Die Königin des Sandes

Sie ist Weltmeisterin und zweifache Sportlerin des Jahres. Werden nun die Olympischen Spiele aus Weitspringerin Malaika Mihambo einen Superstar machen? Höchste Zeit für ein Kennenlerngespräch, bevor sie zu ihrem nächsten großen Sprung ansetzt

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Julian Baumann für DB MOBIL

Manche Orte machen es einem schwer, nicht sofort Worte wie „idyllisch“ oder „dörflich“ zu verwenden. Oftersheim, eine Kleinstadt bei Heidelberg, ist so einer. Das gilt sogar für den Sportplatz. Ein grünes Rechteck, der Rasen, der sauber getrimmt, fast englisch-perfekt ausschaut. Die Tartanbahn drum herum wirkt wie unbenutzt. Dahinter ein paar Bäume, hinter denen wiederum Menschen ihre Terrassen fegen oder Einkäufe in Einfamilienhäuser tragen. Durch das Gezwitscher der Vögel dringt das Geräusch von hochdrehenden Rennmotoren – der Hockenheimring ist nur zehn Kilometer entfernt.
Malaika Mihambo stammt aus dieser Kleinstadt, sie hat einen Großteil ihrer Kindheit und Jugend auf diesem Platz des Sportvereins TSV 1895 Oftersheim verbracht und trainiert noch immer regelmäßig hier. Nach dem Fotoshooting setzt sich die 27-Jährige, mittelgroß, zierlich, wache Augen, an einen Tisch im Klubhaus. Sie wirkt jünger als auf Fotos. Die weltbeste Weitspringerin spricht ruhig, überlegt genau, bevor sie antwortet. Einmal unterbricht sie, um einem grauhaarigen Mann mit Schnurrbart zu winken, der am Fenster vorbeiläuft. „Das ist der Platzwart“, sagt sie, „der kennt mich schon mein ganzes Leben.“

Frau Mihambo, 2019 wurden Sie in Katar Weltmeisterin im Weitsprung mit einem Satz von 7,30 Meter. Um das mal zu verdeutlichen: Das sind drei Dirk Nowitzkis der Länge nach ausgestreckt plus knapp einen Meter. Was denken Sie, während Sie fliegen?

Manche Sprünge nimmt man bewusster wahr, und man fliegt tatsächlich lange genug, um dabei denken zu können. Aber idealerweise springt man im Flow, ohne irgendetwas zu verbalisieren und bewerten, und wacht sozusagen erst in der Grube wieder auf.

War das Ihr weitester Sprung überhaupt oder der weiteste bei einem Wettkampf?

Die 7,30 Meter, das war mein weitester Sprung überhaupt. Im Training springe ich schon seit Jahren nicht mehr mit langem Anlauf, damit ich die Technik besser üben und verinnerlichen kann. Außerdem kann man dann mehr Sprünge machen und schont gleichzeitig den Körper. Aber für eine solche Weite braucht man schon die volle Distanz, um die größtmögliche Geschwindigkeit zu erreichen. 

Das Besondere war, dass Sie schon zwei Sprünge verhauen hatten. Vor dem letzten Sprung setzten Sie sich im voll besetzten Stadion im Schneidersitz auf den Boden – und meditierten. Können Sie uns diese Situation noch mal beschreiben?

Ich habe schon deutlich den Druck gespürt, der auf dem letzten Sprung lag. Es ist aber in einem Wettkampf wichtig, vollkommen im Moment zu sein. Man muss Zukunft und Vergangenheit ausblenden, darf nicht damit hadern, was bisher schiefgelaufen ist, und sich nicht schon ausmalen, dass man gleich geschlagen vom Platz gehen könnte. Und das lässt sich durch Meditation erreichen. Man kann auf diese Weise negative Gedanken ausschalten.
 

Julian Baumann für DB MOBIL
Bye-bye Oftersheim: Seit Kindheitstagen trainiert Mihambo auf der Anlage ihres Heimatvereins – doch bald wird sie mit Olympia-Champion Carl Lewis in Houston, Texas, arbeiten

Wie das?

Indem man sich zum Beispiel auf seinen Atem konzentriert. Dadurch lassen sich Körper und Geist steuern. Der Herzschlag verlangsamt sich, und der Geist beruhigt sich mit. Das ist eine physische Sache, das vegetative Nervensystem fährt runter.

