Welche Outdoor-Abenteuer kann man mit Kindern erleben?
An dieser Stelle schreiben Lisa Harmann und Katharina Nachtsheim abwechselnd über das Leben und Unterwegssein mit Kindern (und Mann). Heute befasst sich Katharina mit der Frage, wie man Abenteuer-Zeit unter freiem Himmel mit Kindern gestalten kann.
„Mama, ich will zelten. Im Garten“, sagte meine Tochter und strahlte mich vorfreudig an. Bei mir stellte sich dabei ein ganz anderes Gefühl ein – und die Nackenhaare direkt auf. Anders als mein Kind pflege ich eine lang gehegte Abneigung gegen das Zelten. Begründen lässt sich diese durch diverse Aufenthalte im Zeltlager während meiner Kindheit, zu denen ich – sagen wir mal – nicht ganz aus eigener Überzeugung gereist bin. Anders ausgedrückt: Ich habe es gehasst.
Ich war kurz davor, meiner Tochter davon zu erzählen. Und ihr zudem vorauszusagen, dass sie die Nacht eh nicht im Zelt schlafen würde, weil es nachts verdammt gruselig werden kann. Außerdem kann so ein Zelt ziemlich unbequem sein. Was die Wahrscheinlichkeit, ansatzweise genügend Schlaf zu bekommen, in meiner Vorstellung gegen null gehen lässt. Doch in letzter Sekunde schluckte ich all meine verkopften Erwachsenen-Zweifel runter und entschied mich um.
Neues Mindset: Freude. Denn im Garten zu zelten ist wohl einfach etwas, das zur Kindheit dazugehört und an das man sich viele, viele Jahre lang erinnern wird. Ganz egal, ob es besonders toll oder blöd war.
Und es passierte noch etwas in meinem Kopf: Ganz generell merkte ich (wie eine Art Rückbesinnung), dass sich ein Großteil meiner Kindheitserinnerungen tatsächlich draußen abspielt – mit Opa Skifahren lernen, Höhlen im Heuschober des Bauern nebenan bauen, stundenlang Rollschuh fahren und mit Kreide die Straße vorm Haus verschönern. Oder wie wir als Mutprobe im Wald einen alten Bunker ausgekundschaftet haben. Ja, diese Liste könnte ich noch viel, viel weiterführen … und das sind wirklich tolle und wertvolle Erinnerungen.
Auch heute mit meinen eigenen Kindern spielt das „Draußensein“ immer noch eine große Rolle. Und da wir nah am Wald wohnen, warten die kleinen Outdoor-Abenteuer praktisch vor der Haustür.
Wenn ihr gerne mehr mit euren Kindern outdoor unternehmen wollt, kommen hier ein paar Tipps von mir:
- Tipi bauen: Es kostet nichts, denn alles Material liegt im Wald. Das Schöne: So ein Tipi zu bauen ist eine richtige Gemeinschaftsarbeit. Man muss die Stöcke zusammen heranschleppen, eine stabile Konstruktion erschaffen, Moos für den Innenausbau finden. Gemeinsam dann im Tipi zu sitzen und ein Käsebrot zu essen ist einfach nur herrlich!
- Apropos Käsebrot: Ein Picknick finden alle Kinder toll. Und wenn das dann auch noch an einem schönen See oder auf einem Berg in der Nähe stattfindet, geht’s kaum besser.
- Wer mehr Lust auf Action hat, kann eine kleine Schnitzeljagd vorbereiten – mit Geschicklichkeitsspielen (über Baumstämme balancieren, Treppen-Wettrennen) und Wissensfragen (Zu welchem Baum gehört dieses Blatt? Wie viele Ameisen leben in einem Ameisenhügel?). Das ist definitiv ein Wochenend-Highlight.
- Die nähere Umgebung hat sicher auch jede Menge Ausflugsziele zu bieten: ein Wildtiergehege, ein Kletterpark, eine Blaubeerplantage zum Selberernten, ein nachgebautes Mittelalterdorf, ein Barfußpfad und, und, und. Wenn man ein wenig recherchiert, zeigt sich schnell, dass es meist viele Alternativen zu den Indoor-Klassikern Hallenbad und Kino gibt!
- Spaziergang mit Becherlupen: Plötzlich sieht alles ganz anders aus, plötzlich gibt es so viel Neues zu entdecken. Auch ein Vorteil mit Augenzwinkern: Keine:r hat mehr Zeit zum Meckern.
Wem das alles zu aufwendig ist: Oft braucht es nur eine kleine Änderung des Gewohnten. Statt des sonntäglichen Spaziergangs einfach mal eine Radtour zum Biergarten machen (als Goodie ein Belohnungseis versprechen). Oder die Inlineskates aus dem Keller holen und ab zum Skatepark. Alles, was draußen stattfindet, pustet das Hirn durch, powert die Kids körperlich aus und sorgt für schöne Erinnerungen. Der eigentliche Zauber von Familienabenteuern liegt nämlich in der gemeinsamen Zeit
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