Wie wir als Familie nachhaltiger leben und kommunizieren

An dieser Stelle schreiben Lisa Harmann und Katharina Nachtsheim abwechselnd über das Leben und Unterwegssein mit Kindern (und Mann). Heute befasst sich Lisa mit der Frage: Wie leben wir Nachhaltigkeit – und wie reden wir darüber?

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Juliane Dunkel

Im Netz zeigt sich eine C-Prominente mit ihrem neuen Familien-SUV und erntet einen Shitstorm ob ihrer „Klimasünde“. Unter einem privaten Urlaubsbild bei Instagram kommentiert jemand: „Wie sieht eigentlich mittlerweile deine CO2-Bilanz aus?“ Und wenn wir zu Kindergeburtstagen Plastik-Strohhalme servieren, erklären wir lieber gleich, dass die noch im Keller lagerten und wegmussten – und dass ansonsten selbstverständlich nur Papier-Strohhalme in unserem Einkaufsbeutel landen (nicht in die Tüte, auf die verzichten wir selbstredend).

Was wir wie fürs Klima tun oder vor allem auch nicht – es gleicht einem Wespennest, aus dem hier und da ordentlich Aggression herausflattern kann, wenn wir es anstechen. Die Klimakrise scheint, verständlicherweise, nicht nur die Erde, sondern auch die Gemüter zu erhitzen. Was man auch tut – es könnte immer besser gehen. Was man auch sagt ­– es ist oft einfach nicht genug. Dabei sollten wir zunächst froh sein, dass endlich in den Köpfen angekommen ist: Höchste Zeit, etwas zu tun. Wir alle, jeder und jede für sich sollte das täglich im Blick haben, egal, ob es um das Private geht oder das Politische.

Wir können das Auto öfter stehen lassen und das Fahrrad nehmen.

Bahn fahren, statt zu fliegen.

Papierkonfetti werfen, statt Luftballons steigen zu lassen.

Porzellantassen für den Coffee to go mitbringen, statt Wegwerfbecher zu nutzen.

Im Homeoffice bleiben, statt zu pendeln

Weniger Fleisch essen, am besten gar keines mehr.

Second Hand-Mode tragen, statt neu produzierten Schnäppchen hinterherzujagen.

Käse am Stück kaufe, statt eingeschweißte Scheiben.

Spar-Duschköpfe nutzen.

Petitionen unterzeichnen.

Demonstrieren.

Ach, die Liste ließe sich endlos fortsetzen. 

Doch nicht nur im Alltag, auch in der Kommunikation sollten wir nachhaltiger werden; Empathie zeigen im Umgang miteinander. Denn wenn wir das schaffen wollen mit der Nachhaltigkeit im Sinne der Weltrettung, schaffen wir das doch nur gemeinsam.

Was bringt uns der Fingerzeig auf „die anderen“, was der erhobene Zeigefinger, was der Vorwurf an Menschen, die wir nicht kennen? Vielleicht ist der SUV-Fahrer noch nie in seinem Leben in ein Flugzeug gestiegen. Vielleicht ist die Frau am Flughafen-Check-in in auf dem Weg zu einer Klimakonferenz, um ihre neuesten Nachhaltigkeitsideen zu präsentieren. Wir wissen es nicht. Wir können Menschen nicht immer direkt hinter die Fassade blicken. Deswegen sollten wir in Sachen Nachhaltigkeit erst einmal bei uns selbst missionieren, bevor wir andere anklagen. Vorsichtig das Gespräch mit anderen suchen, nachzufragen, versuchen, zu verstehen. Oder Hilfe anbieten statt zu verurteilen.

Nachhaltigkeit, da zitieren wir gerne einmal Wikipedia, ist ein „Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, bei dem eine dauerhafte Bedürfnisbefriedigung durch die Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme (…) gewährleistet werden soll“. Im entsprechenden englischen Wort sustainable ist dieses Prinzip sogar im Wortsinn erkennbar: to sustain heißt so viel wie „aushalten“ oder „ertragen“. Mit anderen Worten: Die beteiligten Systeme, egal ob Natur oder Mensch, können bloß ein bestimmtes Maß an Ressourcennutzung aushalten, ohne Schaden zu nehmen.

Lasst uns also versuchen, so nachhaltig zu leben, dass alle beteiligten Systeme unsere Ressourcennutzung dauerhaft aushalten können. Dass wir mit dem Engagement im Kleinen Veränderungen im Großen anzetteln. Und dass wir dabei auch unsere Kommunikationsfähigkeiten so nachhaltig einsetzen, dass niemand davon Schaden nimmt. Dass aus den vielen Einzelprojekten ein großes Ganzes wird, ein großes und buntes Mosaik in Sachen Nachhaltigkeit. Wäre das nicht ein erstrebenswertes Ziel für uns alle?

 Also ran da.

Miteinander statt gegeneinander.

Alle für das eine große Ziel.

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