Aber wie gelingt einem das unter solchem Druck?

Dazu gehört sehr viel Übung. Deshalb bemühe ich mich auch, täglich zu meditieren. Im Idealfall zweimal. Ich versuche einfach, es irgendwo dazwischenzuschieben, selbst wenn es nur ein paar Minuten sind. Das Wesentliche ist die Übung. Dann kann man sich auch in diesen Zustand versetzen, wenn es wirklich drauf ankommt: unter größtem Druck, in einem vollen Stadion, beim wichtigsten Wettkampf des Lebens.

Sie sind 1,70 Meter groß. Blöde Frage vielleicht, aber hat die Körpergröße etwas damit zu tun, wie weit man springen kann? Könnten Sie noch besser sein, wenn Sie ein paar Zentimeter größer wären?

Ich sage mal, schaden würde es nicht. Aber es geht auch so. Ich bin jetzt nicht viel zu klein. Es kommt auf die Beinlänge an, und ich habe schon lange Beine.

Sie haben als Achtjährige mit der Leichtathletik begonnen. Was konnten Sie in Ihrer Jugend nie tun, weil Sie Sport so ernst betrieben haben?

Es gab eigentlich nichts, was ich mir wirklich verkneifen musste. Ich konnte höchstens manches nur kürzer machen oder weniger häufig, Freunde treffen zum Beispiel, einfach weil ich ja regelmäßig trainieren musste. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich auf meine Jugend verzichtet hätte.
 

Goldjägerin aus der Kurpfalz

Geboren wird Malaika Mihambo am 3. Februar 1994 in Heidelberg. Sie besucht die Internationale Gesamtschule Heidelberg, macht 2012 Abitur.
Mit der Leichtathletik beginnt sie schon als Achtjährige, mit 16 springt sie erstmals weiter als sechs Meter. 2013 wird sie Jugend-Europameisterin, 2016 erstmals Deutsche Meisterin, 2019 Weltmeisterin. 
Auch noch schnell: Mihambo ist zudem eine der besten deutschen Sprinterinnen, 2019 lief sie 11,21 Sek. auf 100 Meter. 
Ausgezeichnet: 2019 und 2020 wurde die Oftersheimerin zu Deutschlands Sportlerin des Jahres gekürt.  
Und neben dem Sport? Mihambo studiert Umweltwissenschaften an der Fernuni Hagen.
 

Sind Sie ehrgeizig?

Jein. Ich bin ehrgeizig, aber ich weiß nicht, ob das die Form von Ehrgeiz ist, die Sie meinen. Es geht mir weniger um den Sieg über andere als um den Wettkampf mit mir selbst. Das ist mein Ehrgeiz. 

Sie haben mal gesagt, es sei auch okay, mal Zweite oder Dritte zu sein, sogar Vierte. War das Ihr Ernst? 

Klar, ich möchte lieber gewinnen. Aber meine Hauptmotivation ist es, mich auf etwas vollkommen zu konzentrieren und dadurch immer besser zu werden, mich auch immer besser kennenzulernen.

Aber wenn es gar nicht ums Gewinnen geht, warum macht man dann Leistungssport?

Mir geht es darum, mich weiterzuentwickeln. Nicht nur als Athletin, sondern auch als Mensch. Ich nutze die Anforderungen, die im Sport gestellt sind, um sie auf mein ganzes Leben zu übertragen.

Waren Sie jemals betrunken?

Ich weiß es nicht. Ich bin mir nicht sicher.

Aber Sie haben schon mal Alkohol getrunken?

Ja, das schon.

Wann flippen Sie mal aus? 

Ich versuche, eigentlich immer ausgeglichen zu sein. Das ist meine Grundhaltung, ich bin ziemlich im Lot. Wenn ich nicht in dieser Balance bin, weiß ich sofort, dass es irgendetwas gibt, was ich ergründen sollte. 

Jeder hat doch irgendwann Aggressionen.

Ich kaum.

Beim Autofahren?

Nein. Wirklich nicht. Wenn, dann neige ich eher zu Traurigkeit. Ich bin auf jeden Fall eher melancholisch als aggressiv. Eher introvertiert als extrovertiert.

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Vorhang auf für eine Medaillenhoffnung: Mihambo mag den großen Auftritt. Ist es so weit, setzt sie sich auch mal hin und meditiert neben der Sprunggrube

Wie äußert sich diese Melancholie bei Ihnen? 

