Was wünschen wir unseren Kindern für 2023?

An dieser Stelle schreiben Lisa Harmann und Katharina Nachtsheim abwechselnd über das Leben und Unterwegssein mit Kindern (und Mann). In ihrer letzten Kolumne für dbmobil.de befasst sich Lisa mit der Frage: Wie könnte ein besseres 2023 für unsere Kinder aussehen?

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Juliane Dunkel

Natürlich ist es ein Irrglaube, dass mit der ablaufenden Uhr an Silvester plötzlich etwas Neues startet und nur noch ein weißes Blatt vor uns liegt, das darauf wartet, beschrieben zu werden. Trotzdem tun wir zum Jahreswechsel oft so. Und tut das nicht auch mal gut? So ein gefühlter Neubeginn? Bei dem man rückblickend Dinge in Frage stellen kann und vorausschauend plant: Was lief gut, was nicht so, was möchten wir ändern, was beibehalten?

Wenn ich jetzt also auf das Jahr schaue, das da vor uns liegt, widme ich meine Wünsche vor allem unseren Kindern. Was haben die zurückgesteckt in den letzten Jahren. Was haben sie an Verlässlichkeit verloren, weil so oft nicht klar war, was morgen kommen würde. Schule zu Hause, Schule im Klassenzimmer, Maske an, Teststäbchen rein, krank sein, gesund sein, Absagen von Weihnachtsfeiern, Geburtstagspartys, Laternenumzügen, kalte Turnhallen und Schwimmbäder aufgrund der Energiekrise, die Eltern in Sorge und im Stress.

In der Studie zu „Belastungen von Kindern, Jugendlichen und Eltern in der Corona-Pandemie“, die im Auftrag des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung durchgeführt wurde heißt es: „Die Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche sind vielfältig. (…) Es gibt Hinweise auf einen Anstieg von psychischen Beeinträchtigungen von Kindern, insbesondere bei psychosomatischen Beschwerden, Verhaltensauffälligkeiten und psychischen Erkrankungen (…).“

Und dann kam der Winter 2022, in dem plötzlich die Kinderstationen überfüllt waren und Ärzt:innen Alarm schlugen. In dem ein Infekt den anderen jagte, so viele Kinder und Lehrkräfte und Erzieher:innen erkrankten, dass die Lage wieder unübersichtlich wurde, um es mal vorsichtig zu formulieren.

Wo blieb da eigentlich der Aufschrei für die Kleinsten? Hatten wir uns nicht alle einschränken müssen, als es um den Schutz der Älteren ging? Und was, wenn es plötzlich um die Jüngsten geht? Die mussten und müssen da jetzt einfach irgendwie durch – ohne Rücksicht auf Verluste, wie es schien.

Genau deswegen wünschen wir uns für unsere Kinder mehr Sichtbarkeit. Wir wünschen uns eine laute Lobby, die auch für die Interessen der Kleinsten einsteht. Wir wünschen uns eine Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz. Wir wünschen uns Kindergärten, in denen Bindung möglich ist und Kinder nicht nur verwahrt werden bei einem Personalschlüssel, der mehr nicht zulässt. 

Wir wünschen uns Bildungseinrichtungen auf Augenhöhe, Hybridunterricht und Flexibilität im Lehrplan, damit in Krankheitswellen der Unterricht weiterlaufen und Klausuren durchgezogen werden können. Wir wünschen uns so viel Personal in Kliniken, dass auch schwierige Winter nicht in Burnouts führen müssen. Dass neben der medizinischen Versorgung auch emotionale Wundheilung möglich ist.

Wir wünschen unseren jüngsten Gesellschaftsmitgliedern Zuversicht und Leichtigkeit, eine Kindheit, die den Namen verdient mit Freiheiten und Schrammen vom Klettern, mit spaßbringenden Hobbys, mit schokoverschmierten Mündern auf dem Schoß der Großeltern, mit Kichern, Gackern und Lach- statt Sorgenfalten. 

All diese Wünsche wirkten früher so selbstverständlich und alltäglich – heute hingegen wie unser höchstes Gut. Lasst uns alle etwas dafür tun, dass diese Wünsche in Erfüllung gehen können, indem wir im Kleinen damit starten – und unsere Kinder stärken und ihnen das Gefühl geben, genau richtig zu sein. Nicht direkt die Augen zu verdrehen, wenn Kinder im Ruheabteil singen, nicht gleich die Nase rümpfen, wenn das Glas Apfelsaft vor lauter Freude oder Aufregung einfach umgestoßen wird.

Hier wächst die nächste Generation heran, unsere Zukunft. Wir brauchen politische Lösungen für sie, aber auch zwischenmenschliche. Ein Miteinander statt Gegeneinander für die anspruchsvollen Aufgaben, die vor uns liegen. Ein 2023 der Zuversicht, auch schon für die Jüngsten. Für ein gesundes und gutes neues Jahr – für alle Gesellschaftsmitglieder, egal, ob groß oder klein, ob alt oder jung.

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