Welche zehn Bücher jedes Kind gelesen haben sollte

An dieser Stelle schreiben Lisa Harmann und Katharina Nachtsheim abwechselnd rund ums Unterwegssein mit Kindern (und Mann). Heute fragt sich Katharina, welche Bücher Kinder unbedingt gelesen haben sollten – und aus welchen Gründen

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Früher, wenn mir von einem Moment auf den nächsten alles zu viel wurde (sprich: meine vier Geschwister, meine Eltern, der Schulstress), schnappte ich mir einfach ein Buch, sperrte die Zimmertür ab und schmiss mich aufs Bett. Dann tauchte ich ab, hinab in die Welt der Fantasie, in Geschichten, die mich fesselten, berührten, erschreckten, zum Staunen brachten. Lesen bedeutete für mich Spannung und Entspannung zugleich. Durch Bücher entdeckte ich meine Liebe zur Sprache, und schon damals stand der Beschluss fest, dass ich später beruflich auch „irgendwas mit Schreiben“ machen will.

Klar, heute sieht die Welt für unsere Kids ein bisschen anders aus. Natürlich abgesehen davon, dass Geschwister und Eltern hin und wieder immer noch gewaltig nerven können. Aber ansonsten hat sich schon einiges verändert in den letzten 30 Jahren. Die Ablenkungen durch die digitalen Geräte sind groß. Es ist viel bequemer, sich über das Tablet berieseln zu lassen, als ein Buch in die Hand zu nehmen. Trotzdem spürt auch heute noch jedes Kind die Magie eines guten Buches. Deshalb freue ich mich, wenn meine Große abends bettelt, sie wolle noch zehn Minuten länger aufbleiben und das Kapitel zu Ende lesen. Was ich ihr natürlich erlaube.

Und noch eine Gemeinsamkeit von damals und heute: Es gibt einfach richtig viele tolle Kinder- und Jugendbücher. Ich liebe die Klassiker, freue mich aber genauso über die neueren Geschichten, die so viel bunter und diverser sind. Die Mischung macht’s eben. Da die Auswahl riesig ist, kommt hier als Orientierungshilfe meine kleine Liste der Bücher, die alle Kids im Laufe der Jahre gelesen haben sollten – inklusive Tipps, was sie durch die Geschichten lernen können.

Buch-Tipp 1: Weil es eben clever ist, selbst zu entscheiden, was „Gut“ und „Böse“ ist
„Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler ist natürlich ein absoluter Klassiker. Die Geschichte und die Gedanken über Gut und Böse sind nach wie vor aktuell. Die Kinder lernen, wie schön es ist, sich für andere einzusetzen, und dass man nicht automatisch mit der Meinung der Masse mitgehen muss.

Buch-Tipp 2: Weil es zum Nachdenken über das Internet anregt
Keine Angst, das Buch „Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat“ von Marc-Uwe Kling ist kein erhobener Zeigefinger in Richtung der digitalen Medien. Es ist einfach sehr lustig, nimmt die ältere Generation aufs Korn und zeigt jungen Menschen, wie aufschmissen sie ohne das Internet wären.

Buch-Tipp 3: Weil es zeigt, dass man alles schaffen kann
In „Der kleine Ritter Trenk“ von Kirsten Boie geht es um einen Bauernjungen, der unbedingt Ritter werden will, um seine Familie aus der Armut zu befreien. Weil er aufgrund seiner Herkunft eigentlich gar kein Ritter werden darf, bedarf es einer List und viel Mut, um seinen Traum zu verwirklichen. Tolle Charaktere und spannende Story.

Buch-Tipp 4: Weil es kaum eine tollere Fantasiewelt gibt
Joanne K. Rowlings „Harry Potter“: Die Buchreihe wurde weltweit über 500 Millionen Mal verkauft und in 80 Sprachen übersetzt. Mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen, oder?

Buch-Tipp 5: Weil es Kinder so viel über Freundschaft lehrt
Astrid Lindgrens „Ronja Räubertochter“ ist natürlich auch einer DER Klassiker. Die Geschichte über Ronja und Birk, die sich über ihre Eltern hinwegsetzen, ohne Kompromisse füreinander einstehen und am Schluss die Familien vereinen, berührt mich jedes Mal.

Buch-Tipp 6: Weil es zeigt, dass so was nie wieder passieren darf
Wie schnell man seinen kritischen Verstand ausschaltet und sich von der Masse mitreißen lässt, das zeigt „Die Welle“ von Morton Rhue. Pflichtlektüre spätestens dann, wenn der Zweite Weltkrieg in der Schule durchgenommen wird.

Buch-Tipp 7: Weil es Kindern zeigt, wie sich Kinder im Krieg fühlten
„Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ von Judith Kerr gehört ebenfalls zu den Must-reads von Teenagern. Weil es den Krieg eben nicht mehr abstrakt erscheinen lässt, sondern Themen wie Flucht, Vertreibung und Antisemitismus ganz nahebringt.

Buch-Tipp 8: Weil es schlau macht
„Wie machen Rollstuhlfahrer:innen Sex?“, „Was ist der Unterschied zwischen verknallt und verliebt?“, „Warum heißt es ‚vögeln‘?“: Manche Fragen wollen Kinder wissen, aber nicht die Eltern fragen. Genau dafür ist „Klär mich auf: 101 echte Kinderfragen rund um ein aufregendes Thema“ von Katharina von der Gathen da. Aus meiner Sicht das beste Aufklärungsbuch überhaupt.

Buch-Tipp 9: Weil es Jungs auf Augenhöhe abholt
Eines der wenigen Bücher, die unsere Jungs freiwillig in die Hand nehmen: „Gregs Tagebuch“ von Jeff Kinney. Die nächsten Bände der Reihe werden bereits sehnsüchtig erwartet. Weil sie im coolen Comicstil sind und die Welt der heutigen Jungs einfach bestens widerspiegeln.

Buch-Tipp 10: Weil es Mädchen stark macht
Neugierige Entdeckerinnen, kluge Forscherinnen, kreative Genies, Aktivistinnen und Politikerinnen – darum geht es in „Good Night Stories for Rebel Girls: 100 außergewöhnliche Frauen“ von Elena Favilli und Francesca Cavallo. Die Geschichte zeigt unseren Mädels, dass sie heute alles sein können, was sie wollen.

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