Ich bin dann etwas nachdenklicher als an anderen Tagen. Ich grüble mehr. Aber ich versuche, das nicht schlimmer zu nehmen, als es ist, sondern eher, es zu erforschen. Also mir klar zu werden, welcher Gedanke darunter liegt, damit es nicht mehr so eine unbeschreibliche Macht über einen hat. Nur so kann man es bearbeiten und sich frei machen von dem, was einen belastet. Das Grübeln, die Schwermut – das würde mich vom erfolgreichen Springen abhalten, wenn ich es für mich nicht thematisierte.

Während der Coronakrise haben Sie ein paar neue Sachen ausprobiert, unter anderem einen anderen Schlafrhythmus. Wie ging der?

Viereinhalb Stunden in der Nacht schlafen, etwa um halb vier früh aufstehen und dann gegen zehn Uhr vormittags noch mal zwei Stunden schlafen. Das nennt sich biphasisches Schlafmodell. 

Und?

War eine interessante Erfahrung. Ich habe es drei Wochen probiert, weil ich mich gefragt habe, ob unser übliches Schlafverhalten eigentlich natürlich ist. Nur weil es zum Büroarbeitsleben passt, heißt es ja noch nicht, dass es gut für unseren Organismus sein muss. Aber in Trainingsphasen brauche ich definitiv mehr Schlaf. Da reichen mir fünfeinhalb oder sechs Stunden nicht. Ich versuche, immer neun Stunden zu schlafen. 

Sie haben sich auch ein paar Monate lang vegan ernährt. Normalerweise sind Sie Vegetarierin.

Ich wäre gern immer vegan, aber ich habe einige Lebensmittelunverträglichkeiten, und auf Reisen wird es dadurch schwierig, weil veganes Essen ja nicht überall zu haben ist. Aber ich versuche, mich weitgehend so zu ernähren.

Welche Musik hören Sie vor einem Wettkampf?

Leichten Pop. Chartsmusik. Irgendwas, zu dem man am liebsten tanzen möchte. Was einen in eine unbeschwerte Stimmung versetzt.

Sie kommen aus Oftersheim, einer Gemeinde mit 12 000 Einwohner:innen in der Nähe von Heidelberg. Sprechen Sie den hiesigen Dialekt? 

Nein, ich schwätze kein Kurpfälzisch. Meine Mutter ist zwar Kurpfälzerin, aber sie hat großen Wert auf Hochdeutsch gelegt.

Und Ihr Vater?

Mein Vater stammt aus Sansibar, das zu Tansania gehört. Seine Muttersprache ist Suaheli. Aber er spricht auch Deutsch. 
 

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Die Banner auf dem Sportplatz des TSV 1895 Oftersheim zeugen von einem gewissen Stolz auf das bekannteste Vereinsmitglied

Wie war es, in Oftersheim aufzuwachsen?

Ich hatte eine schöne Kindheit. Ich habe viel Sport getrieben und mit meiner Mutter häufig Ausflüge gemacht. Ich war auch oft bei meinen Großeltern und habe mich regelmäßig mit Freunden getroffen. 

Warum haben Sie Politikwissenschaften studiert?

Ich habe mich seit je für gesellschaftliche Entwicklungen interessiert. Schon in der Grundschule war ich in einer Umwelt-AG, in der wir Petitionen aufgesetzt haben, zum Beispiel gegen Gentechnik. In der Oberstufe war ich in der Menschenrechts-AG. Ich war auch vorgeprägt – mein Opa war ein Gewerkschaftsmitglied, unsere Familie hatte schon immer ein politisches Bewusstsein.

Jetzt studieren Sie Umweltwissenschaften. Was wollen Sie, nach dem Sport, mal werden?

Ich fände es schön, später einen Beruf auszuüben, mit dem ich einen Beitrag für Mensch und Natur leisten kann. Das Thema Umwelt ist faszinierend, und die freie Natur zu schützen halte ich für unabdingbar. 

Apropos Umwelt: In Ihrer Wohnung findet sich vermutlich immer irgendwo Sand, den Sie vom Training mit nach Hause bringen. Staubsaugen Sie fanatisch, oder stört Sie das nicht?

Ich habe eine gewisse Grundordnung zu Hause. Halte ich die ein, stören mich vereinzelte Sandkörner nicht. 
 

