Wie schafft man Ruhepausen für aktive Kids?

An dieser Stelle schreiben Lisa Harmann und Katharina Nachtsheim abwechselnd rund ums Leben und Unterwegssein mit Kindern (und Mann). Heute befasst sich Katharina Nachtsheim mit der Frage, wie man neben Raufen und Rangeln die Kids für Ruhepausen begeistert.

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Juliane Dunkel

Früher war alles besser. Blöder Spruch, da sind wir uns einig, oder? Jetzt kommt ein ABER: Nicht alles war besser, einiges jedoch leichter, als die Kinder noch klein waren. Es gab zum Beispiel keine Diskussionen über Medienzeiten oder ob bauchfreie Shirts im Winter okay sind – und es gab noch den guten alten Mittagsschlaf.

Das waren noch Zeiten! Als das Kleinkind von den Eindrücken des Vormittags quengelig wurde, sich die Augen rieb und man (im besten Fall gemeinsam) zwei Stunden pennte. Ausgeschlafen und ausgeruht sah die Welt dann schon wieder ganz anders aus, man hatte neue Energie für den Nachmittag. Eine wunderbare Zäsur mitten am Tag, die ich bis heute schmerzlich vermisse.

Denn: Ich habe drei aktive Kinder, die jedem Duracell-Häschen Konkurrenz machen. Besonders mein Sohn kann erst drei Stunden Fußball spielen, um dann 20 Kilometer zu radeln und danach Kopfstand zu üben. Das Problem dabei: Wenn die Akkus plötzlich doch mal leer sind, geht gar nichts mehr, und der Rest des Tages ist unfassbar anstrengend.

Im Yoga wird die Abwechslung von Anspannung und Entspannung, von Anstrengung und Loslassen, von Kraft und Ruhe geübt – und genau das sollten wir auch in unserem Alltag mit Kindern leben. Denn: Unser Körper und unser Geist brauchen beides, um ausgeglichen zu sein.

Und da ich ja – wie oben beschrieben – ein großer Fan des Mittagsschlafs bin, haben wir deshalb eine Mittagsruhe beibehalten. Die Kinder müssen nicht mehr schlafen, aber nach dem Mittagessen ist bei uns „Zimmerzeit“. Das heißt: Die Türen bleiben zu, es wird nicht getobt, nicht gerauft, kein Schlagzeug oder Fußball gespielt. Die Kleine blättert in ihren Büchern, die Großen lauschen Hörspielen, puzzeln dabei oder malen. Runterkommen, durchatmen – und für uns Eltern ebenfalls eine Pause. Genug Zeit, um in Ruhe einen Kaffee zu trinken oder tatsächlich mal ein paar Minuten auf dem Sofa wegzudösen.

Babys und Kleinkinder sind da übrigens intuitiv viel schlauer als wir. Wenn sie wirklich genug erlebt haben, klinken sie sich im Schlaf aus und lassen ihr Gehirn all das Neue erst mal verarbeiten. Sicher ist Ihr Kind auch schon in den lustigsten Situationen eingeschlafen, weil es einfach Ruhe brauchte. Weil wir aber in einer Zeit leben, in der man immer erreichbar sein muss, verlernen wir, uns diese Pausen zu nehmen.

Und auch die etwas größeren Kinder haben im Alltag schon oft viel zu wenig Pausen. Von der Schule geht’s zum Hobby, danach müssen noch Hausaufgaben gemacht werden. Abends sind dann viele Kids total erschöpft und können nur noch ins Tablet starren. Wer das nicht will, kann ihrem oder seinem Kind zwischendurch immer wieder kleine emotionale Ladestationen anbieten. Zehn Minuten kuscheln auf der Couch oder eine heiße Milch am Küchentisch. Eine Runde Mau-Mau oder gemeinsames Gemüseschnippeln fürs Abendessen. Das sind übrigens auch die Momente, in denen sich Kinder öffnen und erzählen, was sie wirklich bewegt.

So sehr wir all die Action lieben, den Trubel, den unsere drei Kinder uns täglich bringen, so sehr brauchen wir auch die Ruhe. Um danach voller Kraft wieder ins Abenteuer Familie starten zu können.

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