F O T O S M IC H A E L E N G L E R T P R IV A T 2 V I E L G E L E R N T 4 D IE K R A N K E N PF L E G E R IN MANCHMAL DACHTE ICH ICH KANN NICHT MEHR Im ersten Monat der Pandemie verbrachte ich jeden Tag zwölf Stunden im Krankenhaus Als Stationsleitung hatte ich die Aufgabe eine neue Infektambulanz aufzubauen um Patienten auf Covid 19 testen und stationär behandeln zu können Gleichzeitig richteten mein Team und ich eine Isolationseinheit ein Manche Kollegen wollten dort nicht arbeiten dazu kann man auch niemanden zwingen Ich redete verhandelte telefonierte Plötzlich trafen die Heimkehrer aus Österreich ein Dann gingen Einmal Schutzkittel zur Neige Das Virus stellte ständig alles auf den Kopf Oft ging ich über meine Belastungsgrenze hinaus Manchmal musste ich mir eingestehen Ich kann nicht mehr Aber ich bin auch an der Aufgabe gewachsen und durchsetzungsfähiger geworden Klare Ansagen sind wichtig und der ständige Austausch mit den Kollegen denn nur gemeinsam kommt man durch so eine Krise Natürlich haben mich auch die Schicksale einiger Covid 19 Patienten betroffen gemacht Manche Eheleute etwa lagen streng getrennt voneinander und einer von beiden verstarb Wir Pfleger waren dann die Letzten die bei ihnen waren Gefreut hat uns dass uns in den ersten Monaten der Pandemie täglich Privat leute und Firmen Blumen und Essen auf die Station schickten Von dieser Dankbarkeit spüren wir nichts mehr es gilt als selbstverständlich was wir tun Dabei hat uns die Pandemie doch gezeigt welch positiven Effekt es hat wenn wir aufeinander achtgeben Ich habe kein Verständnis für Menschen die gegen die Maskenpflicht demonstrieren und so andere gefährden Sind sie dann selbst betroffen sind wir Pfleger diejenigen die sich um sie kümmern müssen A N J A L I E M A N N 4 9 J A H R E A U S H E I D E L B E R G 8 2 d b m o b i l d e 072 20Menschen indd 82 12 10 20 11 28

Vorschau DB mobil 11-2020 Seite 82
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