Manchmal ist der Sand so grob, dass man mit Schürfwunden wieder aus der Grube steigt

Grundsätzlich: Mögen Sie Sand?

Klar, Sand übernimmt wichtige Aufgaben: in der Natur als Teil des Bodengefüges, aber auch als Baustoff zum Beispiel im Straßenbau oder in der Betonherstellung. Sand ist eine wichtige und gleichzeitig unterschätzte Ressource, die geschützt werden muss, gerade auch beim Abbau auf Inseln. Übrigens kann der Sand in einer Weitsprunggrube sehr unterschiedlich sein: feucht, trocken, fein oder so grob, dass man mit Pech sogar mit Schürfwunden aus der Grube steigt. 

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Mal glatt, mal kratzig: Malaika Mihambos Verhältnis zum Sand lässt sich als ambivalent umschreiben

Vor fünf Jahren haben Sie mit dem Klavierspielen angefangen. Wie weit sind Sie heute damit?

Das letzte Stück, das ich geübt habe, war ein Andantino von Aram Chatschaturjan. Aber was das Klavierspielen angeht, steht Leistung für mich nicht an erster Stelle. Es macht mir einfach Spaß. Es ist eine andere Form, mich auszudrücken, und es gefällt mir, wie kreativ man dabei sein kann.

Sie lernen außerdem Suaheli. Wie?

Mit einer App. Ich habe vor, bald mal nach Tansania zu fliegen, und ich würde mich dort gern verständigen können, gerade mit Familienmitgliedern, obwohl man dort natürlich auch mit Englisch zurechtkommt.

Gibt es faule Tage?

Schwierig. Ich trainiere sechsmal in der Woche, das heißt, fürs Faulsein bliebe eh nur ein Tag. Aber ich glaube, ich fände es auf Dauer auch ein bisschen langweilig, die Füße hochzulegen. Meistens gehe ich an trainingsfreien Tagen lieber spazieren, fahre Rad oder mache Yoga. Ich bin einfach gern aktiv.

Sind Sie die einzige Sportlerin in Ihrer Familie?

Nein, aber die einzige Leistungssportlerin. In meiner Familie gibt es leidenschaftliche Wanderer, Fußballer, Radfahrer und einiges mehr. Meine Mutter macht Yoga, das habe ich durch sie schon als Kind kennengelernt. Sie hatte eine Yogagruppe, das war ein sehr angenehmes Miteinander.

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Strecken vorm Sprinten: Mihambo ist auch eine der schnellsten 100-Meter-Läuferinnen Deutschlands

Nach Corona werden Sie nach Houston, Texas, gehen, um dort mit Carl Lewis zu trainieren, dem neunfachen Leichtathletik-Olympiasieger. Wie kam es zu dieser Verbindung? 

Wir arbeiten beide mit Nike zusammen und haben uns auf diesem Weg kennengelernt. Wir haben vieles gemeinsam: Wir springen und sprinten beide. Er ist ebenso vielseitig interessiert, hat gesungen, geschauspielert, hat mal ein Modelabel betrieben, und ich glaube, er spielt auch Klavier. Er engagiert sich politisch, für Soziales. Es ist natürlich interessant, mit so jemandem zu arbeiten. Aber vielleicht noch wichtiger: Ich glaube, dass ich als Athletin von ihm manches lernen kann, was mir kein Trainer beibringen kann. Mein jetziger Trainer ist sehr feinfühlig und kann sich gut in mich hineinversetzen. Aber ich glaube, dass jemand, der als aktiver Athlet ganz oben stand, noch mal einen anderen Blick auf die Dinge hat.

Haben Sie sich schon mal getroffen?

Persönlich noch nicht. Coronabedingt nur online.

Carl Lewis meditiert auch. Er hatte einen spirituellen Lehrmeister, Sri Chinmoy, der in den USA ziemlich bekannt war. Er sah Hochleistungssport als Vorbereitung für Meditation an – so herum.

Das kann ich nachvollziehen. Ich habe mal einen Vipassana-Kurs gemacht, das heißt: zehn Tage intensive Meditation, nur schweigen, kein Handy, keine Bücher, nichts zu schreiben, keine sonstige Ablenkung. Man steht um vier Uhr morgens auf und meditiert zehn Stunden am Tag. Das war das Härteste, das ich je gemacht habe. Es ist wahnsinnig anstrengend, sich so lange zu konzentrieren. Man sitzt ja nicht einfach da und lässt die Zeit verstreichen, sondern es ist mental sehr fordernd. Auch das lange Sitzen ist schmerzhaft. Aber man zieht eine unvergessliche Lehre daraus: Körper und Geist gehören zusammen, wer sich körperlich verausgabt, schult auch den Geist.

