erfahrungen als Unternehmerin verfügte.

Wohin würden Sie privat gern mit dem Zug reisen?

Da fallen mir gleich zwei Traumrouten ein: von Tansania nach Angola und quer durch Indien. Da schaue ich dann nur aus dem Fenster und nehme keine Akten mit.
 

Erfolgsfrau

Dagmar Wöhrl, 66, stammt aus Nürnberg und ist Anwältin, Unternehmerin und Unternehmensberaterin. Die einstige „Miss Germany“ war von 1994 bis 2017 für die CSU im Bundestag. Heute ist sie stellvertretende Vorsitzende von Unicef Deutschland und aktuell als Investorin in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ zu sehen.

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