Vor seinen Wettkämpfen pflegte Carl Lewis seinen Konkurrenten die Hand zu schütteln und ihnen viel Glück zu wünschen. Gute Idee?

Die Einstellung gefällt mir. Man sollte es den anderen gönnen können, auch daraus lässt sich innere Zufriedenheit ziehen. Gerade nach einer Niederlage. 

Können Sie vor Wettkämpfen gut schlafen?

Ja, und mit den Jahren und der zunehmenden Erfahrung wird das auch immer besser.

Sie wirken wirklich beneidenswert gelassen. Was würden Sie sagen: Sind Sie durch den Sport so geworden, oder hat Ihre Gelassenheit Sie zur Spitzensportlerin werden lassen?

Ich glaube, ich war schon als Kind ganz entspannt. Wenn ich einen Wettkampf verlor, habe ich nicht geweint, das war nicht schlimm. Es hat mir Spaß gemacht, mich mit anderen zu messen, Ratschläge des Trainers umzusetzen und zu schauen, was am Ende herauskommt. Es fällt mir auch heute nicht schwer, mit sportlichen Niederlagen konstruktiv umzugehen. Da bin ich mal enttäuscht, klar, analysiere aber auch, welche Fehler ich gemacht habe, um es beim nächsten Mal besser zu machen. Dadurch werden Niederlagen zu Lernerfahrungen. Und somit zu etwas Positivem, aus dem sich auch Motivation gewinnen lässt. 
 

Julian Baumann für DB MOBIL
„Ich weiß nicht, ob ich jemals betrunken war“

Und im Privaten?

Im Privaten ist das manchmal schwieriger. Emotionale Verstrickungen mit einem anderen Menschen sind schwieriger aufzulösen, als wenn es nur um einen selbst geht. Aber ich versuche, auch hier gelassener zu werden. Und wenn man sich von seinen eigenen Gefühlen ein bisschen distanzieren kann, lässt sich auf den anderen besser eingehen. Aber ich will nicht klingen, als ob mir das immer so gut gelingt, ich habe da schon noch einiges zu lernen.

Was wäre Ihr Plan B für Tokio, wenn die Spiele nicht stattfinden sollten?

Vermutlich einfach weiter trainieren, andere Wettkämpfe bestreiten. Voriges Jahr, als Olympia nicht stattfand, war es hart. Gerade wir Sportler arbeiten auf ein Ziel hin, trainieren, um auf den Punkt in Höchstform zu sein – und wenn das ausfällt, muss man sich damit intensiv auseinandersetzen. Sollte das jetzt wieder passieren, würde es mir aber nicht mehr den Boden unter den Füßen wegziehen.

Glauben Sie, dass Sie noch weiter springen können als 7,30 Meter?

Ich hoffe es. Und die Hoffnung ist nicht unbegründet, denn bei dem Sprung in Doha war nicht alles perfekt. Ich war etwas zu weit weg vom Brett, dadurch wurde der letzte Schritt sehr lang, und damit kann man nicht optimal springen. Deshalb bin ich zuversichtlich. Ein gesunder Körper ist im Sport viel wert, aber vor allem braucht es einen gesunden, starken Geist, der fähig ist, den Körper zu nutzen. Daran arbeite ich.

Mihambo bei Olympia

Die Eröffnungsfeier findet am 23. Juli um 20 Uhr Ortszeit (Deutschland: 13 Uhr) statt. Hier die Termine für die Disziplinen, in denen Malaika Mihambo in Tokio antritt:


30. Juli, 2.00 Uhr MESZ
Vorläufe 
100 Meter Frauen

31. Juli, 12.00 Uhr MESZ
Halbfinale und Finale 
100 Meter Frauen

1. August, 2.50 Uhr MESZ 
Qualifikation 
Weitsprung Frauen

3. August, 3.50 Uhr MESZ
Finale 
Weitsprung Frauen

5. August, 3.00 Uhr MESZ
Vorläufe 
4 x 100 Meter Frauen

6. August, 13.00 Uhr MESZ
Finale 
4x 100 Meter Frauen
 

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